Movie-Produktion & deren Regeln, Rechte & -Vertrieb

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 24. Februar 2023 um 15 Uhr 26 Minutenzum Post-Scriptum

 

Liebe Medienschaffende,
wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Präsenz beim 53. Medienfrühstück von PROdigitalTV im Rahmen der Berlinale in der Hauptstadt! Es erwarten uns wieder interessante Fachvorträge und ein nettes Get Togehter!
Dienstag, 21. Februar 2023 von 09:30 bis 15:00 Uhr
Ort: HEUSSEN Rechtsanwaltsgesellschaft, Kurfürstendamm 31, 10719 Berlin (Ecke Uhlandstraße)
Thema: Veränderungen der Bewegtbildproduktion und ihrer Vermarktung.
Moderation: Dirk Martens: Geschäftsführer House of Research GmbH und Vorstandsmitglied PROdigitalTV

Zu den Vorträgen der folgenden Referenten wurden direkt vor Ort kurze Online-Notate hinzugefügt. Die hier erwähnten Namen der Referenten und des Moderators werden jeweils um Links erweitert, da der persönliche Austausch im Nachgang zu diesen Beiträgen den entscheidenden Mehrwert ausmacht.

Marcus M. Hotze, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Partner der HEUSSEN Rechtsanwaltsgesellschaft mbH: Die Jagd nach „Originals“ und das Recht - Produktions-Treiber VoD: Welche vertraglichen Besonderheiten sind bei Produktionen für weltweite Streaming-Plattformen zu beachten?

Attraktiver Content ist immer noch "King". Welcher Inhalt bedeutet eine besondere Alleinstellung? Also haben die Eigenproduktionen einen besonders hohen Stellenwert.
Auch die deutschen Anwälte haben das US-amerikanische Recht zur Grundlage ihrer Verhandlungen und Verträge. Erläutert werden die alten und neuen Regelwerke von den "pre-sales" bis hin zu den Verwertungsrechten, bis hin zu den "buy-outs". "Das Einzige, was die Menschen in diesem Geschäft schützt, das sind Verträge."
Ein besonderes Thema sind die "credit-rights". Das bedeutet zum Beispiel: Möglichst keine Namen am Anfang, da sonst die Frühabbrecherquote hochschnellt.
Zu guter Letzt dann der Satz: "Es gibt einen Kollegen in den USA, der ist schnell, weil er eintausendachthundert Dollar pro Stunde nimmt..."

Erik Wolff, CEO HALOSTAGE, Potsdam und COO ICT AG, Kohlberg: Virtual Production: Eine innovative Filmproduktionstechnologie mit großem Potenzial

Gründung 2021 mit den Partnern: Kamera Ludwig, LAVALabs, ARRI-Media. Inzwischen in der "Beleuchteten Garage" in Babelsberg 12 Produktionen realisiert.
"Kein Tag, an dem sie nicht technisch etwas Neues machen."
In der Entwicklung zur Zeit ist eine Unterwasser-LED für das VAD, das Virtual Art Department.
Das Wichtigste aber ist die Suche nach neuen Crew-Mitgliedern.
Schon neun Monate wegen des Namens mit Microsoft verhandelt. Dann die Paramount plus Produktion für "Halo" verhandelt. Alles ist startbereit, die "unreal"-3D-Elemete sind schon vorhanden, aber können nicht in den Film implementiert werden, aus Urheberrechtsgründen, die nicht geklärt sind.
"Lass uns über Geld reden" und das sehr früh. Und da muss schon die Cash-Allokation nach vorn verlegt werden. Dann ist nicht mehr die Post das grosse Risiko.
Beispiel: Euphoria auf der Ruhr-Trienale (zu sehen in der Völklinger Hütte) von und mit Julian Rosenfeld.
In der Virtual Production zählt der Location-Vorteil nicht mehr. Aber ein Milliarden-Markt ist das dennoch noch lange nicht.
Produktionstag in Babelsberg wird ab 2023 von 30 tsd. auf bis zu 3 tsd geschrumpft. "Es wird sich einpendeln auf 5 bis 7 tsd. Euro".
Es gibt keine Fördergeld für Technologie-Förderung [Eber dennoch die Möglichkeit, aus eigener Initiative und mit neuer Technologie auch wirtschaftlich zu überleben. Dazu als pars pro toto dieses Interview mit Erik Wolff.]].

Markus Vogelbacher, Geschäftsführer IFP Entertainment GmbH und International Film Partners: Nachhaltigkeit wird Pflicht! Environmental, Social & Governance: Welche Anforderungen ESG verbindlichen allen Unternehmen abverlangt.

MV war lange bei der Bavaria, seit 2014 selbstständig in einer eigenen Unternehmensgruppe. Bei der Filmproduktion gibt es keine IS0 9000 plus guidelines...dies Strukturen sind volatil. Für DAX-Konzerne wären das unlösbare Problemq. Die Herausforderungen sind immens: Es geht um die Ungültigkeit von digitalen Unterschriften bis hin zur nicht finanziellen Berichtspflicht mit dokumentierten Prozessen. Es geht um die zunehmende Unvereinbarkeit von den Arbeitsprozessen von projektorientierter Unternehmen einerseits und den Verwaltungsrichtlinien andererseits. Deutscher Nachhaltigkeitsindex greift ab 2024. Nach dem Lieferkettengesetz gibt es aber schon Auflagen ab 1.1.2023. Es bedarf neuer Plattformen, die zur Zeit erstmals gemeinsam mit der SPIO erfüllt werden.

Andreas Vogel, Geschäftsführender Gesellschafter filmwerte GmbH, Potsdam: VoD - Made in Germany: Konkurrenz aus der - großen - Nische. Streaming Angebote für geschlossene Nutzergruppen.

3195 Plattformen werden in Europa angeboten. Die ersten acht kommen alle aus den USA...
...Vogel macht’s dennoch. Denn, "die DVD ist tot". Aber es gibt jetzt "filmfriend" für inzwischen 700 Bibliotheken mit 5000 Filmen. Mit Kuratoren und vielen Kommentaren. Auch für Kinder und mit einem grossen Dokumentarfilmbereich.
Jetzt auch mit Erweiterungen für Kinos und Festivals und auch für geschlossene Benutzergruppen - mit einer eigenen Technologie ("Glück ist Geschick").
Dies kann als "white-label"-Modell auch von anderen Dritten genutzt werden.
Kommentar aus der Zuhörerschaft: "It’s too good to be true" und Verweis auf Agebote wie "CLIQ-digital" oder "JustWatch".

Slaven Paunovic, Leiter Distribution Servus TV: ServusTV ON – Mehr als eine weitere Mediathek.

Red Bull Media House GmbH gibt es inzwischen in über 80 Ländern. Und ein neues Studio in Salzburg. In Österreich ist man inzwischen der grösste Privatsender. Neue Deutschland-Schwerpunkte sind München (Verwaltung) und Berlin (Produktion, bei Welt). Die Geschichten für das Publikum 50 plus sind erzählt. Exponentielles Wachstum. das geht eher im digitalen Umfeld. Man ist inzwischen "überall dabei". Es folgen noch Roku und LG. Die grösste Nutzung geht immer noch über das Web. Die freie Empfangbarkeit ist ein "Riesenplus", das war und ist immer noch das Credo des Inhabers. Ja, es gibt auch heute noch Wachstumspotenziale für werthaltige Angebote.

Zum Abschied dieses Foto mit Dank für die Einladung und an den Gastgeber:

v.l.n.r.: Wolf Siegert - Dirk Martens - Marcus M. Hotzke
© Julia Pijagin

P.S.

Das bereits - insbesondere von Erik Wolff - angesprochene Thema des Mangels in Fachkräften wird kurz danach, am 23. Februar 2023, von Anastasija Roon in der Deutschlandfunk Sendung "Deutschland heute" anmoderiert und von Christoph Richter in diesem Beitrag aufgegriffen: Film ab oder auch nicht – Brandenburg fehlen Cutter und Maskenbildner.

Film ab oder auch nicht - Brandenburg fehlen Cutter und Maskenbildner

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