Eigentlich sollte an diesem Tag das Radio aus bleiben. Ruhe war angesagt. Und der Wunsch, in Ruhe arbeiten zu können.
Die DDR - genauer gesagt: Ost-Berlin - in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts tagtäglich erlebt.
Aber mit dem Privileg, diesen Teil Berlins - trotz eines Zimmers zur Untermiete und eines eigenen Kontos mit dort selbst verdienter Mark der DDR - auf eigenen Antrieb hin auch jederzeit wieder verlassen zu können.
Was können Dir da die Politiker in ihren Festtagsreden heute noch erzählen? Als also die Feierstunden aus der "Sparkassen-Arena" in Kiel übertragen wurde, in der Büroküche den Abwasch gemacht, Weinflaschen aus der letzten Lieferung eingelagert, und die nun doch vergänglichen Geburtstagsblumen "entsorgt".
Und dann gab es aber doch diese Beiträge, die wahrlich über diesen Tag hinaus nach hörenswert sind und von den öffentlich-rechtlichen Rundfunk’anstalten’ auf ihren Webseiten auch zum download zur Verfügung gestellt wurden:
Das Feature im Deutschlandfunk ab 10:05 Uhr von Daniel Schulz, Regie: Barbara Plensat
Wir waren wie Brüder
Jugend in Ostdeutschland [1]
Das O-Ton Hörspiel von Alfred Behrens und Manfred Herold
Jahrgang 49
Deutsche Demokratische Lebensläufe
das ab 14:04 Uhr auf rbbKultur gesendet wurde [2].
Und dann gibt ja noch diesen "Denkfabrik"-Beitrag, der offensichtlich bzw. deutlich nach-hörbar um die Nähe zu der HörerInnen bemüht ist [3], der letzte in einer ganzen Serie von Sendungen zum Thema „Radio aktiv – Demokratie auf Empfang“ [4], die seit dem 10. September 2019 in "@mediasres" ausgespielt wurden und an diesem Tag in diesem halbstündigen Feature von Isabelle Klein und Mike Herbstreuth als "Labor-Folge 7" zu hören ist:
Ab 18:40 Uhr wiederholt der Deutschlandfunk eine Sendung von Michael Groth:
Reisefreiheit und Mauerfall
Verzweifelte Genossen im SED-Zentralkomitee [5]
Zum Abschluss aber nochmals dieser Aufzug eines Gesprächs, das Friedbert Meurer mit dem BILD-Journalisten Dr. Peter Brinkmann geführt hatte:
„Ich habe gerufen: ab sofort?“
Der Journalist Peter Brinkmann schilderte im Deutschlandfunk die Ereignisse der Pressekonferenz am 9. November 1989. Die Frage, ab wann die neue Reiseverordnung in Kraft trete, hätten viele Journalisten gestellt, sagte Brinkmann im Deutschlandfunk. „Ich habe gerufen: ab sofort?“ Dies sei die entscheidende Frage gewesen.
Bis dato habe Schabowski nichts von „ab sofort“ gesagt und habe dies auch nicht im Hinterkopf gehabt. Schabowski sei ins Schlingern geraten. „Er fand das Wort nicht in den Papieren.“ Die Formulierung „ab sofort“ habe ihn so nervös gemacht, dass er ins seinen Unterlagen geblättert habe und diese schließlich irgendwo gefunden habe – allerdings war diese erst auf den Folgetag gemünzt. „Das bezog sich eben auf den Freitag, 10. November, 6 Uhr.“
Der Anfang des Mauerfalls
Kurz vor Ende der Pressekonferenz teilt der Schabowski damit sozusagen versehentlich mit, dass Reisen ins Ausland ohne besondere Voraussetzungen möglich sind. «Das tritt nach meiner Kenntnis...ist das sofort...unverzüglich», verkündete Schabowski.
[6]