BERLINALE 1951:Die USA als Gründer, Pan Am als Hauptsponsor zur Promotion des ersten Films aus dem Jahr 1940: Alfred Hitchcocks Klassiker "Rebecca" im Titania-Palast Kino mit Joan Fontaine in der Hauptrolle.
Vor Jahr und Tag: Wurde das "Deutsche Kino" mit 3D-US-Technik in Berlin gefeiert, hier (v.l.n.r.) mit Wenders, Merkel & Neumann.
Und heute: Wieder ist ein US-Konzern der Haupt-Sponsor für die Mobilitätsdienste, diesmal vor Ort.
Am 14. Februar 2023 gingen per Mail diesen Mitteilungen ein:
PRO
Uber
Die Mobilitätsplattform Uber wird Hauptpartner der Berlinale und unterstützt das Festival bei der Realisierung des VIP-Shuttle zur Vorfahrt von Filmteams und Festivalgästen am Roten Teppich. Für die praktische Umsetzung kooperiert Uber mit einem lokalen Mietwagen-Partner, über den die erforderliche Kapazität an Fahrzeugen und Fahrer*innen bereitgestellt wird. Sämtliche Limousinen für den Berlinale VIP-Shuttle werden zur 73. Edition erstmalig mit moderner und nachhaltiger Wasserstofftechnologie angetrieben und sind somit emissionsfrei unterwegs. Uber plant außerdem zahlreiche Aktivitäten, um dem Berlinale Publikum die Anreise zu den Spielstätten und die Heimfahrt zu erleichtern.
V.i.S.d.P.: Uber | Tobias Fröhlich | Head of Communications DACH, presse@uber.com
CONTRA
Nein zu Uber als Hauptsponsor der Berlinale
In diesem Jahr ist es dem Uber-Konzern gelungen, sich als Hauptsponsor der Berlinale ins Scheinwerferlicht zu drängeln. Damit stellt sich das Filmfestival auf die Seite des weltweit tätigen Zerstörers von Existenzen. Das kann eigentlich nicht sein und darf sich nicht wiederholen.
Ich habe selber von 1985 bis 2019 als Taxifahrer gearbeitet und helfe jetzt im Auftrag des Berliner Arbeitslosenzentrums evangelischer Kirchenkreise e. V. (BALZ) den Kolleginnen und Kollegen in ihren Sorgen und Nöten.
Als Berliner Taxi-Soziallotse erlebe ich, wie schlimm es für die alle am Steuer der Berliner Taxis ist, kaum noch von seiner Arbeit leben zu können. Eine wesentliche Ursache dafür ist das Lohndumping, dem die brutal ausgebeuteten Angestellten der von Uber abhängigen Mietwagenbetriebe ausgesetzt sind.
Als langjähriger Berlinale-Besucher und als Taxifahrer bin ich entsetzt darüber, dass der Festivalleitung ein gutes Stück weit der Blick auf die Lebenswirklichkeit in ihrer Stadt abhanden gekommen ist. Der Uber-Konzern ruiniert nicht nur die unabhängigen Berliner Taxibetriebe sondern ist ein erklärter Feind jeder öffentlichen Daseinsvorsorge. Er hat beispielsweise ein Programm zur privaten Übernahme der staatlichen Arbeitsagenturen unter der Bezeichnung "Uber Works" entwickelt.
Deshalb stelle ich der Berlinaleleitung, Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth, und dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer die Frage, wie der angerichtete Schaden behoben und die Vereinbarkeit von Sponsoren mit grundlegenden ethischen Kriterien in Zukunft sichergestellt werden kann.
Gemeinsam mit dem Beauftragten für Halteplätze der Berliner Taxiinnung bitte ich die Leitung der Berlinale, etwas für Besucherinnen und Besucher und für die Berliner Taxis zu tun.
Die Berlinale soll direkt vor allen Festivalkinos Taxihalteplätze einrichten. Außerdem soll die Taxizentrale über das Ende aller Veranstaltungen vorab informiert werden, damit sich die Taxis für Festivalbesucherinnen und -besucher bereithalten können.
Ich werde am Donnerstag, den 16. Februar 2023 bei der Berlinale-Eröffnung am Marlene-Dietrich-Platz gemeinsam mit der AG Taxi von der Gewerkschaft ver.di unserem Protest Ausdruck verleihen.
Stellungnahme auf meiner WWW-Seite:
Nein zu Uber als Hauptpartner der Berlinale
https://txsl.de/86
V..i.S.d.P.: Klaus Meier – Berliner Taxi-Soziallotse [1] meier@berliner-arbeitslosenzentrum.de
Telefonische Information und Terminvereinbarung Dienstag + Donnerstag 14–18 Uhr Mobil +49 176 58 87 37 70