In einem Beitrag von Gerald Beyrodt wird diese Frage eines behaupteten Zusammenhangs von christlicher und jüdischer (Leit-)Kultur am 22. Dezember in diesem nachfolgenden Beitrag aufgegriffen und getitelt: "Falsch verbunden".
So viel zur Analyse.
Ebenso spannend aber ist sein Gespräch mit Christiane Florin an gleicher Stelle:"Wir Juden waren Jahrhunderte lang eure Hottentotten"
Am Schluss des Gesprächs die Frage:
Christlich-jüdisch, wenn das in einem Atemzug genannt wird, finden Sie das vereinnahmend?
Und die Antwort:
Das kommt sehr darauf an, wer es wann sagt. Juden haben ja doch sehr lange auf die Ähnlichkeiten bestanden und gesagt: Wir machen auch eine Theologie und Judentum kann man auch wissenschaftlich erforschen. Es ist ja immer eine Frage, wie man es anguckt. Fakt ist, die Ähnlichkeiten gibt es natürlich. Wir sind diejenigen – wenn man es mal platt sagt –, die der Welt den Monotheismus gebracht haben. Christlich-jüdisch finde ich vor allem schwierig, wenn das in Abgrenzung zum Islam gebraucht wird. Also, mit so einem Unterton: "Wir sind die Zivilisierten und die anderen, das sind halt die Hottentotten". Da muss man ab und an mal sagen: Wir waren jahrhundertelang eure Hottentotten. Die Geschichte von Christen und Juden in Europa ist jetzt keine besonders erfolgreiche. Es ist die Geschichte eines Misserfolges, es ist eine Geschichte mit Vertreibungen, mit Pogromen, mit Talmud-Verbrennungen. Unser Gebetbuch wimmelt von Stellen, wo irgendwie steht: Da war die christliche Zensur dran. Also, man sollte mal mit dieser Selbsttäuschung aufhören, dass Europa quasi aus sich heraus so wahnsinnig tolerant wäre. Nein, Toleranz musste erkämpft werden, Europa hat sich schwer mit Fremden getan. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn man aufhört sich selbst zu täuschen und einsieht, dass das richtig Arbeit macht und dass das schwierig ist und dass das von unserer gemeinsamen Geschichte her nicht unbedingt vorgegeben ist.
In ihrer Abmoderation dankt die Moderatorin nicht nur für das Zuhören, sondern auch für "das Mitdenken".
Das gibt zu Denken.
In Deutschlandradio Kultur sprechen in der Moderatin von Anne Françoise Weber die evangelische Theologin Christina Aus der Au und der Rabbiner Walter Rothschild. Titel der Sendung:
Christlich-jüdisches Gespräch über "Weihnukka"
"Hey, wir sind spirituelle Menschen"
Und im "Wort zum Tage" spricht Andreas Nachama über Chanukkah:
Aus all diesen Anregungen und Überlegungen heraus kommt es zu den folgenden eigenen Programm-Punkten:
Am 24. Dezember 2016 in der Synagoge Pestalozzistrasse [1] um 16 Uhr: Chanukka 1. Licht | Rabb. J. Sievers | Kant. I. Sheffer | Orgel: F. Nebendahl.
Am 24. Dezember 2016 in der Evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächstnis-Kirche am Breitscheidplatz um 21 Uhr: Orgelkonzert mit Werken von Bach, Dupré, Messiaen [2]:
WS.