[1]
Es ist aus Anlass dieses Tages und dieser Stunde so viel - und auch so viel Gutes, Hilfreiches, Tröstendes, Mahnendes, Aufrüttelndes gesagt worden, dass bislang nicht entschieden wurde, was es nach alledem an dieser Stelle noch an wirklich Notwendigem zu sagen gäbe.
Wir gedenken im lautem Schweigen den Toten, zumal jenen, für die der Tod in jenen Jahren als Erlösung willkommener gewesen wäre als das, was sie weiter zu erleiden hatten. Und so wir reden mit jenen, die diese Zeit überlebt und den Mut gehabt haben, nicht totzuschweigen, was sie in diesen Jahren erlebt und bewegt hat.
Respekt all jenen gegenüber, die alleine aufrichtiger waren, als "ihr" ganzes Volk.
Und Verachtung all jenen gegenüber, die - damals wie heute - immer noch zu behaupten wagen, dass sie von "Alledem" nichts mitbekommen hätten, die es fertig gebracht haben, selbst in fast unmittelbarer Nähe der Gaskammern und Verbrennungsöfen jenseits des Stacheldrahtzaunes allenfalls die Nase zu rümpfen ob des schlechten Geruches in ihrer Nachbarschaft ...
Nein, an dieser Stelle soll nach wie vor berichtet, nicht gerichtet werden: Aber immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass es auch jetzt, auch hier und heute, immer wieder neue Anlässe gibt, zu sagen: "Wehret den Anfängen..."
Und so wird zu diesem Tag an dieser Stelle nichts weiter geschrieben werden. Aber eingeladen zum Gespräch, mit jeder Person, die dieses wünscht - und will.