So lautet das heute wahrgenommene Angebot des Berliner Ensenbles (BE):
DAS LETZTE BAND von Samuel Beckett
["Krapp’s last Tape"] übersetzt von Elmar Tophoven / bearbeitet von Peter Stein.Mit: Klaus Maria Brandauer (Krapp)
Regie von Peter Stein
Bühnenbild: Ferdinand Wögerbauer
Kostüm: Annamaria Heinreich
Licht: Markus Thiering/Steffen Heinke
So aufzufinden und nachzulesen auf dieser Internetseite des BE, ausgestattet mit mehreren Szenenfotos von Jim Rakete - und diesem Zitat:
"In der schmerzhaft genauen Studie von Verfall, Verzweiflung und mitunter ein wenig Schalk und Freude wächst Klaus Maria Brandauer über sich hinaus, was neben seinem enormen Können natürlich an der famosen Regie von Peter Stein liegt." (FAZ)

Heute, an diesem Freitag-Abend, den 13. Mai 2016, war es möglich, auf Einladung des BE selber Ohren- und Augenzeuge dieser Aufführung zu werden...
... und der Eindruck ist nach diesem Abend ein so fundamental anderer als das, was in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu lesen war, dass...
... ja, dass was eigentlich ...? Selbst für einen öffentlichen Verriss ist das an diesem Abend Erlebte nicht geeignet.
Die Regiearbeiten von Peter Stein am Theater der Freien und Hansestadt Bremen waren einst einer der Gründe, dort zu Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts selbst angeheuert zu haben.
Aber: Das an diesem Abend Erlebte weckt nicht nur ein völlig unerwartetes Erstaunen darüber, wie sich ein einst so guter Regisseur heute mit solch fundamentalen Regiefehlern blamieren kann - es sei denn er dokumentiert mit dieser Arbeit seine eigene Unfähigkeit, mit dem Alter fertig zu werden - sondern es macht auch Mut, es selber besser machen zu wollen. Und vielleicht auch ganz anders.
Dass sich ein Theater schwer tut, mit den Herausforderungen der "Digitalen Welt" Schritt zu halten und dafür eigene Formate ihrer Repräsentanz zu entwickeln, das sei diesem gerne und ohne jede Häme zugestanden. Aber dass ein Bühne wie das BE an der klassischen Anforderungen einer Inszenierung aus und für die "Analoge Welt" scheitert, dafür gibt es kein Verständnis. Keine Nachsicht und keine Einsicht. [1]
Trotz alledem: Der Augen- und Ohrenzeuge wird sich noch auf den Hosenboden setzen und seine Beobachtungen auch aufschreiben. Er wird sich nicht vor seiner Kritik drücken. Aber er wird sie nur denjenigen zur Verfügung stellen, die ihn dazu direkt - oder über die auf der rechten Seite dieses Textes eingerichteten FEEDBACK-Funktion - ansprechen.