Der erste Tag nach der feierlicher Eröffnung endet mit einem ganz besonderen Ereignis: wenige Tage, nachdem sich die "Inauguration des neuen Präsidenten" Christoph Markschies - unten im Bild - am 6. Februar diesen Jahres erstmalig "verjährt" hat, kommt heute, am 9. Februar 2007 ein Anderer zu Wort, der im Rahmen der Berliner Thyssen-Vorlesung anstatt von der "virtuellen Realität" vielleicht einmal mehr von seiner Vision einer "Un-Realität" sprechen wird: Peter Greenaway. Hier im Bild.
Die Überschrift seines Vortrages "Cinema is dead, long live cinema!" ist ebenso banal wie vielsagend. Und es wird sich erst an diesem Abend herausstellen, wie viel er zu sagen haben wird. [1]
Nach seinem Vortrag und den von ihm gezeigten Filmbeispielen wird es eine Möglichkeiten geben, auch aus dem Auditorium Fragen an ihn zu richten. Dazu werden sich dem Referenten die Projektleiter Prof. Dr. Horst Bredekamp - unten im Bild - und Prof. Dr. Gottfried Boehm - noch weiter unten im Bild - zugesellen.
Da eine Kamera diesen ganzen Auftritt samt der sich anschliessenden Diskussion gefilmt hat, ist die Hoffnung, dass diese Aufzeichnung auch öffentlich zugänglich gemacht wird. Aber selbst dann würde dies der Sache nicht ganz gerecht werden, müssten doch darin die Bilder und Töne wiedergegeben werden, die zur Vorführung im AudiMax eh’ schon in ein auf DVD eingekrüppelten Format zusammengestaucht wurden und durch die Abfilmerei nochmals verschlechtert worden sind.
Anstatt also hier die Rolle des Berichterstatters zu übernehmen, zwei kleine Anmerkungen.
1. In einem sich an die öffentliche Begegnung anschliessenden Vier-Augen-Gespräch gib es Anlass im Schnelldurchlauf 20 Jahre Revue passieren zu lassen. Die letzte persönliche Begegnung mit ihm und seinem Werk ging bis in die Zeit zurück, als es einen Job bei der BBC und Reg GRUNDY und deren ersten Gemeinschaftsproduktion in London zu erfüllen gab.
Die Frage, die im Mittelpunkt dieses Gesprächs stand lautete: "Die Bibel beginnt mit dem Satz ’Im Anfang war das Wort’ [2]. Was wäre, wenn in der Bibel gestanden hätte: ’Am Anfang war das Bild’?"
2. Hochachtung vor Horst Bredekamp. Zu Beginn seiner Gesprächsmoderation gibt er ohne Not an - und zu, dass bei der Auswahl dieses Zeitpunktes für diesen Vortrag das Thema der Überschneidung mit der BERLINALE überhaupt keine Rolle gespielt, ja, dass man nicht einmal an dieses zeitgleiche Ereignis gedacht habe.
Damit wird die "typisch, diese weltfremden Professoren"-Einstellung bestätigt und sogleich die Person, die dieses denkt, eines Besseren belehrt: Weil ausgesprochen wird, was andere sich um jeden Preis dieser Welt verkniffen hätten: eine ehrliche Beschreibung der Verhältnisse zu geben, die bei dem jetzt erlebten Ereignis Pate gestanden haben.
Wie oft ist es zu erleben, dass die Vor-Geschichte eines gerade erlebten Momentes aus dieser für den Redner aktuellen Perspektive so zurechtgerückt wird, wie es sich als gerade besonders passend einrichten lassen kann. Den Mut und die Kraft zu haben, diese vermeiden zu können und zu wollen, das zeigt in diesem kleinen Hinweis eine grosse Qualität.
Wenn um dieser Kraft willen die Menschen vom täglichen Druck des Geld-verdienen-müssens-und-damit-bestechlich-werdens freigestellt werden, dann wurde hier der Beweis dafür erbracht, warum es solche "Staatsdiener" geben muss, Menschen, die Niemandem und nichts Anderem gegenüber verpflichtet sind - als der Wahrheit.