Vorbemerkung:
Die zu diesem Zeitpunkt publizierten Aufzeichnungen, Links und Nutzungshinweise haben ein so breites Echo, so viele Nachfragen und weiterführende Hinweise ausgelöst, dass diese diesem Beitrag auch nach dem Datum der Erstveröffentlichung Zug um Zug hinzugefügt wurden. Dennoch bleibt all dies "Stückwerk".
Die nachfolgenden Aufzeichnungen erheben werder den Anspruch auf Vollständigeit noch auf fortwährende Gültigkeit: Das betrifft sowohl die Adressen und Dienstleistungen der Anbieter selber als auch deren Bereitschaft, diese - auch auf Dauer - kostenfrei zur Verfügung zu stellen. WS.
I. Zum Stand der Dinge
Bei uns im Büro steht noch viel Hardware aus dem Hause logitech herum. Auch für Videokonferenzen. Aber nicht alles kann mehr genutzt werden, da einige der Gerätschaften spätestens seit der Installation von Windows 10 Pro 64 bit mit diesem Betriebssystem nicht mehr kompatibel sind [1].
Auf der Webseite des Hauses wird die Hardware als Bundle mit mehreren Software-/Dienste-Providern angeboten:
Von all den gesichteten Darstellungen, die von Vertriebsseite publiziert wurden, wird der umfangreichste Hintergrundartikel aus dem Kölner Hause Placetel - inzwischen von Cisco aufgekauft - zur Verfügung. gestellt. Bei allem legitimen Interesse, damit und darin auch die eigenen Angebote zu promoten, gibt dieser Online-Text für Newbies eine gute Einstiegslektüre:
– Videokonferenzen
Komplette Übersicht mit Auswahlkriterien und Anbietern in 2020
Oder man schaut in der einschlägigen Fachliteratur nach. Unter Punkt II. gibt es eine Übersicht mit einer Reihe von Testberichten. Hier vorab als pars pro toto dieser Link auf die Publikationen im Heise-Verlag:
https://www.heise.de/thema/Videokonferenz
II. Was ist Sache
Man kann sich das Leben und die Suche der im Anschluss ausführlicher dargestellten Systeme dadurch einfacher machen, dass man sich - um sich für die Entwicklung der eigenen Kriterien zu qualifizieren - zunächst mal die Testergebnisse aus einschlägigen Quellen anschaut, wie zum Beispiel diese hier [3]:
– Videokonferenzen im Vergleich
Die 13 besten Videokonferenz Anbieter im Test 2020
– 11 Videokonferenz-Tools nicht nur für kleine Gruppen
– Übersicht kostenloser Web- und Videokonferenz-Software
– Die vier besten kostenlosen Web- und Videokonferenz-Tools
– Best paid video conferencing software at a glance
– The Best Video Conferencing Software for 2020
III. Was ist mit den Nutzer- und Nutzungs-Rechten?
Aber in den meisten er hier dargestellten Anwendungs-Szenarien gibt es keine zuverlässige Auskünfte darüber, was mit den Nutzer- und Nutzungsdaten geschieht, die im Verlauf einer solchen Anwendung generiert werden - bzw. was nicht. Mehr noch: Der Hessische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat erklärt, dass weder für die Google- noch für die Apple-Clouds-Anwendungen "für Schulen die datenschutzkonforme Nutzung derzeit nicht darstellbar" sei und der "Einsatz von Microsoft Office 365 an Schulen [...] datenschutzrechtlich unzulässig [sei], soweit Schulen personenbezogene Daten in der europäischen Cloud speichern".
Unter diesem Gesichtspunkt sind eine Reihe weiterer Dienste zunächst ausgeschlossen sind, die auf eigenen Protokollen jenseits der H.323-Welt aufgebaut sind, wie zum Beispiel
– FaceTime
Hangouts Meet von Google dagegen behauptet, mit SIP- und H 323 Standards über die Pexip Google Hangouts Meet interoperabel zu sein.
– Slack
Andererseits ist aber auch zu berichten, dass sich zur Zeit im Hochschul- und Forschungs-Umfeld dennoch viele solcher Systeme US-amerikanischer Herkunft im Einsatz befinden wie:
– Microsoft Teams
Siehe dazu den Eintrag: Marketing-Masche oder Margen-Management? [4] [5]
– Cisco WebEx
Siehe dazu den Punkt P.S. II.2. in dem Eintrag: No Show? Frei - Wild - Online... statt im Funkhaus
– Adobe Connect
Dieser Dienst wird zum Beispiel als Adobe Connect im DFN, im Deutschen Forschungsnetz zum Einsatz gebracht. Und ist zur Zeit und zumindest bis Mitte des Jahres 2020 kostnfrei zu nutzen.
In all diesen Fällen handelt es sich um bereits etablierten Anwendungs-Szenarien, die auch für eine spezifische in-group an die aktuellen Datenschutzbestimmungen angepasst wurden, die aber nicht sogleich auch für die o.g. Anwendergruppen geöffnet werden können.
IV. No-Go-Beispiele
Siehe dazu dem P.S.-Vermerk II.2. auf der Seite: No Show? Frei - Wild - Online... statt im Funkhaus
Siehe dazu den Beitrag aus der Zeitschrift c’t des Heise-Verlages über das Cisco-System "Jabber Guest":Bayerischer Innenminister bespricht Corona-Krise in ungeschützter Videokonferenz [6]
Zuvor gab es schon aus dem gleichen Hause ein Warnung vor den VK-Systemen
Team, Room, Passport und Networker aus dem Hause LifeSize: Videokonferenzsysteme erlauben Zugriff per Default-Account
Und aus aktuellen Anlass - im Nachtrag zur Anmerkung [2] - weitere Meldungen:
– ZOOM betreffend: im Info-Update von "Computer und Kommunikation" im Deutschlandfunk vom 28. März 2020 verweist Michael Stang, anmoderiert von Manfred Kloiber, auf diese Info: "Zoom reicht heimlich Daten an Facebook weiter"
– In der heute-extra-Sendung des ZDF zum Thema home-office vom 1. April 2020 heisst es explizit:
– In der Netzwelt von B24 ist seit dem 3. März 2020 zu lesen: Videodienst ZOOM zieht die Notbremse.
V. Angebote unter dem Dach der Telekom Deutschland
Und in der Testphase befinden sich auch Telekom-Angebote:
Als Einstieg wurde die URL der Seite Managed TelePresence ausgewählt. Am unteren Ende dieser Seite wird ein Link mit der Zeile Jetzt anfangen angeboten, der aber - zumindest bei der Vorbereitung und beim Aufschreiben dieses Textes - ins Leere führte.
Weitere Hinweise finden sich auf der Seite: Business Konferenzen (Telefon- und Webkonferenz). Und eine von diesen ist auch bereits in Erprobung. Aber Obacht: in wohl allen Fällen ist die DTAG Mittler zu den bereits genannten US-amerikanischen Diensten, aber auch einigen in Deutschland ansässigen wie "intrado"
VI. VSME’s und Selbständige: Was geht (nicht)?
Für diejenigen, die sich jetzt aufgrund der aktuellen Notlage erstmals mit Lösungen beschäftigen, ist dieses ein wahrlich ungünstiger Startpunkt. Denn auf der einen Seite versuchen gerade jetzt die Anbieter mit allerlei Marketingaufwand neue potenzielle Kunden sich sich binden zu können. Andererseits ist derzeit der Satz gültiger denn je, dass in der Not der Teufel Fliegen frisst... will sagen, die NutzerInnen froh sind, überhaupt einen Dienst(leister) zu finden, der noch erschwinglich - oder nach wie vor sogar ’gratis’ - ist, wohl wissend, dass man für diese zumeist angebotene Art der Nutzung dennoch seinen Preis bezahlt: mit seinen Daten.
Nun gibt es aber Berufe und Berufsgruppen, für die sich diese von selber verbietet:
In der Lehre und Forschung, im gesamten klinischen und medizinischen Umfeld, bei Anwälten, Geistlichen und all jenen Personengruppen, die derzeit als "betriebsnotwendiges Personal der kritischen Infrastruktur und der Grundversorgung" eingestuft worden sind - wozu nach Auskunft der Berliner Bildungsverwaltung derzeit auch die JournalistInnen gehören.
VII. Hinweise von fachlicher Seite
Einen guten Einstieg zur Information über die möglichen Lösungen für diese Anforderungen gibt es auf den Webseiten eines sogenannten "Datenschutzbeauftragten":
Videokonferenz-Tools: Tipps zur Auswahl und Verwendung
in dem es ganz klar heisst:
Grundsätzlich sollte ein Anbieter aus Deutschland oder dem EWR bevorzugt werden, da bei Auftragsverarbeitern aus einem sog. Drittland zusätzlich zu prüfen ist ob ein angemessenes Schutzniveau besteht.
Aber Achtung. Auch hinter den Autoren dieses Artikels stecken ein Reihe von JuristInnen und weiteren MitarbeiterInnen der " intersoft consulting services AG", die gerne auch "Expertise für Journalisten" verkaufen möchten.
Apropos Journalisten. Für diese Berufsgruppe wurden bei der Recherche diese beiden Erfahrungsberichte gefunden:
– Der Blog: Journalisten-Tools.de mit einem speziellen Artikel zu der Frage: "Welche Video-Konferenz-Lösung ist besser: Webex, GoToMeeting oder Teamviewer? " [7]
– Der Blog Rufposten beschreibt eine Anwendung für Journalisten mit den Partnern UBER SPACE und Nextcloud. [8].
Der Deutsche Journalistenverband nutzt schon seit längerer Zeit das System von
– LogMeIn [9] und bietet dazu auch Schulungen an.
Die nächste, exklusiv für Mitglieder, am 25. März 2020: Webinare und Netzkonferenzen selbst anbieten=2487] [10].
Hinzu kommen zahlreiche Produktionstools hinzu, die auch die Audio- und Video-Verarbeitung zum Gegenstand haben, wie zum Beispel:
VIII. Die Qual der Wahl
Auch diese Liste ist weder vollständig, noch sind diese - in vielen Fällen auch im Heise-Verlag angezeigten - selber erprobt worden.
– avilano
Videokonferenz-Software
– Bravis
Videokonferenz
– COYO
– Discord. Die Funktion "Co Live" kann aktuell mit bis zu 50 Nutzern betrieben werden, normalerweise sind es ncht mehr als zehn.
– GoToMeeting
von Citrix Systems hat bis Mitte des Jahres ein Emergency Remote Work Kits freigeschaltet
– Intermedia AnyMeeting®: Video Conferencing auch in der Pro-Version zur Zeit free-of-charge
– A1 Digital mit "eyeson"
– alfaview® Video Conferencing Systems: Kostenfreie Videokonferenzplattform für Schulen, Hochschulen und soziale Einrichtungen
– Blackboard: Wir unterstützen Sie, wenn es um Datenschutz-Compliance geht
– Blizz von TeamViewer: ist Ende-zu-Ende verschlüsselt
– SKRUMBLE offering what they call a SECURE ENCRYPTED MESSAGING ECOSYSTEM [14]
– Wire: DSGVO-konforme Gesprächs- und Videokonferenzen
– XPERTyme
Was wir bereits oben für den journalistischen Bereich angesprochen hatten, gilt noch viel unmittelbarer für den medizinischen Sektor. So wird in den Praxisnachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 16. März 2020 erklärt, dass nunmehr im Umfeld des Themas Coronavirus: Videosprechstunden unbegrenzt möglich seien. Und zum 25. März 2020 wird diese Liste der ZERTIFIZIERTE(n) VIDEODIENSTEANBIETER veröffentlicht. Und auch an dieser Stelle als PDF zur Einsicht vorgehalten:
X. Und: Was nun?
Dieses ist nur ein allererster Überblick, der weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf die Glaubwürdigkeit der darin zitierten Angebote erhebt. Aber er zeigt schon jetzt, dass es Alternativen gibt zu den GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple) Angeboten. Und dass es sich mit Sicherheit lohnen wird, den hier Genannten genauer auf die Spur zu kommen.
Die aktuelle Krise ist auch eine Chance dafür, dass die Digitalisierung wieder etwas an Notorietät von dem gewinnt, was man ihr einst als Vision einer neuen Kommunikations-Welt gerne angedichtet hätte.
Netzkonferenzen werden NICHT die absolute Zukunft sein. Die Leute sehnen sich schon jetzt wieder an ihren Arbeitsplatz und den persönlichen Dialog mit anderen zurück. Aber sie werden sich als zusätzliches Tool etablieren.
Bisher war hier immer vorwiegend von den technischen Möglichkeiten im Kompetenzen die Rede. Es geht aber, sobald eine solche Schalte aktiviert wird, immer auch darauf, wie man auf dieser virtuellen Bühne vor der Kamera und dem Mikro in Erscheinung tritt. Und auch dazu gibt es noch viel zu studieren, zu lernen und zu praktizieren. Hilfreiche Hinweis dazu finden sich beispielsweise von Yvonne de Bark unter dieser URL:
– https://speakers-excellence.smile2.de/16273
Und, zu guter Letzt: Auch in einer Videokonferenz ist der Begriff der "Unterhaltung" von einer doppelten Dimension: Unterhaltung im Sinne von "Unterrichtung". Und Unterhaltung im Sinne von "Entertainment". Hierzu, erneut als pars pro toto, ein Rückblick auf den Start der 50. ZDF-Sendung über "Die Anstalt" vom 24. März 2020:
Max Uthoff und Claus von Wagner klären über die Themen auf, die die Nation bewegen. Gemeinsam mit ihren Gästen Idil Baydar, Adelkarim und Fatih Çevikkollu wollen sie Stimme sein für "Ungehörtes und Unerhörtes"