No Show? Frei - Wild - Online... statt im Funkhaus

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 20. März 2020 um 22h16minzum Post-Scriptum

 

Auch diese Tagung, für die dieser Bericht vorbereitet wurde, fällt aufgrund der Angst vor / der Bedrohung durch den Corona-Virus aus: Die Tagung "Freier Journalismus in Bewegung" im Deutschlandradio in Berlin:

Unter dem Motto "Freier Journalismus in Bewegung" lädt der DJV am 18./19. März 2020 zu einer Fachtagung ein, die zugleich die Auftaktveranstaltung für das "Jahr der Freien" darstellt. Das Programm ist online abrufbar.

Die Tagung wendet sich an hauptberufliche freie Journalist/inn/en und Personen in journalistischer Ausbildung sowie an Fachpublikum, das beratend im Bereich des freien Journalismus sowie der Gründungsvorhaben von Selbständigen und Fragen der sozialen Sicherheit tätig ist. Die Teilnahme ist für DJV-Mitlgieder und Nichtmitglieder kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist jedoch für Personen, die nicht im Deutschlandradio tätig sind, zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist über ein pdf-Anmeldeformular per Mail oder online [2] möglich.

Hinweis für die Online-Anmeldung: im Anmeldeformular wird aus technischen Gründen auch für Nichtmitglieder standardmäßig die Option "Mitgliederpreis: 0.00" angezeigt. Nichtmitglieder können diese Angabe stehen lassen und geben etwas weiter unten im Formular an, wo sie ansonsten Mitglied sind bzw. ob nirgendwo eine Mitgliedschaft besteht. Auch für Nichtmitglieder ist die Teilnahme kostenlos.

Freientag-Programm

Das Programm am 18.3.

13:30 – 13:50 Frei in Europa
Freien-Verbände zwischen Interessenvertretung und Aufmerksamkeits-Politik

14:00 – 15:30 Frei handeln
Verhandlungsstrategien im Realitäts-Check

16:00 – 17:30 Medienvielfalt durch Vernetzung Mediengründung und Förderprogramme: Perspektiven angesichts der Marktmacht von Verlagen und Plattformen

18:00 – 19:00 Kreativität bewegt
Perspektivwechsel im Alltag

Das Programm am 19.3.

09:30 – 10:10 Impuls: Konzepte
Schwachstellen erkennen, langfristige Erfolge anvisieren

10:15 – 11:30 „Safety first“Absicherung, Finanzen und Lebensarbeitzeitmodelle im kritischen Dialog

11:45 – 13:00 „Freier Journalismus läuft“ - Selfcare und Gesundheit
Die neue Bewegungsdebatte in der Arbeitswelt - Ursachen, Methoden, Grenzen

Stattdessen findet alles nicht vor Ort, sondern auf dem Desktop statt - siehe dazu die Einträge auf den unten nachgetragenen P.S.-Vermerken - oder auf dem abendlichen TV-Bildschirm:

P.S.

I.

Die Anmeldung wurde am 21. Februar 2020 durchgeführt - und bestätigt. Zugleich poppt diese Meldung auf:

Eine "Freilauf-Aktion" per Rennrad sorgt im "Jahr der Freien" für viel Bewegung: Martin Roos, 53 Jahre alt, fährt unter verschärften Bedingungen mit dem Rennrad von Hamburg nach Berlin, um auf harte Arbeitsbedingungen vieler Freier aufmerksam zu machen. Zugleich lädt er Interessierte und sich Solidarisierende dazu ein, ganz bzw. in Abschnitten mitzufahren oder ihre eigene ,"Freilauf-Fahrt" nach Berlin zu machen. Avisierter Ankunftstag ist spätestens der 18. März, Startdatum der Auftakttagung zum DJV-Freienjahr.

II.

Hier eine kurze Übersicht von diesem Tage, die zumindest andeutet, in welchem Umfang die Online-Kommunikation vor dem Bildschirm innerhalb weniger Tage die persönliche Kommunikation vor Ort abgelöst hat.
In dem auf drei Webinare verwiesen wird, die an diesem Tag geschaltet wurden.
In allen drei Fällen handelt es sich um Einrichtungen, mit denen eine konkrete bzw. auch vertragliche Beziehung besteht:

II.1.

Speakers ExcellenceDeutschland Holding GmbH

Schon heute Mittwoch, den 18.03. um 11:00 Uhr gibt Ihnen Dr. Klaus-Ulrich Moeller, einer der erfahrensten Zeitgeist- & Zukunfts-Vordenker und langjähriger PR-Chef großer Konzerne (Lufthansa, TUI, PricewaterhouseCoopers), Tipps für die richtige Krisenkommunikation - Intern & Extern. Er weiß, wie man intern und extern in der Corona-Krise richtig kommuniziert und dafür sorgt, dass das Unternehmen nicht daran zerbricht.

II.2.

Die bbw-Hochschule in Berlin veranstaltet ab 15:00 Uhr für die Lehrkräfte ein erstes CISCO-WebEx-Seminar, um in naher Zukunft über diese Plattform den Lehrbetrieb - zu dessen Durchführung sie vertragliche verpflichtet ist - weiter aufrechterhalten zu können.

II.3.

AVID.com bietet ab 1800 Uhr (GMT+1) ein Live Webinar zum Thema "Der Neue Media Composer" an.

Lernen Sie alles über den neuen Media Composer.
In dem Webinar werden unter anderem diese Themen angesprochen:
 Das neue User Interface
 Next gen media engine für Media Composer
 Media Composer | Enterprise
 Media Composer | Distributed Processing
Außerdem gibt es im Webinar live die Möglichkeit Fragen zu stellen, die direkt von unserem Team beantwortet werden.

III.

Und dann kommen jetzt - einmal mehr - die ganzen Second-Live-Revival-Use-Cases wieder auf den Plan. Hier der Hinweis aus dem Umfeld des VRBB auf die neuen Möglichkeiten, die beispielsweise von XRMust angeboten werden: GDC, MIPTV, SXSW… canceled: how to organise your XR conference online?

IV.

Und wem es dann immer noch nicht an Bildschirm-Zeit gereicht hat, kann sich zur Abend-Unterhaltung mit einem dieser Angebote beschäftigen...

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 ’Quarantine soirees’: classical music and opera to stream at home

... oder die geschlossenen Berliner Kneipen durch den Erwerb von "Bier-Gutscheinen" unterstützen: RETTE DEINE LIEBLINGSORTE auf HELFEN.BERLIN.

... oder die Berliner Clubszene unterstützen, die ab diesem Abend täglich so früh wie noch nie online ihre Türen öffnet und mit der Aktion #UnitedWeStream auf sich aufmerksam macht [3]

... oder sich in den folgenden Tagen auf eine dieser Aufführungs-Aufzeichnungen freuen, die die Deutsche Oper jeweils ab 15 Uhr als "Video-on-demand-Angebote[n] für Erwachsene" anbietet:

19. bis 21. März: Janáceks JENUFA unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles und in der Regie von Christof Loy (2014)
21. bis 23. März: Wagners RIENZI, DER LETZTE DER TRIBUNEN in einer Inszenierung von Philipp Stölzl, Dirigent: Sebastian Lang-Lessing (2010)
23. bis 25. März: Wagners DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG in einer Inszenierung von Götz Friedrich, Dirigent: Rafael Frühbeck de Burgos (1995)

... oder sich ab dem 19. März 2020 online im "HAU", im Hebbel(-Theater) am Ufer in Berlin einfinden und an der zweiten Staffel von Spy on Me teilnehmen!

Anmerkungen

[1Eine Aktion, die - anmoderiert von Vladimir Balzer - von Gerd Brendel, in der "Fazit"-Sendung auf Deutschlandradio Kultur "do-kommentiert" wurde. Mit einem wunderbaren Beitrag, der seinesgleichen sucht:

Auszug aus einem Schreiben an den "Hoererservice[AT]Deutschlandradio.de" vom 20. März 2020:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mein persönlicher Wochen-Rückblick kann nicht abgeschlossen werden, ohne nicht nochmals an dieser Stelle „To Whom It May Concern“ ein Lob ausgesprochen zu haben.
Mehr noch als ‚nur‘ ein Lob: Im Umfeld dieser ganz besonderen Herausforderungen an uns alle ist es dem Journalisten Gerd Brendel gelungen ein Wunder zu vollbringen.
In seiner vordergründig ganz persönlichen Living-Room-Story ist es ihm gelungen, den von uns allen erzwungenen Rückzug in das Private wieder öffentlich zu machen.
Und uns zugleich die menschenverödete Öffentlichkeit des Club’lebens‘ als einen Moment des persönlich Erlebten so zu Gehör zu bringen, um uns dadurch „das Allgemeine im Besonderen“ vorzuführen.
Mag sein, dass der Urheber beim Verfertigen dieses Beitrages gar nicht so sehr über dessen tiefergehende Bedeutung nachgedacht hat.
Vielleicht hat er einfach nur gemacht. Und dabei hörbar werden lassen, was einer unser Radio-Theoretiker gesagt hat: Es ist das Einfache, was so schwer zu machen ist.
Das gilt für weltgeschichtliche Systeme ebenso wie für Geschichten wie diese, in denen die ganze Welt eines Moments auf den Punkt gebracht wurde.

[3Eine Aktion, die - anmoderiert von Vladimir Balzer - von Gerd Brendel, in der "Fazit"-Sendung auf Deutschlandradio Kultur "do-kommentiert" wurde. Mit einem wunderbaren Beitrag, der seinesgleichen sucht:

Auszug aus einem Schreiben an den "Hoererservice[AT]Deutschlandradio.de" vom 20. März 2020:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mein persönlicher Wochen-Rückblick kann nicht abgeschlossen werden, ohne nicht nochmals an dieser Stelle „To Whom It May Concern“ ein Lob ausgesprochen zu haben.
Mehr noch als ‚nur‘ ein Lob: Im Umfeld dieser ganz besonderen Herausforderungen an uns alle ist es dem Journalisten Gerd Brendel gelungen ein Wunder zu vollbringen.
In seiner vordergründig ganz persönlichen Living-Room-Story ist es ihm gelungen, den von uns allen erzwungenen Rückzug in das Private wieder öffentlich zu machen.
Und uns zugleich die menschenverödete Öffentlichkeit des Club’lebens‘ als einen Moment des persönlich Erlebten so zu Gehör zu bringen, um uns dadurch „das Allgemeine im Besonderen“ vorzuführen.
Mag sein, dass der Urheber beim Verfertigen dieses Beitrages gar nicht so sehr über dessen tiefergehende Bedeutung nachgedacht hat.
Vielleicht hat er einfach nur gemacht. Und dabei hörbar werden lassen, was einer unser Radio-Theoretiker gesagt hat: Es ist das Einfache, was so schwer zu machen ist.
Das gilt für weltgeschichtliche Systeme ebenso wie für Geschichten wie diese, in denen die ganze Welt eines Moments auf den Punkt gebracht wurde.


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