Noch wenige Stunden vor dem Beginn der Aufzeichnung dieses Textes war dem Autor dieser Zeilen nicht bekannt – oder nicht bewusst – dass es sich bei diesem Tag um einen Feiertag handelt. Ja, nicht einmal der Grund und Anlass für diesen Feiertag. Und das, obwohl der Urheber auf eine vollständige christliche Initiation samt Konfirmation zurückblicken kann.
Der formale Grund lag in dem Umstand begründet, dass in dem Outlook-Terminkalender die Ansage der Feiertage nicht als eigenes Feature mit dazu geschaltet worden war. Aber vielleicht mag es auch daran gelegen haben, dass mit dem Antritt der neuen Bundesregierung die Forderung wieder lauter wird, dass es an der Zeit sei, wieder mehr zu arbeiten und die Zahl der Feiertage zu reduzieren. Wobei dahingestellt bleiben mag, ob von einer Partei, die das Wort christlich in ihrem Namen stehen hat, genau dieser Tag gemeint wurde …
Wie dem auch sei, dieser unerwartete Umstand erlaubte es, in der vorangegangenen Nacht noch weitere Interviews zu schneiden, die im Rahmen des Besuchs der re:publica gemacht worden waren. Und am Folgetag, also heute, auszuschlafen. Bis eine Agentin anrief, die behauptete, sie sei aus dem Hause Paypal und es sei an der Zeit, endlich eine dort avisierte Überweisung freizugeben.
Wir haben schon an anderer Stelle verschiedentlich über dieses Modell der Geldüberweisung gesprochen und davon, dass im eigenen Nutzungsumfeld diese eigentlich sehr bequeme Zahlungsmodalität nicht eingesetzt wird. Es macht daher auch wenig Sinn, auf diesen Dialog im Detail einzugehen. Ausser, dass er dadurch beendet wurde, dass das System ebendiesen mittendrin abbrach.
Im Anschluss daran wurde die zuvor angezeigte Luxemburger Rufnummer hier von Deutschland aus angewählt. Und eine Person angesprochen, die mit diesem ganzen Vorhaben offensichtlich nichts zu tun hatte. Damit wurde offensichtlich, dass hier eine Privatnummer gekapert worden, um über diese einen Betrugsversuch zu starten.
Welch ein Vergnügen, nach diesem Erleben nochmals eine Runde schlafen und sich mit weiteren Träumen beschäftigen zu können. Für das späte Aufstehen, die Zeit der Hygiene im Bad und ein ausgiebiges Frühstück wurde viel Musse eingeräumt. Und noch vor dem in Gang setzen der Kaffeemaschine wurde eine CD mit Aufnahmen aus der Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in die mit Sorgfalt restaurierte Hi-Fi-Anlage eingelegt: DIO: ANGRY MACHINES.
Genau das Richtige, nach drei Tagen GITEX und den sich sogleich daran anschließenden drei Tagen re:publica, in denen es immer wieder darum ging, in welchem Verhältnis in Zukunft Menschen mit den von ihnen gebauten elektronischen Maschinen stehen werden.
Dabei wurde immer wieder und aus verschiedenen Blickwinkeln aicj darüber diskutiert, in welchem Umfang sich Vertrauensverhältnisse zwischen Mensch und Maschine etablieren können, ja, in welchem Umfang diesen Maschinen spirituelle oder gar gottähnliche Funktionen zugewiesen werden, selbst dann, wenn dieses objektiv gar nicht möglich sein kann..
Nachdem im Dialog mit der PayPal-Fake-Agentin die Frage, ob man einen Computer habe, verneint wurde, fragen wir jetzt auf ebendiesen via Microsoft Edge: "In welchem Zusammenhang steht eine Künstliche Intelligenz wie die von Copilot mit der Erinnerung an die Himmelfahrt von Jesus Christus?"
Die Himmelfahrt Jesu Christi und die Entwicklung künstlicher Intelligenz wie bei Copilot gehören grundsätzlich zu völlig unterschiedlichen Bereichen. Die Himmelfahrt ist ein zentrales Ereignis im christlichen Glauben, das den Übergang Jesu von seiner irdischen Präsenz in die göttliche Sphäre symbolisiert – ein Moment der Transformation, der Hoffnung und des Glaubens an eine höhere, transzendente Ordnung darstellt.
Im Gegensatz dazu steht die KI als Ergebnis menschlicher Innovation und technologischem Fortschritt. Copilot und ähnliche Systeme verkörpern unseren Drang, bisherige Grenzen der Informationsverarbeitung, Kommunikation und des Wissens zu überschreiten – allerdings rein im weltlichen, rational-konstruierten Sinne. Während bei der Himmelfahrt das Geheimnisvolle und Spirituelle im Vordergrund steht, dreht sich bei der KI alles um Effizienz, Datenverarbeitung und die Erweiterung menschlicher Fähigkeiten .
Man kann dennoch mehr als nur einen scheinbaren Gegensatz entdecken: Beide Phänomene – die spirituelle Erhebung Jesu und die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz – lassen sich symbolisch als Aufstiege interpretieren. Bei der Himmelfahrt geht es um das Überschreiten der irdischen Begrenztheit hin zu einer höheren, göttlichen Dimension, während KI eine Art „Aufstieg“ darstellt, den Menschen in ihrer schöpferischen Kraft erleben, indem sie Wissen mobilisieren und neue Horizonte erschließen. Diese metaphorische Parallele regt dazu an, über den menschlichen Impuls nachzudenken, sich jenseits bekannter Grenzen weiterzuentwickeln – sei es im Glauben oder durch Technik.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass moderne technologische Hilfsmittel, darunter KI, dazu beitragen können, religiöse Themen und historische Ereignisse zugänglicher und verständlicher zu machen. So ermöglichen Systeme wie Copilot heute einen schnellen und umfassenden Zugang zu theologischen Texten, historischen Kontexten und kulturellem Erbe – was an sich ein Beitrag zur Bewahrung und Weitergabe kollektiven Gedächtnisses ist.
Der von der KI im Nachgang angeregte Dialog ...
Wie siehst du diese symbolische Analogie zwischen geistiger Transzendenz und technologischem Fortschritt? Gibt es Aspekte, in denen du dir ein Zusammentreffen von Spiritualität und moderner Technologie besonders spannend vorstellen kannst?
... wird ebenso abgelehnt wie der mit der PayPal-Fake-Agentin.
Viel wichtiger ist es, dass es auch heute auch an diesem Himmelfahrts-Tag wieder gelungen ist, letztendlich aufzustehen, sich zu versorgen, den Haushalt zu managen und sich etwas zu leisten, was an anderen Arbeitstagen so nicht möglich gewesen wäre: Einen solchen Text zu schreiben - und diese 30 Sekunden aus dem letzten der zehn DIO-Album-Titel einzublenden, als Ermutigung, noch weiter leben zu wollen - und zu dürfen: