Auch wenn eine persönliche Teilnahme an der Veranstaltung der mabb, der Medienanstalt Berlin Brandenburg zum Thema "Medienordnung in der digitalen Gesellschaft" und und dem sich daran anschliessenden Empfang des Medienrates vom 15. November 2011 [1] nicht möglich war: Beides, sowohl der Vortrag als auch die Diskussion, können auf der Internetseite des jetzt ALEX genannten Offenen Kanals
www.alex-berlin.de/mediathek/video/id/1101
nachverfolgt werden.
Prof. Dr. Norbert Schneider spricht mit der Verweis auf die "Platzhirsche der Altmedien" auch das vergleichsweise junge Medienratsmitglied Beckedahl an und fragt ihn, ob nicht angesichts der Internet-Kultur auch für den Rundfunkbereich "eine neue Schöpfung" angesagt sei.
Markus Beckedahl weist sich trotz der Forderung, sich nicht zwischen die Stühle setzen zu sollen, als eine "Art Zwitter" aus: Er sei auch noch mit nur drei TV-Programmen aufgewachsen und habe dann, 1992, Programmzuwachs durch das Kabelfernsehen erhalten - "eines der einschlägigsten Erlebnisse meiner frühen Jugend" - aber heute sei das Internet sein Leitmedium. Zwar nutze er nach wie vor audiovisuelle Inhalte, soweit sie im Internet zur Verfügung stünden, aber er habe keinen Fernseher mehr.
Schneider, dazwischen: "Sagen Sie, Sie sind doch jetzt im Medienrat hier in Berlin? Kann man da denn ohne Fernseher sein, geht das?
Markus: "Ja, das klappt schon ... das ist zuvor nicht abgefragt worden."
Lacher - und ein breites leises Lachen auf den Gesichtern des Podiums:

Seine These: Fernsehen und Radio gelte ja noch für viele als das Leitmedium, aber Leute wie er oder vielleicht auch Herr Keese würden feststellen, dass es ganz neuer Regulierungsmechanismen bedarf.
Erstens sei alles international, ja global.
Und: Heute gelte nicht mehr der Standort der Antenne, sondern der des Servers als relevantes Kriterium.
Dagmar Reim daraufhin:
"Mir ist jedenfalls schon sehr sehr lange und sehr sehr häufig das Ende des analogen Menschen mitgeteilt worden. Ich kenn’ noch viele - und nicht nur so uralte Menschen wie ich die einfach das haptische Erlebnis einer Zeitung - in die man dann auch Fisch einwickeln kann - nicht missen möchten, wenn sie schon beruflich wie wir den ganzen Tag am Schirm und am Smartphone sitzen. Aber, das mag sich alles ändern. Nur wann, kann ich Ihnen nicht sagen."
Und dann kommt Prof. Dr. Dieter Grimm nochmals zu Sprache:
"Der Charme des Netzes ist ja, dass man auch unprofessionell einen Zugang hat, das ist ja gerade der Reiz der Sache: Man muss nicht ein gelernter Journalist sein, um da was veröffentlichen zu dürfen. Jeder darf.
Das hat Vor- und Nachteile. Und die Nachteile sind, erstens mal, dass man von einer Überfülle von Möglichkeiten erstickt wird. Und dass man nicht genau weiss: Stimmt das eigentlich oder nicht, obwohl das ja tief Betroffenheiten erzeugen kann.
Deswegen denke ich, wird auch gegenüber dem Netz noch eine Professionalität benötigt, die die Dinge zusammenführt, bündelt, unterscheidet, klärt, was ist geprüft was ist ungeprüft... das ist nun nicht eine genuine Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aber wenn er überlegt [2] könnte er daran teilhaben."