Schon zu Beginn des Jahres, am 14. Januar 2015, findet sich in der BILD-Zeitung ein Artikel von Miriam Hollstein mit der Überschrift:
Studie: Mehrheit will mit Holocaust abschließen
Hieraus nur dieser Satz:
82 Prozent der Israelis wünschen sich deutsche Waffenlieferungen an ihr Land. 68 Prozent der Deutschen lehnen dies ab.
Und Springer-Chef Mathias Döpfner eröffnet in der WELT am 24. April 2015 die Beilage zum Sonderthema: 50 Jahre Deutsch-Israelische Beziehungen mit diesem jüdischen Witz, den er von seinem verstorbenen Freund Rafi Roth gehört habe:
Ein in den USA lebender Jude hängt sich ein Porträt von Hitler an die Wand. Daraufhin fragt ihn ein anderer Jude entgeistert: "Bist du völlig gaga?" Erwidert sein Freund: "Das hilft gut gegen allzu viel Heimweh."
Auch er zitiert Zahlen aus der hier als PDF eingestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Während gerade für viele junge Israelis Deutschland - und insbesondere Berlin - als ein neues Highlight angesehen wird [1], weist Döpfner auf diese Zahlen hin:
Fast die Hälfte der Deutschen habe eine eher negative Meinung von Israel.
Und weiter: "Bei den jungen Deutschen zwischen 18 und 29 sind es sogar mehr als die Hälfte. Und beinahe zwei Drittel der Deutschen bewerten die Politik der israelischen Regierung als negativ. 2007 haben knapp ein Drittel der Deutschen die israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt. Zuletzt waren es sogar 35 Prozent."
Und dann bezieht er sich auf eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen viel kritisierten Umfrage aus dem Jahr 2003 heraus, wonach "fast zwei Drittel der Deutschen Israel als Bedrohung für den Weltfrieden empfanden. Israel lag dabei gleichauf mit Nordkorea."
Natürlich haben die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie aus Anlass des Jubiläums zu 50 Jahren diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland auch in den meisten anderen grossen bundesdeutschen Zeitungen ihren Niederschlag gefunden.
Und das politische Gedicht "Was gesagt werden muss" von Güter Grass, das Anfang April zeitgleich in Deutschland, Frankreich und Spanien in der Presse abgedruckt wurde, hat es sogar zu einem eigenen Eintrag in der Wikipedia gebracht.
Und heute, am 30. August 2015, hat es der eingangs erwähnte BILD-Artikel auf Facebook auf 238 "Likes" gebracht. Dieses soll an dieser Stelle - bei allem Respekt vor den Rechten der Agentur Imago an diesem Bild aus dem KZ in Auschwitz - nochmals in diesem Zusammenhang zitiert werden, verbunden mit der Frage: wie kann man ein solches Bild "liken"?