In Vorbereitung: Werte nach der Digitalisierung

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 16. März 2024 um 11 Uhr 09 Minutenzum Post-Scriptum

 

Diese Einladung zum 19. September 2024 schliesst an ein Symposium an, das genau vor zehn Jahren unter dem Titel ""Werte in der digitalen Welt"" ausgerichtet wurde - und das, bei Interesse, an dieser Stelle nochmals angehört werden kann: O-Töne & Gäste  [2].

Retrospektiven wie diese machen klar, dass wir als die Protagonisten und Macher der Entwicklungsschritte dieser (nunmehr nach-)industriellen Revolution ganz klar in der Verantwortung eben dieser Entwicklung einer zunehmenden Digitalisierung stehen.

Mehr als jede andere Generation vor uns, die noch gar nicht abzusehen vermochte, welche Entwicklungen sie mit ihren Erfindungen auf den Weg bringen würde, können wir aktuell und konkret selbst erfahren, welches die Folgen und Konsequenzen eines Paradigmenwechsels sind, den wir mitzuverantworten haben.

Jene von uns, die [3] unser Wirken beendet haben werden, haben nicht nur einen entscheidenden Schritt dieser post-industriellen Revolution eingeleitet, wir haben auch die Pflicht und Schuldigkeit, noch zu Lebzeiten für die bis dahin eingeleitete und umgesetzte Digitalisierung die Verantwortung in die Hand zu nehmen.

Diese Verantwortung gilt für jede und jeden von uns.

Daher war zunächst beabsichtigt, im Verlauf dieser Veranstaltung nicht so sehr das "Werk und Wirken" der eigenen Person in den Vordergrund stehen, sondern noch weit grössere Fragen aufzurufen und Aufgaben anzusprechen, die über den Zeitpunkt der eigenen Lebensgeschichte hinaus von Bedeutung sein - und bleiben - werden.

Dabei wird erneut - wie schon vor zehn Jahren - die Frage nach den Werten im Vordergrund stehen [4].

Im Vorfeld der schon seit langem aufgenommenen Planungen haben sich nach und nach eine Reihe von Themen herauskristallisiert, für deren Vortrag und Diskussion sich schon fachkundige und persönlich gut bekannte ProtagonistInnen zur Teilnahme bereiterklärt haben - und die jetzt allesamt unten auf der Seite im Postskriptum gelandet sind ...

... denn es kam der Einwand, freundlich als Hinweis formuliert, dass im Rahmen dieser Veranstaltung und der bislang ausgearbeiteten und besetzten Themen doch jene Gesprächsanlässe in den Vordergrund gestellt werden sollten, die noch enger und noch aktueller an die eigene berufliche Praxis und die noch gesteckten Ziele anknüpfen sollten.

Also wurde die gesamte Palette nochmals neu angemischt und herauskamen diese Themen:

 Die Arbeit als und mit sogenannte Start-ups. Von der Erfindung des ersten Auto-Reiseführers und dessen Patentierung als "Integriertes Reise und Informationssystem", IRIS®, der Beteiligung an Neugründungen von Vereinen wie der Digital Cinema Society in Studio City, LA und dem Virtual Reality Verein, heute XRBB, in Potsdam, bis hin zur Initiierung neuer Unternehmensgründungen im Rahmen der "Design-Thinking" Lehrtätigkeit und Betreuung von inzwischen erfolgreichen jungen Unternehmen wie NEURO SPACE.

 Die in diesem Jahr ’gefeierten’ 100 Jahre IFA in Berlin - gespiegelt im Rückblick auf weitere durch das eigene Mit-Wirken geprägte Veranstaltungen wie der CeBIT in Hannover, Istanbul und Sydney sowie der NAB-Show in Las Vegas - zusammen mit einem Ausblick auf die zukünftige Bedeutung der Unterhaltungsindustrie als ökonomischer wie auch als gesellschaftlicher Herausforderung.

 Ein Dialog über die Entwicklung sogenannter "Bürgermedien": von der NFLCP in den USA und den Offenen Kanälen und Deutschland, bis hin zu den aktuellen und zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten und -alternativen, die weitestgehend von der Privatwirtschaft vorgehalten werden - mit einigen nach wie vor nutzungswerten Alternativen.
Damit sind wir auch schon bei dieser seit nunmehr über zwanzig Jahren betriebenen und weiterhin all-täglich bespielten Online-Plattform "DaybyDay ISSN 1860-2967" auf der auch dieser Text zu lesen ist.
Und das Ganze ggf. nochmals erweitert um das bis dahin hoffentlich fertiggestellte Projekt "Krieg und Frieden 2.0" unter Einbindung des im Archiv der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin hinterlegten Kriegstagebuchs des Grossvaters Wilhelm Siegert.

 Der inzwischen bei Springer Nature unterschriebene Verlagsauftrag, in einem Buch schriftlich darüber Zeugnis abzulegen, was im Verlauf der seit 2008 gestellten Frage "Was ist die grösste Herausforderung n a c h der Digitalisierung" geantwortet wurde und welche eigenen Positionen und Perspektiven dazu vertreten werden.

 Ein Gespräch mit betreuenden ÄrztInnen aus dem Umfeld der Neurologie und der Psychotherapie. Zum einen im Umfeld der fortdauernden Untersuchungen an einer bislang unheilbaren Krankheit, ALS. Zum anderen als Nachklapp einer bereits veröffentlichten Publikation zum Thema "Traumarbeit in Gruppen" als Gespräch mit dessen Herausgeber über sein neues, fertiggestelltes Buchprojekt "Nachtschichten".

 Die Entscheidung für Parteilichkeit, aber gegen einen Partei-Beitritt, für die Demokratie aber gegen ihre Widersacher, für Souveränität und Humor aber gegen Dogmatismus und Meinungsterror ... all das diskutiert mit zwei ’uralten’ Freunden und politischen Antagonisten in der SPD und CDU aus Bremen.

[...]

Sowohl für diese Tagesveranstaltung als auch am Abend wird es musikalische, handgemachte Beiträge von FreundInnen geben. Es sind Präsentationen von musikalischen Beispielen für die Interdependenz von Qualität und Spontaneität, von Struktur und Freiheit, von Harmonie und deren Aufhebung.

Weiters ergeht an alle Gäste die Einladung, bis zu drei ’Lieblingstitel’ zu benennen, die dann am Abend in den Spotify-Stream eingeblendet sein werden.

Und: Jede/jeder der Anwesenden wird gebeten, ein (möglichst grosses) Foto aus ihrer/seiner Jugendzeit mitzubringen. Mit diesem, neben dem eigenen Gesicht hochgehalten, wird ein individuelles The Me & Myself-Doppel-Portrait gefertigt. Aus dieser Sammlung wird dann im Nachgang ein Sammelband erstellt und allen Gästen zugestellt [5].

Geschenke? Jede und Jeder, die / der an diesem Tag anwesend ist (und sei es auch nur virtuell...) ist ein Geschenk. Denn es war zunächst nicht zu erwarten, dass es noch zu einer Umsetzung dieser Einladung kommen wird. Stattdessen gilt die Empfehlung, die ALS-Forschung und -Versorgung mit einer Spende zu unterstützen [6]. Danke!

[...]

Die hier aufgeführten Themen sind noch nicht DAS Programm, sondern eine Ansammlung von Vorschlägen, die immer noch erweitert, verändert, korrigiert werden können, auch mit Ihren/Deinen Vorschlägen.

Sollte keine persönliche Kontaktadresse bekannt sein, gibt es hier diesen FEEDBACK-LINK. Dieser gilt auch für die Anmeldung zur Abendveranstaltung mit Speisen - voraussichtlich aus der Syrischen Küche - und Getränken aller Art und Stärke an diesem Ort:

P.S.

Hier einige dieser Themen im Überblick:

 Ein Dialog von zwei Frauen, die mit ihrem Wirken an entscheidenden Schaltstellen für die Förderung der Technologie und der Kunst stehen - heute getrennte Disziplinen, als die Kunst der Fuge geschrieben wurde, noch ein Gesamtwerk [7].

 Ein Dialog von FreundInnen aus der Welt der Wissenschaft, die es verstanden haben, ihren Verstand zu gebrauchen, um darüber in der Forschung keinen Stein auf dem anderen stehenzulassen, in der Lehre immer wieder die Bereitschaft erkennen lassen, kritische Rück-Fragen zuzulassen. Und die vor allem Position beziehen in dem aktuellen Diskurs zwischen Wahrnehmung (und deren Täuschung) auf der einen Seite und der Suche nach Wahrheit (und dem langfristigen Prozess von Exegese bis zur Peer-Review) auf der anderen Seite.

 All dies im Umfeld der Vermittlung in und durch die Medien, deren Qualitätsanspruch immer mehr durch den Erfolgsfaktor der NutzerInnen- und Zugriffszahlen infrage gestellt wird. Vom Sieg der Press-Freiheit bis hin zum Siechtum gedruckter Neuigkeiten.

 Damit landen wir in der Sphäre der Nerds, KlickworkerInnen und AdministratorInnen von all jenen Netzwelten, die wir sowohl als Befreiung als auch zugleich als eine neue Art der Gefangennahme erleben. Es geht um die Sprachen und Versprechungen virtueller Realitäten, die heute schon die Parameter des Realen dominieren.

 Weitere Schwerpunkte aus den Bereichen des Rechts, der Ökonomie und der interkulturellen Lebenspraxis waren ebenfalls fixiert und bereits mit Personen verknüpft - bis es dann zu dem oben angesprochenen Schwerpunktwechsel kam.

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Anmerkungen

[1... als Ansporn dazu dieser Auszug aus einem Gespräch von Susanne Führer mit Angela Steidele in der Dlf-Kultur-Sendung vom 6. März 2023

Schriftstellerin Angela Steidele - Mehr als historische Lesben-Bücher

[2Dass ein 75-jähriger Geburtstag ein guter Anlass sein kann, nochmals zurückzublicken, haben Veranstaltung wie diese respektive Peter Weibel vom 28. September 2019 eindrucksvoll bewiesen Und bereits mit dem Ende dieser Veranstaltung fiel daher die Entscheidung, diesen ersten Beitrag sage und schreibe fünf Jahre vor diesem Zeitpunkt ins Netz zu stellen.

[3- so wie Peter -

[4Hier als pars pro toto ein Auszug aus der Deutschlandfunk-Systemfragen-Sendung: Was ist heute eigentlich konservativ? vom 10. August 2023, in der Kathrin Kühn mit einem Dr. "Yoko Sastelli" von der TUM spricht (so zumindest die Ansage in der Anmod, im Suchfeld der Uni diesen Namen eingetragen, wird kein Suchergebnis gemeldet):

Gesellschaftliche Werte. Was ist heute eigentlich konservativ?

[5Und, wenn damit einverstanden, auch veröffentlicht

[6

Begünstigter: Spendenkonto der Charite
IBAN: DE53 1005 0000 1270 0055 50
BIC: BELADEBEXXX
Verwendungszweck: ALS 89751010 (für die ALS-Forschung) oder ALS 64500507 (für die ALS-Versorgung)

[7... als Ansporn dazu dieser Auszug aus einem Gespräch von Susanne Führer mit Angela Steidele in der Dlf-Kultur-Sendung vom 6. März 2023

Schriftstellerin Angela Steidele - Mehr als historische Lesben-Bücher

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