Im Vorfeld dieser Gründung dieses neuen Verbandes gab es schon Spott und Hohn zur Genüge: Warum man sich in dieser deutschen Gesellschaft nun noch einen weiteren Verband anlegen müsse, um die derzeit geschlagenen Wunden einer nicht bewältigten gesellschaftlichen Konstitution heilen zu wollen? Oder, ob das Wort von den "Influencern" was mit Influenza zu tun habe? Und so weiter und so fort...
Am Besten, man schaut erst einmal auf die nun zugängliche Webseite des "Bundesverbandes Influencer Marketing e. V.", der für sich in Anspruch nimmt, schon jetzt von einer und für eine ganze Branche sprechen zu sollen: http://bvim.info/.
Und erfährt dort, dass "Influencer" noch etwas anderes sind als "Blogger sowie Content-Creator, Unternehmen, Agenturen und Institutionen". Und Journalisten? Und Redakteure? Und Berater? Und Lobbyisten?
Ganz offensichtlich haben "DIE Neuen Medien", "DAS Internet" und "DIE Digitalisierung" die traditionellen Zuschreibungen von Wirkung und Wirkmächtigkeit im gesellschaftlichen Diskurs ins Wanken gebracht und zu Möglichkeiten geführt, die jetzt neuerlich zu beschreiben und zu definieren versucht werden.
Die auf der Website ausgewiesene Umfrage auf der Suche nach sich selber macht aber auch deutlich, wie sehr das ganze Projekt noch in den Kinderschuhen steckt.
Als pars pro toto diess Zitat aus der Umfrage:
In welchem Bereich bist du aktiv? *
— Influencer
— Agentur
— Werbetreibende
— Andere
Ja, bitteschön, sind denn Agenturen und Webetreibende keine "Influencer"?
In einem der oben nicht zitieren Kommentare war zu hören, hier sei das "Fussvolk des Internets ohne Raum" dabei, sich seine öffentliche Präsenz nun auch als Institution zu erobern.
Das ist starker Tobak. Aber die Matrix für eine solche Polemik macht deutlich, dass hier eine neue gesellschaftlich offensichtlich relevante Gruppe dabei ist, nach "sich selbst" zu suchen. [1]
Bekanntlich ist ja der Weg... das Ziel?!