In Ergänzung vieler vorangegangener Beiträge und eines vorab mit "IFA 100" betitelten Aufsatzes, werden auf dieser Seite in alphabetischer Reihenfolge der Stichworte Gedanken und Eindrücke ein- und nachgetragen, die im Zusammenhang mit dieser IFA 2024 in Verbindung stehen:
– Auswertung: Am Ende des letzten Veranstaltungstages eine Art ’Auswertungsgespräch’ mit einem Kollegen und langjährigen Freund. Und am Ende dieses Gesprächs kommt er zu dem Schluss, dass es eigentlich gar keines weiteren Claims mehr brauche, um auch die nächsten Jahre als Show überleben zu können. "Was Neues" gäbe es in dieser Branche immer mehr als genug. Und von den weltgrossen Messen gäbe es immer weniger. Das habe gerade erst die gamescom wieder gezeigt: trotz des Untergangs der E3 in den USA, des Rückgangs der Aussteller in Deutschland, als auch deren Gewinnmargen habe sich der Publikumsansturm noch verstärkt - und sie daher am Leben erhalten.
– Erscheinungsbild: die Hauptmesse werde immer ’chinesischer’ sagt ein anderer Freund und Kollege: Neben Ausnahmen von Miele bis Metz seien immer mehr ’deutsche’ Marken verschwunden, selbst wenn sie heute schon mit ’fremden’ Kapital ausgestattet worden seien, von Grundig bis Loewe... aber auch die eins in Hallengrösse vertretenen Japaner seien (fast) gar nicht mehr für die Endkunden zu entdecken gewesen, von Panasonic bis Sony. Ihre Rolle hätten inzwischen Firmen wie Hisense und TCL übernommen.
– Feste Feiern: Ja, den Sommergarten wieder zu aktivieren, war eine gute Idee. Aber was hatte diese mit der Stadt zu tun? Angeblich habe man sich für diese Zeit um Partnerschaften aller Art bemüht. Aber nicht - um nur zwei Events zu nennen, nicht mit Lollapalooza oder der Pyronale, um nur eine Örtlichkeit in der Nachbarschaft zu benennen. Diese wie weitere Hinweise von vor mehr als einem Jahr sind nicht gehört oder nicht verstanden worden. Und wer nicht hören will ...
IFA: Nachdem das IFA-Logo, der sogenannte "Funk-Otto", schon dem Rebranding zum Opfer gefallen zu sein schien, ist seine ’Wiederauferstehung’ - und das im ursprünglichen 4 zu 3 - Format wenig verwunderlich. [1]. Denn gerade in dieser Zeit des Umbruchs bedarf es solcher nostalgischer Momente, um zumindest zu kompensieren, was die sogenannten "100 Moments" nicht geschafft haben: einen Rückblick auf die bisherigen einhundert Jahre so aufzuarbeiten, dass jeder dieser historischen Momente als Ansage hätte gelesen werden können, welche Perspektiven für die Zukunft von Bedeutung sein könnten.
– IFA 100: ja, dieses Leitthema dieses Jahres sei durchaus vertreten gewesen, an vielen Orten wiedererkennbar, auch in den Auftritten jener Firmen, die schon lange auf der IFA vertreten gewesen seien, das sagen beide. Es sei aber in vielen Fällen ein Teaser geblieben, als ein Thema, das auch auf die eigene (Lebens-)Geschichte Bezug nehmen und darauf einzahlen würde.
– Kommunikation, ja, aber Kritik? Mehrfach wurde im Vertrauen davon berichtet, dass der Versuch, sich auf kritisch mit Planung und Ausführung diese Messe zu beschäftigen, nicht gut angekommen sei. Wenn sie mündlich ’unter Dreien’ vorgetragen sei, hätte sie keine Wirkung gezeigt, nachdem sie veröffentlicht worden war, habe das den Urhebern nicht gerade Beifall eingetragen... [2].
– Kosten: Unsere Wiederverkäufer kommen nicht mehr - oder immer weniger. So ein leitender Mitarbeiter an einem grossen Stand eines Weisseware-Herstellers in der Halle 2.1. Berlin ist für viele von ihnen so exorbitant teuer geworden - gerade jetzt zu Messzeiten - dass ihnen die Boni, die wir hier vor Ort für ihre Bestellungen ausreichen können, diese nicht mehr wettmachen. Früher haben wir hier dicht gedrängt nebeneinander gestanden - und heute ... (und er weist auf die nur spärlich mit Menschen besetzten leeren Flächen).
– Personal: Viele nette Menschen, echt. Viel Fremdpersonal, festangestellte, aber vor allem freie Mitarbeiterin, die in vielen Fällen kaum mehr als den Mindestlohn erhalten haben. Aber zumindest noch das ’Glück’ hatten, von deutschen Agenturen angeworben worden zu sein. Allerdings darf man von einem solchen Stand-Personal nicht allzu viel erwarten, wenn es um fachlich weitergehende Frage geht, wie auch ... Umso angenehmer, wenn Du auf Menschen triffst, die Teil der ausstellenden Firma sind, und sich auch mit ’Herz und Seele’ als solche begreifen. Auch die gibt es (noch).
– Transport: Welch ein Aufwand war das, um eine adäquate Regelung für den eigenen Bedarf auf dem Messegelände herbeiführen zu können. Aber das ist doch kaum noch erwähnenswert angesichts des Umstands, dass wichtige Hauptstrecken des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) ausgerechnet in dieser Messezeit ausser Betrieb gesetzt worden waren und diese Malaise nicht einmal durch einen Freifahrtschein - und sei es auch nur für die Aussteller - kompensiert worden wäre. Der Anspruch, dass diese Messe auch eine Veranstaltung für und in ganz Berlin sein solle, wurde angesichts solcher Zustände schier ad absurdum geführt.