Sehr geehrter Herr Siegert,
vielen Dank für Ihre Nachricht und das damit verbundene Interesse an unserem Veranstaltungsangebot. Wir freuen uns, Sie in Berlin begrüßen zu dürfen.
Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich über die diesjährigen IFA-Produkthighlights zu informieren, aktuelle Trends zu diskutieren und sich mit Branchenvertretern auszutauschen. [...]
Wann: 10.07.2013 von 11:00 Uhr bis ca. 13:30 Uhr
Wo: BCC, Berliner Congreß Centrum, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin
gfu Media Night
Wann: 10.07.2013 ab 18:30 Uhr
Wo: Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin
Soweit die Einladung für den gestrigen Tag, an dem nur - zurück aus New York - die Teilnahme an der Abendveranstaltung möglich war.
Heute steht im Mittelpunkt das sogeannte IFA Innovations Media Briefing [1], das bereits gestern in der Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr begonnen hat und heute den ganzen Tag über von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr im Berliner Congreß Centrum, BCC, in der Alexanderstraße 11, 10178 Berlin fortgesetzt wird [2].
Bei diesen Präsentationen steht überall und immer wieder der Anspruch im Mittelpunkt "smart" zu sein. Und jede Firma und jeder Sprecher geht auf seine Art darauf ein zu zeigen, wie dieses Thema im den Produkten und den damit verbundenen Dienstleistungen seinen Niederschlag gefunden hat.
Hintergrund ist die Initiative: www.smarterfernsehen.info an der 7.000 Fachhändler die folgenden Partner beteiligt sind: BVT (Bundesverband Technik im Einzelhandel e.V.), ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V)., ElectronicPartner (mit EP:Fachhandel, Medimax und ServicePartner), Euronics (mit Euronics XXL und Media@Home), Expert, Telering (mit Markenprofi), sowie die Firmen: Astra, Grundig, LG, Loewe, Metz, Panasonic, TP Vision (für Philips TVs), Samsung, Sharp, Sony, Telefunken und Toshiba.
Der Hintergrund dieser Entwicklung ist klar. Die Verkaufszahlen für Fernseher sind insgesamt rückläufig - in der Grundig PK war von einem aktuellen Rückgang von 25% die Rede - während innerhalb dieses Segments der Zuwachs bei intelligenten Geräten proportional steigend ist.
Allein: jeder zweite dieser mit den neuen Möglichkeiten ausgestattete Fernseher wird so gar nicht genutzt. Und daher bräuchten die Kunden - und die, die es werden sollen - qualifizierte Nachhilfe.
Nachfolgend einige Beobachtungen, die weder Anspruch auf besondere Originalität noch Einzigartigkeit haben das sie zumeist im informellen Meinungs-Austausch mit anderen TeilnehmerInnen Bestätigung gefunden haben:
– Mit Ausnahme von Grundig und Jura werden die Haushaltsgeräte samt und sonders von Männern vorgestellt, die Frauen sind allenfalls auf den Ständen noch dafür gut, als Anwenderinnen Flagge zu zeigen. Für die WMF-Pressekonferenz wurden für die Multi-Media-Show in den Küchen fast ausschliesslich Männer als Modelle fotografiert. Ein Paradigmenwechsel?
– Die "bunte Mischung" von Firmen der "weissen" und der "braunen" Ware macht für diejenigen KollegInnen, die sich vor allem für die "klassischen" IFA-Themen interessieren, den Tag unvergleichlich lang. Wer also alles von LOEWE bis PANASONIC mitnehmen wollte, musste sich zwei volle Tage dafür Zeit nehmen. [3]
– Für die IFA selbst werden viele der Pressekonferenzen im Doppelpack angekündigt: Eine für das deutschsprachige Presse-Publikum und eine für den internationale Markt. Das macht Sinn.
– Von Seiten der IFA wird zur Eröffnung des Tages erzählt, dass die Infos an die Presse im wesentlichen vor und bis zur Messe ausgesandt werden, diese Aktion aber nicht danach über das ganze Jahr fortgeführt wird. Also keine 365-Tage-Strategie.
– Bei den Präsentationen sind diejenigen Firmen im Vorteil, die jeweils zu Beginn des Tages oder nach einer Mittagspause ihre Präsentationen ausführlich vorbereiten und dann auch technisch gut über die Rampe bringen können. [4].
– Nach wie vor unerträglich, dass es Presenter gibt, die ihre vorbereiteten Texte vom Blatt - oder auch vom Tablet - lesen. Gut dagegen die, denen es gelingt, zumindest die Lacher auf ihrer Seite zu haben. [5]
– Von Vorteil dagegen, dass es trotz des strengen Halbstundentaktes der Präsentationen ausreichend Gelegenheit gibt, bei einem guten Catering die Firmenrepräsentanten auch informell "unter Dreien" ansprechen und sich so qualifiziert unterrichten zu können.
– Dass die Pressearbeitsplätze auf Holztische und -klötze verlegt wurden, mag ja noch angehen, da man damit dem Corporate Design dieser Veranstaltung zu entsprechen versucht. Der Versuch, das bereitgestellte W-LAN zu nutzen, ist dagegen zum Scheitern verurteilt: Zusammenbrüche der Verbindung sind die Regel, nicht die Ausnahme.
– Daten und Taten: dazu werden am Eingang zu Beginn oder am Ende USB-Sticks mit den entsprechenden Detail-Infos ausgereicht, während auf der Bühne eher die "weichen Fakten" ein Rolle spielen. Man sieht allerdings nur Wenige, die sich sogleich dieses Materials bemächtigen, indem sie damit ihre Laptops füttern.
– Eine detaillierte Analyse der oft auf der Bühne schon mit englischen Kurzbegriffen geteaserten Produktleistungsvorteile führt zu einer ohne diese schon gar nicht mehr übersehbaren Anzahl von neuen Funktionen und Technologien, die den jeweiligen Angeboten als besondere Eigenschaft - bestenfalls sogar als USP (Unique Selling Proposition) oder sogenanntes Alleinstellungsmerkmal - beigemessen werden.
– Perspektiven und Visionen: von UHTV bis zur serviceorientierten Anbindung der Endgeräte. Gut: die Toshiba-Cloud-TV-Geräte, auf die sich nach entsprechender Freigabe der Service direkt aufschalten kann [6]. Enttäuschend: die Ankündigung eines Dialoges mit einem Trend One-Vertreter auf der Samsung-PK, auf der dann nicht sehr viel mehr als Plattitüden zu hören waren.
– 3D-TV? Ausgeträumt? Auf keiner der Präsentationen war dieses noch ein Thema. Mehr noch: auf keinem der Demo-Stände war auch nur eine 3D-Brille zu entdecken und damit ein besonderes Seherlebnis anzubieten. Dazu passt die Nachricht, dass die BBC ihre 3D-Aktivitäten für die nächsten 3 Jahre auf Eis gelegt haben soll. [7]
– Stattdessen wird von LG ein mit einem Carbon-Chassis ausgestatteter OLED-Fernseher und einer gekrümmten Oberfläche als Weltneuheit vorgestellt. Das ist schon was: Nachdem ganze Generationen von Ingenieuren daran gearbeitet haben, die konvexen Röhrengeräte so flach als möglich werden zu lassen, wird jetzt erstmals die Flat-Screen-Technologie um eine konkave Variante erweitert. [8]
– Applaus? Für die Veranstaltung? Durchaus. Auch wenn hier nur wenige der Top-Tiers vertreten sind, gibt es doch eine Reihe von Möglichkeiten und Momenten. die "Leute vom Fach" sprechen und sich mit ihnen austauschen zu können. Dass sich aber Journalisten dazu hergeben, nach jeder Firmenpräsentation die Sprecher(innen) mit Applaus zu belohnen, macht sie zwar sympathisch, aber damit in ihrer Arbeit noch lange nicht glaubwürdiger.
Mit Datum zum 10. Juli 2013 wird eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der einleitend von einer "überwältigen Zahl an globalen Produkt-Premieren" die Rede ist. [9]
Es folgt ein wahrlich mutiges Zitat des "IFA Direktors" Jens Heithecker [10]: "Für die digitale Wirtschaft ist und bleibt die IFA die erfolgreichste Messe weltweit." [11].
Den Schlussakkord setzt der Satz: "Die IFA ist die globale Leitmesse für Consumer Electronics und Home Appliances."
PS.
Interessant in diesem Zusammenhang, welche Art von Werbung auf der ifa-berlin-Webseite geschaltete wird. Da gibt es zum Beispiel das von der ASK-Toolbar-Applikation unterstützte Angebot: "Watch FREE TV Online" als Brand TELEVISION FANATIC vertrieben von der Firma Mindspark Interactive Network Inc.
Interessant auch, welche Veranstaltungen im Umfeld der IFA stattfinden werden:
— IEEE Internationale Konferenz für Unterhaltungs- und Haushaltselektronik (die Zweitausgabe der ICCE, die von der Consumer Electronics Society in Las Vegas ausgerichtet wird).
— Internationaler Medienkongress zum dem Thema "All You Can Watch"
— Die MEDIANIGHT in der o2-World
— M100 Young European Journalists zu der Frage: "New Media - New Europe? How the Media influence the Mood in Europe" "Are the Media destroying Europe?" [12]