http://photokina.de.koelnmesse.info/

I.
Nach einem Unfall in Düsseldorf am 17. September 2008 wurde die Bewegungsunfähigkeit des Berichterstatters so stark eingeschränkt, dass eine Anwesenheit auf dieser Messe lange Zeit ganz Zweifel stand und letztendlich auf einen knappen Tag und ein Minimum an Herumlaufen beschränkt werden musste.
Daher setzen sich die nachfolgenden Zeilen sowohl aus unmittelbar vor Ort gewonnen Eindrücken als auch einer Reihe von nachträglich eingesammelten Informationen und Hinweisen zusammen, die - was sonst eher unüblich ist - bis zum Ende dieser Woche auf dieser Seite noch nachgetragen wurden.

II.
Erst vor zwei Tagen war erneut von den neuen Entwicklungen rund um die Online-Version von Meyers Lexikon die Rede. [1]
Angesichts der Gedenkveranstaltung an den in diesem Jahr verstorbenen Herbert Keppler wurde dessen Name bei Meyers aufgesucht - und nicht gefunden.
Die Suche nach »herbert keppler« fand leider keine Treffer.
Meinten Sie heribert, koeppler, herbuert, keppeler, herbertz ?
Bitte überprüfen Sie Ihre Sucheingabe oder schränken Sie diese weiter ein.
In der deutschsprachigen Ausgabe der Wikipedia findet sich hingegen folgender Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Herber...

Hier einige Bilder von der - von Jason Schneider organisierten - Gedenkveranstaltung in Erinnerung jenes Mannes, der sich seit 1953 als Gast der Photokina immer wieder in Köln aufhielt und dessen Einfluss nicht nur auf die gesamte US-amerikanische Szene und Industrie sondern vor allem auch in Japan überaus nachhaltig und prägend war.



Auf diesen Fotos [2] sind u.a. zu sehen:
– Peter D. Jin. President & CEO tapak internationl. inc.
– Chikara Goto. President & CEO NISSIN Industries Ltd.
– Akirou Mitsui. President NISSEI Commerce Ltd.
III.
Ausgesprochen rar blieben die Ergebnisse bei der Suche nach Publikationen mit Selbstportraits von Fotografen.
Auf der Photokina Website findet sich unter dem Suchwort: "Selbstportrait" die Antwort:
Es konnten keine Ergebnisse gefunden werden!
Als alle klassischen Mittel des Zugriffs auf dieses Thema versagten, half nur noch das Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen weiter. Wenn es überhaupt jeman hier in Köln weiss, dann schauen Sie mal nach bei der Buchhandlung von Markus und Christoph Schaden.
Aber auch dieser Versuch der Kontaktaufnahme mit der Kölner Foto-Buch-Handlung Schaden war zunächst nicht erfolgreich. Im Ausstellerverzeichnis war keine Eintrag zu finden, und telefonisch antwortet nur der Anrufbeantworter. Offensichtlich ist man schon zu sehr mít der Vorbereitung der diesjährigen Feier zum zehnjährigen Bestehen beschäftigt.... [3]
Also wird folgenden Idee geboren: Auf der nächsten Photokina 2010 wird es eine Ausstellung geben, die das Thema der Selbstportraits in der Fotografie zum Thema hat. Zumindest so, wie in diesem Jahr die "Traum"-Bilder aus der "Zeit"-Foto-Serie auf dem Weg ins Pressezentrum Nord nochmals zur Geltung kommen. Aber in einer stärkeren Verzahnung der "Offline"- und der "Online"-Welt dieser Bilder. [4]
Nochmals: vielleicht gibt es eine mehr oder weniger aktuelle Publikation, die dieses Thema aufgegriffen hat und einfach aus Anlass dieser Messe nicht gefunden werden konnte - umso besser. Und wenn nicht, hätte man jetzt genügend Zeit, viele solcher Selbstabbildungen zu sammeln. Vielleicht zunächst auch nur Online. Und nur einsehbar für jene, die selber bereits ein Bild beigesteuert haben. Und mann könnte vielleicht sogar zwei Portale bauen: ein nicht-öffentliches für diejenigen FotografInnen, die in zwei Jahren mit ausgestellt werden möchten. Und eine öffentliches für alle "Amateure", Gäste und Freunde der Messe, die sich dort mit ihren eigenen Bildern vorstellen möchten.
Wie gesagt, das alles ist noch eine Idee in statu nascendi. Aber die ersten Reaktionen hierauf waren so positiv und vielversprechend, dass sich der Urheber dieser Idee herausnimmt, schon heute aus Anlass dieser Messe auf ein solches Projekt aufmerksam zu machen.
IV.
Im Zusammenhang mit dem Projekt "Was geschieht nach der Digitalisierung" [5] von besonderem Interesse waren natürlich jene Versuche und Bemühungen sich - gerade jetzt - erneut der analogen Fotografie zuzuwenden.
Ausgerechtet bei einem Arztbesuch war zu Beginn dieser Woche in einer Zeitschrift, in der es um das Hören ging, ein Artikel über den zu Jahresbeginn 2008 wiederum bei Schirmer/Mosel verlegten Bildband "1/8 sec. Vertraute Fremde" von Jim Rakete aufgefallen, in dem über sein nachhaltiges und auch technische umgesetzte Bemühen um die traditionelle Photographie berichtet wird.
Und in der Sonnabend-Sendung des Deutschlandfunks [6] war auch unter der Überschrift MARKT UND MEDIEN von dem "Botschaftsträger Bild" und der "Glaubwürdigkeit des Fotos in der digitalen Welt" die Rede. Unter anderem mit einem Beitrag vom Stand I2 in der Halle 5.1 aus der Analogue Lomography Lounge, wo man sich rund um das Thema "Lomographie" unter dem Banner des Mottos "THE FUTURE IS ANALOGUE" versammelt hatte.
Zweierlei sticht in diesem Zusammenhang besonders ins Auge:
1. Die intensive Nutzung der Möglichkeiten des Netzes, indem die Lomo-Fotografen aufgefordert werden, ihre Fotos auf eine gemeinsame Platform - bis zu 5 pro Tag - heraufzuladen.
2. Der im Zusammenhang mit diesem Ereignis bis Ende Juli 2008 ins Netz gestellte Fragebogen zu der Frage: "What do analogue & digital mean to you? Lomography wants to know!
We are living in a digital age! When considering contemporary phenomena like digital life and digital death the question remains: what is left to be analogue nowadays? Moreover, what actually is "analogue" and what is "digital"? Despite their popular use, these fairly modern concepts have yet to be fully explored within popular culture. "

Leider ist der Zugang zu den einzelnen Katergorien der Antwort auf der Seite http://www.lomography.com/photokina/category - zumindest zeitweise mit dem Hinweis auf eine "Undefined index: action" unmöglich, so dass an dieser Stelle lediglich der Hinweis auf diese Tabelle bleibt.
"These are the vital stats showing the percentage of participants who associated these as analogue concepts."
. | ___More Analogue | __More Digital | ___Both | __None : |
Authentic | 84.5 | 2.0 | 11.4 | 2.1 |
Unpredictable | 77.2 | 5.3 | 15.1 | 2.4 |
Love | 75.6 | 1.3 | 19.8 | 3.2 |
Surprise | 75.1 | 6.6 | 13.0 | 5.3 |
Experiment | 67.1 | 9.3 | 23.1 | 0.5 |
Fun | 66.4 | 2.7 | 29.8 | 1.1 |
Sex | 66.4 | 4.8 | 17.7 | 11.0 |
Life | 64.9 | 11.0 | 21.8 | 2.3 |
True | 64.4 | 6.9 | 20.5 | 8.1 |
Long-lasting | 64.0 | 9.3 | 23.4 | 3.4 |
Beautiful | 63.1 | 1.6 | 33.9 | 1.4 |
Excitement | 63.1 | 5.4 | 28.7 | 2.7 |
Satisfaction | 59.5 | 6.8 | 31.7 | 1.9 |
Colourful | 54.7 | 8.1 | 36.1 | 1.2 |
Valuable | 53.6 | 7.0 | 35.3 | 4.1 |
Aber: Diese Abfrage bezieht sich samt und sonders auf Worte und die damit verbundenen assoziativen Bezüge, nicht jedoch auf die Bilder und ihre Wirkung. Werden hier also nicht "Äpfel mit Birnen" verglichen?
Und so bleibt es denn eine nach wie vor ebenso legitime wie offene Frage, ob diese Bewertungen auch dann noch gelten, wenn in einer weiteren Teststrecke das gleiche Bild - einmal analog und einmal digital fotografiert - gegenübergestellt werden würde.
3. Hier geht es um ein Interview mit Andreas Stopp im Deutschlandfunk vom Sonntag, den 28. September 2008, gegen 12:30 Uhr. Er spricht mit Sven Nieder über dessen beide Pilgerreisen nach Santiago und Finis Terrae. Die erste wurde mit einer hochmodernen digitalen Kamera dokumentiert - und die Ergebnisse wurden verworfen. Die zweite mit einer selbstgebauten Lochkamera. Und auf diesen Bildern - die er selber auch bei der Aufnahme nicht hat vorher-sehen können - auf diesen Bildern wird auch Unsichtbares fixiert und zugleich das Sichtbare in eine nicht mehr fixierbare Dimension entführt. [7]
V.
Am späten Abend dieses Tages läuft im Ersten Programm der ARD [8] ein Interview mit Hubertus von Hohenlohe, an dessem Ende sein neuer Fotoband vorgestellt und von dem Moderator ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass auf jeder der für diesen Band ausgesuchten Aufnahmen auch der Fotograf selber mit abgebildet wird.
Ein Zufall: dieser Termin, diese Koinzidenz? [9] . Auf Buecher.de kann dieses Buch nicht nur gekauft, sondern auch die FR-Kritik unter dem Titel: "Narziss auf Reisen" vom 10. Juli 2008 nachgelesen werden.
Bereits der erste Satz - "Das macht doch jeder gern: sich in einem Spiegel zu fotografieren, in einem Schaufenster, in einer Sonnenbrille oder im polierten Lack eines Automobils" - spricht Bände. Während eine ganz grosse Schaar von Amateurfotografen sich dieses Themas bereits seit langem angenommen hat - siehe die Links in dem nachfolgenden Abschnitte - ist das Thema in der professionellen Fotografie nicht in dieser Weise dominant. Man kann über sein Buch "Urban Jungle" denken und schreiben was man gerne möchte. [10]
HvH hat "nur" öffentlich wahr gemacht, was viele andere - von uns - auch getan haben: sich selbst fotografiert.
Und das zu einer Zeit, als die eigenen Bilder und Positionen noch nicht mittel "geotagging" lokalisiert als als Spiegel des eigenen Ichs ins Netz gestellt werden konnten. Andererseits weist Erich Wurm in seinem Vorwort darauf hin, dass dieses Werk nie zustande gekommen wäre, wenn die Digitalkameras nicht erfunden wore wäre. Ohne diese wäre der Prinz, der auf sein "von" eher wenig Wert legt, wohl gar nicht zur Fotografie gekommen: Klein müssen diese Kameras sein und handlich, so dass man sie immer dabeihaben könne - und ohne viel Schnickschnack. HvH: „Ich bin überhaupt nicht so der technische Typ.“
Vielleicht ist die Kamera für ihn mehr so etwas wie ein sinn-optischer Seismograph seiner Befindlichkeit an den von und mit ihm fixierten Orten seiner Reisen.
Zu guter Letzt:
Es wird sicherlich auch in diesem Text noch den einen oder anderen autographischen Ausrutscher geben. Aber wer bitte, will den ersten Stein werfen, angesichts jenes Text-Eintrages auf der Messe-Seite:
http://news-photokina.koelnmesse.info/kategorie/interview/,
in dem eine der Fragen im Interview mit Helmut Rupsch, dem Präsidenten des Photoindustrie-Verbandes, wie folgt aufgeschrieben worden ist [11]
"Helmut Rupsch antwortet auf folgende Fragen: [...]
6. Wenn die Technik immer weiter voran schreitet und keine Filme mehr beim Photografieren benutzt werden – wird es dann überhaupt in ein paar Jahrzehnten Bilder der heutigen Zeit geben?"
PS:
Hier einige Links zu früheren mit diesem Thema verwandten Einträgen: