#NK16

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 12. November 2016 um 19 Uhr 08 Minutenzum Post-Scriptum

 

O.

Hier ein Einblick in das Kongressprogramm zum Thema: "Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft":

Programm #NK16 (Stand 161006)

I.

Zunächst hier ein Rückblick auf eine eigene Veranstaltung vom 19. September 2014 zum Thema "Werte in der Digitalen Welt":

 "Werte in der digitalen Welt"

 19.9.: Das "Werte in der digitalen Welt"-Programm

 O-Töne & Gäste

 Vanishing Values Versus Virtual Virtues

II.

Die Anfahrt gibt ein interessantes Rätsel auf: Die Frage, wo der "Eingang West" vor dem Paul-Löbe-Haus sei, erklärt sich alsbald von selbst, da vor einem der beiden Eingänge an der Westseite des Hauses eine ganz, ganz lange Schlange zu sehen ist.

Nach dem Abstellen des Motorrads direkt von dem Gebäude - keiner von der Aufsicht, der diesem widersprochen hätte - kommt es zu der erstaunlichen Beobachtung, dass sich ALLE potenziellen Teilnehmer in einer Reihe vor der einen Tür aufgestellt haben, währen vor der zweiten Tür NIEMAND wartet.

Die Entscheidung, die andere Tür zu nutzen, führte zu keinerlei Problemen - und zu einer Zeitersparnis von einer knappen halben Stunde. Und zu der Frage, ob wir nicht mit dem Verhalten all dieser Menschen ein Problem haben?

III.

Dr. Anton Hofreiter:

Wir haben die profiliertesten Netzpolitiker dieser Republik hier in dieser Partei - und heute anwesend.

Der Traum von einer Demokratisierung der Kommunikation durch das Netz sei genauso übertrieben wie der Alptraum von der Zensur in dem und durch das Netz.

Wie könne man heute noch in einem Verkehrsministerium, dass nur mit Beton und Bitumen zu tun habe, das Netz-Thema aufhängen, um sich dann dort für die Förderung des Kupferkabels einzusetzen?

Zu Facebook: Es sei doch gut für dieses Haus, dass es auch Hatespeech gibt. Das treibt den Umsatz voran. Und wenn man sich dem widersetzen will, braucht man "parlamentarische vernünftige Gesetze". Volksverhetzung ist strafbar.

"Wir wollen das als reformorientierte Partei."

IV.

Sascha Lobo:

Spricht wie der klassische Politiker vor einer grossen schwarzen langen Bücherwand. Aber die Mikrofonie ist schlecht, mit viel Hall. Alles was er sagt, sind keine Lösungen, sondern "dringliche Vorschläge".

 Die Infrastruktur in Deutschland ist nach wie vor eine Katastrophe. Nur 1% Glasfaseranschlüsse, die bis an die Netzebene 4 (Sascha spricht von "Häusern") reichen. Und er fordert einen "Netzpfennig" in Höhe von 100 Milliarden Euro. Die aktuell vorangetriebenen Erweiterungen des Kupfernetzes seien "Quatschlösungen".

 Die Netzneutralität. Sei wichtig für die freie Meinungsäusserung. Wie sähe eine Gesellschaft aus "ohne dieses Schutzgeld..."

 Die Zukunft der Arbeit. Der Ersatz durch Maschinenarbeit "wäre" zu verhindern. Wie sehen die Sozialleistungen der Zukunft aus , zum Beispiel für die LKW-Fahrer, die in Zukunft arbeitslos werden? "Wir müssen den Lernfaktor einpreisen."

 Plattformen. "Wir steuern zu auf ein Zeitalter des Plattformkapitalismus". Man wird die nicht regulieren können wie früher grosse Eisenbahnunternehmen. Wie kann man Datensouveränität bewahren und dennoch den Unternehmen ihre Möglichkeit lassen, profitabel zu sein.

 Hass und Social (als "Schlussakord"). Es gibt eine "furchtbare Befruchtung an einem Stammtisch mit vielen Millionen Menschen". Wie kann nach dem Web2.0 ein User2.0 herangezogen werden, so die Frage von Sascha Lobo.

V.

Jillian C. York: "Ethik for the Digital Society"

Da sie seit zwei Jahren in Berlin lebe, habe sich ihr "scopa of awareness" deutlich erweitert. Was sind die Ängste: Autos ohne Fahrer, AI, ...

Ihr Thema ist die "algorithmic censorship": Die Google Photo-Algorithmen erkennen / erkannten zunächst schwarze Menschen... als Affen.

Electronic Frontier Fourdation ist der Meinung, dass an diesem Punkt Regulierung notwendig ist. Und die NSA Beratungsbedarf hat.

In den USA entwickelt sich der Kapitalismus schneller als die Regulierung. Und es gibt die Hoffnung auf "Technosulutionism...."

Die "Homeless Hotspots" in der SXSW sind ein typisches Beispiel für den sozialen Bruch zwischen den Reichen, die tausend Dollar für ein Ticket zahlen können und den Wohnungslosen, die 20 Dollar am Tag bekommen, um als lebende Hotspots auf dem Gelände herumzulaufen.

Die Empfehlungen:

 "What so we want from our Society"?
 "You do have to think out of the box"
 "Does Technology alway improve our lives?
"

 "Governess must be human centered"
 "Human rights are fundamental"
 "Inclusion should be paramount"
 "Transparency and comprehension"

Als aktuelles Beispiel als pars pro toto wird auf diese aktuelle Entscheidung verwiesen: Twitter hat Vine zugemacht... und das ist ein Problem. [1]

Und dann der mahnende Zuruf aus dem Publikum Man könne die Frage nach der Verantwortung nicht alleine den Menschen überlassen. Diese sei auch auf die Software und auf die Maschinen zu beziehen. Wenn nicht, werde der Mensch an der dieser Verantwortung scheitern.

VI.

Die Frage an die Referentin, um mit ihr ein Interview zu machen um ihre Position zum Thema Facebook zu diskutieren, wird von ihr negativ beschieden.

Auch zu Sascha’s Vortrag gab es keine weiteren Fragen oder gar einen Rückkanal.

Sorry Folks, aber hier ist noch so mancher Nachholbedarf zu verzeichnen.

VII.

Volker Strübing - "Moderne Rechner verstehe ich nicht, auch wenn ich mich damit beschäftige" - liest vier Geschichte vor

 "Die Krone der Schöpfung - oder die Duschhaube der Revolution."
 "Klos und Spinne und der Wirt Norbert in der Kneipe"
 "’Müde’ im und über den Supermarkt"
 "Automatischer Update"

VIII.

Die nachfolgenden drei Vorträge werden zusammengefasst unter dem Titel: "Lightning Talks"

VIIIa.

Eric Hilgendorf: Robotik im Recht
"Die Mehrzahl der Staaten in dieser Welt ist nicht humanorientiert."
"Es gibt nichts Dümmeres als Juristen, die da sagen, ’Ethik interessiert mich nicht’."
Achtung von der Autonomie, die Bereitschaft, niemanden zu schädigen... solche Regeln sind bekannt... und uralt. Dies als Beispiel: die "Planke des Karneades". Oder das Trolley Problem. Alle Gerichtsentscheidungen sagen: es bleibt rechtswidrig wenige Menschen zu töten um viele andere zu retten.

VIIIb.

Matthias Spielkamp: Algorithm Watch

ADM gehört schon heute zum täglichen Leben (Algorithmic Decision Making).
Die ADM - Systeme müssen geprüft werden - mit journalistischen Methoden.
Wir brauchen philosophische Methoden und Systeme.

VIIIc.

Kübra Gümüşay: Hass und Meinung im Netz.

Über den Versuch, islamfeindliche Positionen gesellschaftsfähig zu machen.
"Es wird in Deutschland zugleich besser und schlimmer zugleich."
Auch das Netz ist real. Wir müssen daher auch die Liebe organisieren.
"Ich fordere Mut zum wohlwollenden Streit".

IX.

Es gibt im Anschluss an den letztgenannten Vortrag eine eigene Stellungnahme des Autors zu der oben genannten Szene, in der alle in der Schlange stehen und niemand die andere Tür sieht, die eigentlich allen offen steht. Auch das ist eine Lehre, die wir sofort umsetzen können. Jeder von uns:

X.

Der Kongress ist auf dieser Seite des Veranstalters umfassend dokumentiert. Das ist gut so.

Von den vielen guten Fotos sticht dieses besonders heraus, da es auch die Bildsprache des Fotografen zur Wahrnehmung bringt...

© Stefan Kaminski / Grüne Bundestagsfraktion

... und zugleich Dr. Stefan Krempl zeigt, der am Folgetag diesen im Link annoncierten Text für den Heise Newsticker publiziert hat: "Grüne suchen nach Ethik für smarte Maschinen und soziale Medien".

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