Amateur-Filmer und: "Wir im Krieg"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 7. August 2019 um 10 Uhr 37 Minutenzum Post-Scriptum

 

In der Nacht zu diesem Tage spricht in der Sendung "Fazit" des Deutschlandradios Gabi Wuttke mit dem Autor Jörg Müllner:

Das Themen-Titel-Bild auf der Seite

Wir im Krieg - Privatfilme aus der NS-Zeit.
"Eine einzigartige Chronik in teils farbigen Filmbildern".

spricht Bände: Es zeigt, wie viele andere der nachfolgend gezeigten Film-Bilder auch, wie die Menschen sich über die Eingemeindung in das kollektive Verständnis der Ideologie des National-Sozialismus zu glücklichen Personen mauserten.

Bilder wie diese sind - gerade wegen ihrer Nähe und schieren Unmittelbarkeit - eine Herausforderung, weil sie so direkt zu uns zu sprechen scheinen.

Sehen. Unbedingt Hinsehen: Das aus den unmittelbaren Eindrücken dieser Bilder erwachsende Gefühl nicht unterdrücken. Und dennoch dabei den Kopf nicht ausschalten.

Eine Zuschauer-Übungs-Couch-Potatoe-Sitzung als eine Herausforderung für die Dichotomie von Herz und Verstand, von Seele und „Bewusstsein“, von Aktualität und Historizität.

P.S.

Und dann, nach all dem hier Gesagten, dieses aktuelle Dronen-Bild mit Blick über die Türme des Bremer Domes: Dem Arbeitsplatz der Mutter des Autors, den sie auch dann nicht mehr verlassen konnte, als ihre jüdische Identität in das Orgel-"Spiel" um das Überleben an diesem Ort mit einbezogen wurde. Von eben jenen Türmen, so hat sich berichtet, hat sie sich, als sie nicht mehr fliehen konnte, die von den Bombern in Brand gesetzte Stadt von oben anschauen müssen - und vielleicht auch wollen...

Diese Filmbilder von "Walter Küppers" sind bei einem der insgesamt, lt. ZDF, 173 Angriffe englischer Bomber auf die Stadt Bremen, am 4. Juni 1942, entstanden:

P.P.S. (additional postscript)
So selten in all diesen "DaybyDay"-Scripten persönliche Bezüge aufscheinen... umso beeindruckender die Reaktionen, die auf diesen Eintrag zurückgekommen sind.
Als pars pro toto der Hinweis auf diese Ausstellung in St. Katharinen in Osnabrück: Die Tänzerin von Auschwitz - Die Geschichte einer unbeugsamen Frau, die noch ausstehenden Veranstaltungen am 8. am 23. und am 25. August 2019, und das gleichnamige - inzwischen vergriffene - Buch von Paul Glaser aus dem Aufbau-Verlag.