COUNTERBLAST:
The Rogue McLuhan


Kicking off the Herbert Marshall McLuhan Centennial year, this discussion will separate the aphorism from the cliché in one of McLuhan’s most radical yet relatively under-explored works, COUNTERBLAST. Two very different versions of this text exist, the full 1969 edition produced in collaboration with Harley Parker, and the biting never-before published manifesto McLuhan distributed as a hand-made ’zine’ in 1954. Using the visual language and modes of production of each to illustrate McLuhan’s transition from English professor to timeless media guru, the panelists will examine the two versions in the context of their time and relevance to media culture today.
The event will launch a special hardcover ’limited edition’ facsimile of the original COUNTERBLAST 1954, published by the Gingko Press exclusively for transmediale on the event of the McLuhan anniversary!
Kicking off the Herbert Marshall McLuhan Centennial year, this discussion will separate the aphorism from the cliché in one of McLuhan’s most radical yet relatively under-explored works, COUNTERBLAST. Two very different versions of this text exist, the full 1969 edition produced in collaboration with Harley Parker, and the biting never-before published manifesto McLuhan distributed as a hand-made ’zine’ in 1954. Using the visual language and modes of production of each to illustrate McLuhan’s transition from English professor to timeless media guru, the panelists will examine the two versions in the context of their time and relevance to media culture today.
The event will launch a special hardcover ’limited edition’ facsimile of the original COUNTERBLAST 1954, published by the Gingko Press exclusively for transmediale on the event of the McLuhan anniversary!
Soweit die Einleitung.
Unter der Ägide der Kuratorin Michelle Kasprzak sprachen – via Skype Timothy Druckrey, und - vor Ort: Elena Lamberti,
Ed Slopek [1] und Elaine Brodie [2]

Wer sich dieses Themas annimmt, hätte sich schon am Vorabend den Vortrag von Mark Surman [3] anhören sollen. Er stellt vor Beginn seiner Ausführungen an sein Publikum die Frage, wer von den Anwesenden schon mit Leben und Werk McLuhans vertraut sei und gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade vor. Es gab durchaus eine Reihe von Anwesenden, die sich allenfalls auf der Stufe 1-2 platzierten, die meisten sahen sich in den Kategorien 3-5 und nur wenige, die sich trauten, sich in den höher gelegenen Wissensgefilden zu platzieren.
Und wer sich der Herausforderung dieses Themas in diesem Auditorium zu stellen bereit war, hatte sich mit einer Aufgabe auseinanderzusetzen, die einige Anforderungen an das Publikum stellte – zumal in dieser Veranstaltung der Verständnisgrad nicht abgefragt worden war.
Bei dieser Beschreibung des Ereignisses soll nur eine einzige Darstellung im Vordergrund stehen: der Vortrag von Ed Slopek und Elaine Brodie.

Der Vortrag?
Was mit Beginn ihres Auftritts auf der Bühne geschah, war dem Berichterstatter so noch nicht untergekommen.
Der gesamte Vortrag steht unter der Dominanz eines fortlaufenden Films, dem sich alles Vorgetragene unterordnet, anpasst, aber die auch dem Film selbst eine ganz neue Dimension abgewinnt.
Denn was die beiden da in einem wechselseitigen Diskurs abliefern, aufführen, zu kund und Wissen geben, ist alles andere als nur ein voice over den man auch nach der Fertigstellung der Filmbilder und des Soundloops – alles im diy-Prinzip entstanden – mittels zwei weiterer Tonspuren hätte hinzufügen können.
Vielmehr findet eine Begegnung der beiden Ausführenden mit ihrem eigenen Tun statt: Sie demonstrieren die Auslieferung der Originale durch seinen Urheber und zeigen, wie diese Werke per Schlitten an die Buchändler und Boutiquen ausgeliefert werden. Und dann spiegeln sie das Ganze im Verlauf der während des gesamten Vortages durchlaufenden Dokumentation und zeigen, wie sie ihr eigenes Werk zur Ausflieferung bringen.

Sie dokumentieren die Auslieferung ihres Buches an nicht weniger als 13 Bibliotheken und Buchhandlungen in Toronto und die Fortsetzung eben dieser Aktion in Berlin, wo nicht wenige als 9 Bibliotheken und Buchhandlungen besucht und beliefert werden. Die „Auslieferung“ findet auf eine höchst amüsante Weise statt – wobei der Spass und der Witz an der Geschichte sich erst dem/der erschliesst, der/die verstanden hat, was da in Wirklichkeit passiert: Die Bücher der beiden Autoren werden nämlich nicht – wie sonst immer wieder gang und gäbe – aus den Regalen entnommen und aus dem Raum herausgeschmuggelt.
Hier passiert genau das Gegenteil: Ihr Werk wird an die jeweiligen Orte ohne Kenntnis der Zuständigen hineingeschmuggelt und an adäquater Stelle ins Regal eingestellt.
Dieser Vorgang wird Weg um Weg, Gebäude und Gebäude, Eingang um Eingang, Regal um Regal per Video dokumentiert und mit einem selbst komponierten und ausgestalteten langen Soundloop akkustisch unterlegt. Und auf dem Hintergrund dieser Projektion wird wiederum das eigene Buch auf der Bühne als ein eigenständiger Handlungspart vorgestellt – und aus ihm vorgelesen.

So. Das ist jetzt alles so erzählt, nachdem man die Zusammenhänge dieser Geschichte und der Dramaturgie dieser Performance verstanden hat. Ob sie wirklich ohne jegliches Vorverständis – Level 1-2 – zu verstehen war? Ob wirklich den Anwesenden der Zusammenhang zwischen Film und Buch und Autoren und Narratoren ohne weiter einführende Worte klar geworden ist?
Da der eigene Zutritt zur Veranstaltung erst nach ihrem offiziellen Beginn erfolgt war, kann dieses nicht wirklich gesagt und/oder beurteilt werden. Interessant ist allerdings, dass auch in Unkenntnis all dieser Zusammenhänge die bei den Narratoren mit ihrem Buch und ihrem Film eine Art von Gesamt-Kunst-Werk vorstellen, wie es so in dieser Form bislang kaum woanders zu erleben war.
Anstatt Krapp’s Last Tape: MacLuhans Latest Re-Diccoveries.
Hier geht es nicht um jemanden, der sein Leben Revue passieren lässt, sondern um die Ehrung eines Verstorbenen, dessen Aussagen durch seine – selbst schon wieder unterrichtenden - Studien-Freunde erneut vorgetragen dabei durch die Art ihres Vortrages zugleich auf ihre Gültigkeit abgeklopft werden.

Was für ein Unterfangen für diesen einzigen Vortrag: die Entwicklung und Konzeption der Idee, des Buches, des Films, der Reise, der Distribution des Buchs, der Dokumentation derselben im Video – und die Erfassung aller Vergabeorte und Personen, an die dieses Buch bislang ausgeliefert worden ist. Zuletzt auch an den Autor – als Exemplar 44 von insgesamt 100.
C’est tout.
Und dabei haben wir bislang nur über die Form geredet und über die Dramaturgie und einen Blick in die Werkstatt der beiden Urheber gegeben – und nach gar nicht über die Inhalte gesprochen.
Der Vorschlag: sich zumindest diesen Teil der Präsentation nochmals auf der Dokumentationsseite der transmediale 2011 anzusehen. Und dann nochmals erneut in der Diskussion mit dem Autor, der Kuratoren – und auf Wunsch auch mit den beiden Urhebern – ins Gespräch zu kommen.