re:publica 2025 (II)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 22. Juni 2025 um 23h16minzum Post-Scriptum

 

Wie geht es weiter: Hier einige Programmpunkte jenseits der grossen Bühnen, über die in der offiziellen Zusammenfassung der Höhepunkte dieses Tages zu lesen ist [1]:

re:publica Berlin 2025: Die Highlights von Tag 2

Berlin, den 27. Mai 2025 – Auch der zweite Veranstaltungstag der re:publica in Berlin hielt zahlreiche Highlights bereit und sorgte für vollbesetzte Zuschauerränge und großen Andrang bei Vorträgen, spannenden Diskussionsrunden, Meetups und Workshops in der STATION Berlin.

Zum ersten Mal sprach heute der neue Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung Karsten Wildberger auf der re:publica Berlin und stellte sich dabei auch den Fragen von re:publica-Mitgründer Markus Beckedahl.

Wie kommuniziert man in der Politik authentisch – jenseits von PR und Phrasen? Ricarda Lang, Bundestagsabgeordnete und Ex-Grünen-Vorsitzende, sprach mit Johnny Haeusler über Mut, Verantwortung und klare Worte in der Öffentlichkeit.

Das Gespräch mit der Co-Vorsitzenden der Fraktion Die Linke Heidi Reichinnek und Johnny Haeusler zog zahlreiche begeisterte Zuschauer*innen zu Bühne 1.

Außerdem am heutigen Dienstag dabei waren der Ökonom, YouTuber und Autor Maurice Höfgen mit einem Talk zum Thema „Regieren ohne Geldsorgen”, die Satirikerin Sarah Bosetti und die Autorin Annika Brockschmidt mit einem „USA-Update”. Sally Lisa Starken und Franzi van Kempis diskutierten mit den Teilnehmenden darüber, warum Menschen die AfD wählen – und was wir gegen die Normalisierung von Rechtsextremismus tun können. Der Tech-Journalist Janosch Delcker gab spannende Einblicke zum Thema „Mind-reading AI”. Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Louisa Specht-Riemenschneider diskutierte mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller und Andreas Mundt, dem Präsidenten des Bundeskartellamtes über Big Tech-Regulierung. Klaus Hurrelmann, einer der profiliertesten Kindheits- und Jugendforscher Deutschlands, präsentierte neueste Ergebnisse der Trendstudie „Jugend in Deutschland“ 2025 und diskutierte diese im Anschluss mit Angehörigen der Gen Z.

Bei den Sessions des Programm-Special ON SCREEN drehte sich heute außerdem alles um das bewegte Bild und die Zukunft audiovisueller Medien. Neben Diskussionen mit führenden Branchen-Expert*innen, praktischen Workshops und Networking am Abend, gab es für die Teilnehmenden eine interaktive Ausstellungsfläche zum Medienstandort Berlin-Brandenburg zu entdecken. Das Programm-Special ON SCREEN auf der re:publica 25 entsteht in diesem Jahr erstmalig in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen aus Berlin-Brandenburg. Mit dabei sind: Seriesly Berlin, MediaTech Hub Conference, Games Ground und A MAZE., sowie dokumentale. ON SCREEN und der Medien-Track der re:publica 25 werden vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert. ON SCREEN entstand auf Initiative des Medienboards in engem Austausch mit der re:publica.

Aus der mehr als nur reichhaltigen Veranstaltungsfolge wurden diese drei herausgesucht, bel denen im Nachgang jeweils auch ein Interview schon geführt - oder wie mit Frau Paganini vereinbart - wurde:

14:15 Uhr Atrium 2
Till Scholich: Can a chatbot be your therapist? [2]

Der Vortrag wurde auf Englisch, das sich daran anschliessende - ebenso lange wie spannende - Interview mit Till Scholich MA wurde auf Deutsch gehalten. Und wird, wegen seiner Ausführlichkeit, in drei Passagen unterteilt:

Wer noch mehr im Detail erfahren will, hier:
A Comparison of Responses from Human Therapists and Large Language Model–Based Chatbots to Assess Therapeutic Communication: Mixed Methods Study

16:15 Uhr Stage 4
Daniela Olivares , Claudia Paganini, Nathanael Liminski, Lukas Brand:
AI und Amen? Wie spirituell kann Künstliche Intelligenz sein? [3]

Nach einem kurzen Gespräch mit Prof. Dr. Claudia Paganini wurde vereinbart, im Nachgang der re:publica nochmals ein längeres Gespräch zu führen, aufzuzeichnen und dann an dieser Stelle zu oublizieren - (zumindest) bis dahin ein Audio-Mitschnitt des gesamten Panels:

17:30 Uhr Stage 4
Ulrich Kelber, Axel Voss: Was jetzt zu ändern ist: Regulierung im KI-Zeitalter [4]

Im Nachgang wurde Axel Voss (CDU) - seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments und u.a. Sprecher der EVP-Fraktion im Rechtsausschuss - nochmals befragt nach der vor wenigen Tagen gestarteten Umfrage zur Data Union Strategy, worüber bereits ein erster eigener Beitrag am 23. Mai 2025 erschienen war "EU - Login":

P.S.

Im Zusammenhang mit dem Interview und dem Paper von Till Scholich hier dieser Beitrag von Carina Schroeder und Friederike Walch-Nasseri in der Deutschlandfunk-Reihe "KI-verstehen" vom 20. Januar 2025 mit der Überschrift:
KI als Therapeut
Wie Künstliche Intelligenz die Psychotherapie verändert

Burnout, Depressionen, Angststörungen – immer mehr Menschen leiden an psychischen Erkrankungen. Weil das Therapieangebot begrenzt ist, setzen manche auf KI-Systeme. Chatbots zeigen großes Potential. Aber fehlt der Technologie die nötige Empathie?

KI als Therapeut - Wie Künstliche Intelligenz die Psychotherapie verändert

Anmerkungen

[1in diesem Zitat sind die Namen nicht herausgehoben und eine Reihe von Links im letzten Absatz nicht mit übernommen worden.

[2

As we increasingly talk to AI chatbots about our private lives, it is important to examine the impact they can have on our mental health. I will present the results of a study we conducted to show how they can help and harm users in vulnerable situations and outline its implications for all of us

.

[3

Kann Künstliche Intelligenz auch Antworten geben auf die großen Fragen? Mit diesen beschäftigen sich alle großen Religionen, nicht zuletzt mit der Frage nach Sinn. Wieweit ist KI hilfreich bei der Sinn-Suche? Braucht eine mediatisierte Gesellschaft auch eine sinngebende KI?

Kann Künstliche Intelligenz auch Antworten geben auf die großen Fragen? Wieweit ist KI hilfreich bei der Sinn-Suche? Wie wird die KI das Feld der Spiritualität verändern? Wo kann sie unterstützen zu helfen, heilen, heiligen? Welche Werte können die Religionen, kann die Ethik in der KI-Revolution retten, um eine menschenzentrierte Technologie zu gestalten, die mitunter den „Himmel offen hält“?

Auf dem ersten katholischen Podium im Rahmen der re:publica diskutieren Prof. Dr. Claudia Paganini (Philosophin und Medienethikerin an der Hochschule für Philosophie München), Dr. Lukas Brand (Algorithm Accountability Lab) und Nathanael Liminski (Politiker und Minister für Medien des Landes Nordrhein-Westfalen).

Die Diskussion beleuchtet die ethischen, sozialen und spirituellen Dimensionen von KI: von der Bedeutung für das Gemeinwohl über die Schnittstellen von Ethik und Spiritualität. Dabei wird deutlich, wie eng die Themen Ethik, Gesellschaft und Spiritualität miteinander verwoben sind, und wie wir eine KI gestalten können, die nicht nur funktional, sondern auch sinnerfüllt und -erfüllend ist.

[4

Ob AI Act, DSGVO, DSA oder DMA: Die EU hat sich eine politische Gestaltung der Digitalisierung vorgenommen. Das (Streit)Gespräch widmet sich dem Zusammenwirken der unterschiedlichen Regulierungsvorhaben und versucht auszuloten, wie sich vor allem DSGVO und AI Act-Umsetzung entwickeln müssen.

AI Act, DSGVO, DSA, DMA & Co.: Die EU hat sich eine politische Gestaltung der Digitalisierung vorgenommen. Bedenken gibt es, ob die unabhängig voneinander entstandenen Regulierungen gemeinsam funktionieren können. Grundprinzipien der DSGVO wie Zweckbindung und Datenminimierung sind angesichts der Anforderungen von KI-Modellen zu bewerten. Wie soll die von der EU-Kommission angekündigte Novellierung der DSGVO aussehen? Die Praxis der KI-Aufsicht muss sich nun entwickeln. Und wie wird mit dem Datenhunger von Unternehmen außerhalb des europäischen Rechtsraums umgegangen?

In dem (Streit)Gespräch sollen die Grenzen und Möglichkeiten von Regulierungspraxis und Änderungsvorschlägen aufgezeigt werden. Unterschiedliche Ansätze, wie Innovationsfreudigkeit und Schutz von Individuen austariert werden können, werden aufgezeigt und diskutiert. Und das zu einem Zeitpunkt, kurz bevor die entsprechende Debatte in der EU und auch auf nationaler Ebene Fahrt aufnehmen wird.


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