0.
In dem nachfolgenden Bericht ist davon die Rede, wie sich die Luxemburgische Telekom bemüht, sich aus einem Monopolbetrieb in einen Serviceanbieter - jetzt ausgerechnet unter dem Namen Post- zu wandeln. Und: Wo im Einzelfall die Grenzen solchen Bestrebens liegen.
1.
Eine Kundin hatte sich vor mehr als einem guten Jahr einen Telefonanschluss mit Internetzugang legen lassen. Und dafür wurde in ihrer Wohnung an der RJ45-Dose eine Splitter-Box gelegt – der Name „Splitter“ deshalb, da von diesem Kasten zwei Kabel abgehen: Das eine, um ein analoges Telefon in Betrieb nehmen zu können, das andere, um daran den Router anschliessen zu können.
Dieser Router wird standardmässig in Form einer FRTZ!Box 7390 angeliefert und installiert.
So weit so gut.
2.
Nun kauft sich aber die Kundin als Ergänzung zur FritzBox ein FRITZ!Fon MT-F.
Dieses kann sowohl über eine DECT-Verbindung als klassisches Telefon als auch über das W-Land als ein Internettelefon genutzt werden.
Das Problem ist allerdings, dass sich dieses Telephon überhaupt nicht einsetzen lässt. Es wird als DECT-Gerät erkannt, die Rufnummer kann eingetragen und dem Gerät zugewiesen werden, aber funktionieren tut dennoch nichts. Trotz allem Bemühen.
Typisch Frau?
3.
Nun gibt es ja einen guten Telefon-Support der Herstellerfirma AVM. Und auf Anfrage gibt es per Mail auch Infos in Form von Links zu den einzelnen Bedienungsanleitungen, die in einem solchem Zusammenhang nützlich sein können.
Und dennoch, kein zufriedenstellendes Ergebnis.
4.
Wir kürzen hier ab und berichten sogleich vom heutigen Ende her: nach insgesamt 4 Gesprächen mit der AVM-Hotline stellt sich nämlich heraus, dass beide technischen Voraussetzungen fehlen, um dieses Endgerät entweder als IP- oder als DECT-Gerät ansprechen zu können.
Der Provider, die luxemburgische Telekom, stellt mit ihrem Festnetzanslchluss keine eigene Internet-Telefonnummer zu Verfügung.
5.
Immerhin waren die Gespräche mit der AVM-Hotline insoweit zielführend, als klar wurde, dass bei der Erstinstallation die Telefonie direkt am Splitter und nicht an der FritzBox angschlossen worden war.
Warum? weil das dafür notwendige „Y-Kabel“ nicht mit installiert worden war.
Dieses Kabel belegt nämlich beide Ausgänge am Splitter und führt sowohl das DSL- als auch das Telefonie-Signal zunächst an die BOX, von wo aus dann beiden entsprechen ihrer Funktion verteilt werden.
Ist logisch – wenn man es weiss.
6.
Frage: Woher hätte die Kundin wissen sollen, dass die Box anders hätte angeschlossen werden müssen, um auch ihren aktuellen Nutzerwunsch zu erfüllen?
Sie musste sich vielmehr mit der – dankenswerterweise hilfreichen – Unterstützung der Firma AVM auseinandersetzen [1], um so zu erfahren, dass der „Schwarze Peter“ im Grunde ihrem Provider zuzuschreiben ist und nicht der Herstellerfirma.
7.
Und jetzt kommt das Stärkste.
Das Ergebnis ihres Anrufs bei ihrem Provider war, dass dieser nicht etwa bereit gewesen wäre, diesen Anschluss entsprechend nachzurüsten oder zumindest die Bereitschaft anzudeuten, das fehlenden Kabel nachzuliefern.
Nein, das Ergebnis war vielmehr der "Ratschlag", sie können das fehlende Kabel ja auf eigene Kosten im Fachhandel erwerben.
8.
Die Probe auf’s Exempel aber zeigte, dass der Fachhandel das nicht kann, selbst bei einem Elktro-Grosskaufhaus der Metro-Gruppe.
Die Verkäufer reagierten unwirsch - allerdings nicht auf den Kundenwunsch sonder auf den Anlass und den Veranlasser. Nach ihrer Aussage könnten sie letztendlich nur „empfehlen“ nochmals den Router bei ihnen zu kaufen: denn dann würden man auch das entsprechende Kabel in der Umverpackung mit vorfinden, dass die "Post" weder zu installieren noch nachzuliefern bereit sei.
9.
Was wir daraus lernen:
Dass der Provider es durchaus vermocht hat, dem ursprünglichen Wunsch der Kundin nachzukommen, seine Dienstleistung aber dort aufhört, wo es gerade not-wendig gewesen wäre, die Kundin darüber aufzuklären, was man ihr gegenüber geleistet habe - und was nicht.
Die Forderung lautet:
Das Y-Kabel gehört in Verbraucherhand, wenn es die Installateure schon nicht bereit sind, fachgerecht selber zu installieren. [2]
10.
Warum dies alles: Weil es in dieser Kombination von Box und Fon möglich wäre, das "Telefon" als Wiedergabestation für den Internetradioempfang zu nutzen.
Aber für die bei AVM schon konzipierte Umsetzung eines solchen postanalogen Konzeptes einer Integration von Broadcast und Broadband wird die "Post" wohl noch einige Ehrenrunden auf Kosten ihrer Klientel zu drehen haben...