Ausgerechnet parallel zu der am Vortag dokumentierten Veranstaltung trafen sich gestern und heute im "Haus des Dokumentarfilms" im Theodor Bäuerle Saal am Rotebühlplatz 28 in 70173 Stuttgart die Interessenten an dem Thema:
"Ist der Dokumentarfilm noch zu retten?
Digitale Herausforderungen seiner Archivierung"
Wir zitieren aus der Programmankündigung:
Untersuchungen haben gezeigt, dass aktuell nicht einmal die Hälfte der produzierten Filme eines Jahres in Archiven lagern. Die Diskussion um eine Pflichtangabe wie in anderen Ländern zeigt, dass auch politisch über Lösungen nachgedacht wird.
Wie können Dokumentarfilmer ihre Filme sichern? Ist eine Erhaltung des kompletten gedrehten Materials möglich? Wie wird in den Produktionsfirmen das Material gesichert? Besteht die Gefahr, dass dokumentarisches Material mittelfristig unwiederbringlich verloren geht, da es elektronisch gedreht wurde?
Die Digitalisierung stellt Film- und Fernseharchive vor besondere Herausforderungen. Es stellen sich grundsätzliche Fragen nach Aufgaben und Funktionen der Archive. Sollen sie die Filme in erster Linie bewahren und für die Zukunft sichern? Oder sollen sie die Filme vor allem zugänglich machen? Wie soll man mit der Vielfalt digitaler Formate und Techniken umgehen? Wie kann garantiert werden, dass die Träger mittelfristig noch abspielbar sind? Spezialisten sind sich einig, dass das 35 mm-Negativ die bisher einzige langfristige Speicherung ermöglicht. Doch wer trägt die Kosten dafür? Strategien von Archiven im europäischen Ausland können Anregungen für Lösungswege liefern. Die Digitalisierung und das Internet bieten andererseits große Chancen für die Archive, ihre Kataloge und Bestände online zu präsentieren und so neue Nutzer zu erreichen.
Die Tagung soll dies breite Themenspektrum diskutieren und einen produktiven Dialog zwischen Film- und Fernseharchiven, Regisseuren und Produzenten ermöglichen.
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Mittwoch, 22. April 2009:
11.00 Begrüßung Egon Mayer, Vorsitzender HAUS DES DOKUMENTARFILMS e.V.
11.15-13.00 Bestandsaufnahme Dokumentarfilm in Archiven
Moderation: Kay Hoffmann, HAUS DES DOKUMENTARFILMS
– Michael Loebenstein, Filmwissenschaftler Österreichisches Filmmuseum,
Wien: Die Aktualität der Geschichte. Dokumentarfilm im Filmarchiv, oder:
Hat Langzeitsicherung oder Access Priorität?
– Karin Kühn, Referatsleiterin Dokumentarfilm Bundesarchiv-Filmarchiv,
Berlin: Zum Stand der Dinge: Dokumentarfilme im Bundesarchiv.
Hinterlegung und konservatorische Sicherung
– Daniel Meiller, Deutsche Kinemathek, Berlin:
Herausforderungen für den Filmarchivar
Thorsten Jeß,
– Kiel: Dokumentarfilme erhalten aus Sicht eines Filmemachers
14.30-15.30 Diskussion: Zwischen Bewahren und Verwerten
Moderation: Wilhelm Reschl, HAUS DES DOKUMENTARFILMS
– Thomas Frickel, Vorsitzender AG DOK, Frankfurt Karl Griep, Leiter Filmarchiv im Bundesarchiv, Berlin
– Tankred Howe, Deutsche Wochenschau GmbH, Hamburg
16.00-18.00 Strategien der Fernseharchive
Moderation: Kay Hoffmann, HAUS DES DOKUMENTARFILMS
– Catherine Lacken, SWR, Stuttgart:
TV Archives Between Analog Past and Digital Future
– Daniel Teruggi, INA, Paris: Digital Perspectives in France
– Sabine Lenk, Nederlands Instituut voor Beeld en Geluid, Hilversum:
iMMix and New Media Experience in Holland
Donnerstag, 23. April 2009:
10.00-12.30 Neue Produktionstechnik und Archivierung digitaler Formate
Moderation: Anita Bindner, HAUS DES DOKUMENTARFILMS
– Wolfgang Richter, docfilm, Darmstadt: B
Bandlos produzieren; Verlust der Kreativität!?
– Ann Carolin Renninger / Tobias Büchner, zero one, Berlin;
– Jürgen Keiper, Deutsche Kinemathek, Berlin:
Filmprojekt "24h Berlin" und seine Archivierung
– Helena Fantl, femis, Paris: Projekt "archi doc"
14.00-16.00 Die Zukunft: Filmdaten und Filme online
Moderation: Kay Hoffmann, HAUS DES DOKUMENTARFILMS
– David Kleingers / Georg Eckes, Deutsches Filminstitut Frankfurt:
Projekte "filmportal.de" und "The European Film Gateway"
– Jürgen Keiper, Deutsche Kinemathek, Berlin: Projekt "Lost Films"
– Tankred Howe, Deutsche Wochenschau GmbH, Hamburg:
Projekt Wochenschau online
– Jörg Frieß / Jan Henselder, Deutsches Historisches Museum, Berlin:
Marshallplanfilme online
– Andreas Vogel, GF Gemeinnützige Medien Bildungsgesellschaft Babelsberg:
Filme aus den Archiven befreien!
1.: EINE TEILNAHME WAR NICHT MÖGLICH UND WIR WERDEN DEN VERANSTALTER BITTEN UNS EINEN LINK AUF DIE AUSWERTUNG DIESER TATUNG ZUKOMMEN ZU LASSEN. WS.
2.: Hier eine Link-Liste mit ausgesuchten relevanen Beiträgen im Zusammenhang mit diesem Thema:
– Der "digitale Alzheimer" – wie retten wir unser kulturelles Erbe?
– Offene Archive: Kulturelles Gedächtnis, wirtschaftliches Erinnern
– "Digitalisierung findet in Bereich der Filmarchive erst seit kurzem verstärkt statt"
– http://www.filmarchives-online.eu/
Weitere Hinweise zu diesem Thema finden sich auch unter den relevanten Suchworten auf den entsprechenden Seiten von "DaybyDay".