Am 28. April 2014 wurde die hier als Erstes als PDF eingestellte Informationsschrift zum diesjährigen Programm der ANGA COM veröffentlicht, das in der Zeit bis zum 22. Mai 2014 in Köln veranstaltet werden wird, inclusive dem sogenannten Mediengipfel des Medienforums NRW.
Es mag zunächst noch dahingestellt sein, ob diese Verschmelzung dieser beiden Veranstaltungen aus der Not um das Medien Forum oder aus der Tugend eines lean managements heraus geboren wurde.
Es ist aber offensichtlich, dass sich nach den Berlinern nun auch die Verantwortlichen in NRW entschlossen haben, ihre ehemalige allein seeligmachende Flagship-Show unter das Dach einer in den letzten Jahren deutlich gewachsenen anderen Branchen-Show einzustellen - und damit eine Chance auf das Weiterleben der eigenen Veranstaltung zu sichern.
Wenden wir uns also nun dem Programm des MedienForums zu und konzentrieren uns auf jene Eindrücke, die nicht in der Streaming-Version des heutigen Tages sogleich vermittelt sein werden.
Dabei ist der Einstieg bis hin zur Veranstaltung alles andere als easy und führte dazu, dass der Zugang erst nach dem Auftritt der Grosskopfeten möglich war:
— Am Regional-/S-Bahn-Bahnhof gibt es keinen Shuttle zum Eingang.
— Am Eingang angekommen, ist es schwierig herauszufinden, wo die Veranstaltungen stattfinden.
— Auf dem Weg durch das Geländer wird an einem Schalter auch ein W-LAN-Zugang von der Messegesellschaft angeboten - aber nur gegen Gebühr...
... wie gut, dass sich der Presseservice vorab gut ins Zeug gelegt und den Zugangsausweis schon vorab in die Redaktion geschickt hatte (Danke!).
10:00
Begrüßung Medienforum NRW und ANGA COM [1]
– Thomas Braun, Präsident des Verbands Deutscher Kabelnetzbetreiber (ANGA), Köln
– Petra Müller, Geschäftsführerin, Film- und Medienstiftung NRW, Düsseldorf
Eröffnung
– Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin NRW, Düsseldorf [2]
10:45
Breitband, Fernsehen, Online. Geschäftsmodelle für die vernetzte Medienwelt
Fokus
Das ANGA COM Podium diskutiert zukünftige Geschäftsmodelle für Breitband-, Fernseh- und Onlineunternehmen, deren Anforderungen sich aus der Diversifizierung von Verbreitungswegen und Angeboten ergeben. Dabei werden die jeweiligen Geschäftsmodelle der Unternehmen, gemeinsame Interessen und auch mögliche Interessenskollisionen im Mittelpunkt der Diskussion stehen.
Podium
– Conrad Albert, Vorstand Legal, Distribution & Regulatory Affairs, ProSiebenSat.1 Media, Unterföhring
Wenn die Regulierung nicht gleich immer ihren "Beissreflex" zur Wirkung bringt, dann werden wir Erfolg haben und nicht die Fehler der Musikindustrie wiederholen müssen. Das Internet hat das Laufen gelernt und wird jetzt in die Schule gehen. Und lernen.
– Dr. Manuel Cubero del Castillo-Olivares, Vorstandsvorsitzender, Kabel Deutschland, Unterföhring
"Jetzt kommt die Internetwelt und wirft alles durcheinander." "Aber wir haben das horrende Glück, dass wir auch Internet im Kabel übertragen können. Dank DOCSIS. Eigentlich haben wir an diesem Punkt mehr Glück als Verstand..."
_Umsatz pro Kunde ist 11 Euro. Wenn wir 30 Euro für Super-Breitband realisieren können, sind wir total glücklich."
Der Versuch, über O2 auch mobile Dienste zu verkaufen, war - mit diesem Anbieter - ein Fehler.
Nur mit den Kabel-Angeboten hat die Bundesregierung ihre Breitband-Ziele erreichen können. Das können wir uns zu Gute halten.
– Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer, ASTRA Deutschland, Unterföhring
In Zukunft kann Pay-TV zu einem Massen-Angebot werden. Also muss der Content günstig sein. "Ich sehe nicht, dass das wirklich ein so produktives Geschäft ist"
– Michael - "Mike" - T. Fries, President and Chief Executive Officer, Liberty Global, London
Der Inhalt ist überall der selbe. Die Herausforderung ist einfach. Es muss einfach sein die Inhalte zu finden, zu empfehlen und überall zu sehen. Diese Herausforderung ist technischer Art. "We’ll never be a downpipe." Der Wert liegt in der vertikalen Integration.
In meiner Carriere wurde noch nie so viel durcheinandergeworfen. "Simplify!". Keiner hat ein Interesse daran, den Zuschauer daran zu hindern, dahin zu gehen, wohin sie gehen wollen. Es ist unsere Aufgabe herauszufinden, was "Managed Services" wirklich konkret bedeutet. Und selbst wenn es dazu kommt, bleibt immer noch genug Platz im Netz für die Anderen.
"The mobile operator in Europe are in great trouble." Zu viele mit zu wenig Renenue.
– Michael Hagspihl, Geschäftsführer, Marketing Telekom Deutschland, Bonn
Wir sind offen für neue Dienste. Und wenn sich diese refinanzieren lassen, nehmen wir auch jeden Partner an.
Es muss die Berechtigung geben, Volumentarife einzuführen. Und die Flatrates werden weiterhin bleiben. "Wir stehen für diese Diskriminierungsfreiheit".
Noch in diesem Jahr wird es einen Kombi-Router geben, der Festnetz und mobile Kapazitäten bündeln wird.
– Ronny Verhelst, CEO & Vorsitzender der Geschäftsführung, Tele Columbus, Berlin
Wir sind noch sehr stark "alte Schule". Vor 15 Jahren war das Internet noch kaum vorhanden. Heute ist es einer DER Inhalte-Versorge. "We have to change. If you resist, you gonna die."
Die grosse Zukunft liegt im Bereich der mobilen Anwendungen. Und hier geht es vor allem um das Thema "mobile data".
– Peter Weber, Justitiar, ZDF, Mainz
OTT ist auch für uns ein Vorteil. Wir werden uns jetzt in den Kampf um die Aufmerksamkeit begeben, begeben müssen. Das schliesst auch das Thema der Netzneutralität mit ein. Die liberale Haltung der FCC ist dabei nicht wirklich eine Bedrohung. Es geht darum, dass die grossen Konzerne ihre Inhalte schneller transportieren können, als wir es können. Hier gibt es Regulierungsbedarf für "Diskriminierungsfreiheit".
Moderation
– Werner Lauff, Medienexperte und Publizist, Düsseldorf
... macht das ganz geschickt: holt die Protagonisten nach und nach auf die Bühne, nachdem er sie als erster betreten hat, gibt jedem ein kurzes Statement und so die Chance für einen "Werbeblock"
12:00
Mediengipfel: Next Level Transformation
Fokus
Print, TV+ Hörfunk, Kabel und Medienpolitik: Aus vier Branchenperspektiven diskutieren unteranderem die Spitzen großer Medienunternehmen die Konsequenzen der aktuellen Veränderungsprozesse. Dabei lassen ihre Einschätzungen zu daraus erwachsenen Marktchancen und –risiken, zu Veränderungen in der Mediennutzung, dem Wettbewerb und den Anforderungen an die Regulierung spannende Impulse für die aktuellen Debatten zur Zukunft der Branche erwarten.
Keynote
– Tom Buhrow, Intendant, WDR, Köln
"Jetzt wird es kleiner und feiner" - sagt er, als viel Leute aus dem Saal gehen...
Content is Key. Und zwar Crossmedial. "Wir alle suchen unseren Platz in dieser neuen Medienwelt." Einst ein Hauptgegner der Privaten? Heute sind wir alle einen Schritt weiter. "Dieser Medienwandel ist ein Wirbelwind." Mit der Reserve sollen junge Ideen aus allen Reihe des WDR gefördert werden. Wir müssen die Sprache der "positiv Verrückten" verstehen. Daher haben wir auch die Ausbildung erweitert, mit neuen "Hybrid-Formaten". Wir senden jetzt schon erst auf YouTube und dann erst bei uns. Die Grenzen verschmelzen.
Und wie damit umgehen angesichts des aktuellen strukturellen Defizits. Wir haben schon diesem Jahr 50 Stellen abzubauen. Schrumpfen, aber überall noch mehr machen, das kann nicht gehen. Ja, wir müssen schneller werden, flexibler, aber das werden keine schönen zehn Jahre werden. Frage zum Beispiel, ob wir unsere Kunstsammlung verkaufen sollen?!
Wir brauchen eine stabile Perspektive, so wie sie im letzten Jahr im Medienforum proklamiert wurde.
Wir stellen uns der Kritik, wir reichen die Hand. Die "user" sind nicht nur "Kunden", sondern auch Bürgerinnen und Bürger. Und zu diesen brauchen wir einen barrierefreien Zugang. Und diese brauchen sie auch.
Verweis auf Wolfgang Wagner, den technischen Direktor des WDR.
Hinweis auf Mike Fries... auch die Deutsche Autobahn hat Regeln. Und das Internet braucht auch Regeln, sonst gibt es Unfälle, je schneller gefahren wird.
Auch Verleger können Partner sein, Mathias Döpfners Angst vor Google befördert das.
Die News: Der WDR will einen embedded player anbieten für das Ausspielen von Events auf externen Websites.
Die Tagesschau APP und die Mediathek sind eine Erfolgsgeschichte.
Wir sind auf dem Weg, aber der WDR ist auch nicht der Watschenmann.
Auf Nachfrag:
"TV is demographics" - ist Verspartung. TV ist kein Broadcast mehr. Aber: Verspartung ist teuer, und daher sind dem Grenzen gesetzt.
– Thomas Lindner, Vorsitz der Geschäftsführung, FAZ, Frankfurt
Ich bin Content ohne Broadband. Wir haben ein "BroadPaper"-Format. [3]
Erst seit 4 Monate dabei - und dabei fällt einem einiges auf. Sich einen eigenen Verlag zu halten ist teuer. Wir müssen Organisation neu denken. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber: je stolzer der Hengst, desto schwerer ist es der neue Gang.
Wir machen zu wenig aus den Inhalten, die wir machen und haben. Wir müssen unsere Kernkompetenz besser kapitalisieren. Die Journalistische Qualität [4] und die Attraktive Leserschaft. Die FAZ steht für einen Wertekanon. Dieser verbindet viele Menschen in diesem Land.
Was tun? Die wirklich besonderen Inhalte in neue Format und an neue Zielgruppen bringen. Mehr Effizienz und mehr Wertschöpfung. [5]
Die richtige Technologie: mit viel Traffic bei Google. Oder beim Eintritt in die Welt der bezahlten Inhalte. Und bei der FAZ. Wir haben viele tolle Ideen aber nicht die richtige Technik. Und das gilt für viele Zeitungen, nicht für für die FAZ. Wir müssen viel stärker technicdriven werden. Das wird teuer, das macht abhängig von Standards.
"Wir werden auch in Zukunft nicht jeden Mist darstellen, der sich in einer APP darstellen lässt."
Die USP’s: Das E-Paper. Der Dialog mit der Zielgruppe. Und wir wollen das Recht auf Irrtum bei uns stärken. Und hier können wir wirklich von Google lernen. Denn es gibt auch Vorteile der Digitalisierung.
Die Zusammenfassung: Verlag ist Mittel zum Zweck, Lieben sie Redakteure, Schmieden sie Allianzen, machen sie den Digitalchef zum Stellvertreter, ...
Auf Nachfage:
Die FAZ schreibt inzwischen rote Zahlen: "ein mittlerer Millionenbetrag" Dieser Verlust soll abgestellt werden. So ist das ähnlich wie bei SKY.
Wir haben keinen Masterplan, diesen Swing hinzubekommen. Ja,wir laufen hinter den anderen Zeitungen -auch technisch - hinterher. Und müssen neue Erlöse generieren.
Staatliche Hilfe: das kann nicht das Ziel einer solchen Zeitung wie der FAZ sein.
Podium:
– Susanne Aigner-Drews, Geschäftsführerin, Discovery Communications Deutschland, München
Wir als die erste Frau auf der Bühne vorgestellt. Uns sie stellt alle ihre Sender vor: Free-to-Air und auf Kabel.
– Tom Buhrow, Intendant, WDR, Köln [s.o.]
– Dr. Marc Jan Eumann, StS Europa und Medien NRW, Düsseldorf [6]
Die Stiftung als Ort, der ausloten kann, wie es sein wird in der digitalen Welt. Es gibt eine Kooperation mit der re:publica. Wenn es den Medien schlecht geht, geht es auch der Demokratie schlecht.
Auf der Suche nach einem "Dagobert", der die Finanzierung der Stiftung aus eigenen Mitteln vorantreibt.
– Thomas Lindner, Vorsitz der Geschäftsführung, FAZ, Frankfurt [s.o.]
– Lutz Schüler, CEO, Unitymedia Kabel BW, Köln
Mike, sein Chef, war gut. Heute repräsentiert er den zweitgrössten Kabelanbieter. Und heute sind MedienForum und ANGA zusammengegangen.
Und das sein ein "grossartiger Tag"
"Lassen sie uns doch hier ein Google gründen". Lassen Sie uns was gemeinsam für die Kunden tun. Und ihnen die Chance geben, teilzunehmen.
– Brian Sullivan, CEO, Sky Deutschland, Unterföhring [7]
Es läuft gut. Der Markt ist gut gewachsen. Aber: Wir sind immer noch klein. Und wir machen immer noch Verluste. Das Ziel: "a self sustainig ecosystem"... um dieses Ziel zu erreichen braucht es Zeit - und Geld. Wenn wir aus dem Tal raus sind, wollen wir mit dem Geld Produktionen machen - oder neue zukaufen. Schon heute ist der beste Inhalt der aus Deutschland. Auf dem High-Quality-Level - zusammen mit Partnern.
Diese lokale Contentproduktion, das ist auch wichtig und gut, was der WDR tut.
Es braucht mehr Risikobereitschaft, neue Dinge zu erproben, auch wenn einige davon scheitern.
In Zukunft? Es gibt Verrückte. Die, die Wissen was sein wird, werden nicht richtig liegen. Zur dominiert immer noch das lineare Angebot. Aber es gibt neuen Angebote wie die 24th - Show zugleich wie in den USA. Und das auf deutsch. Und 50% sind TV - und 50% sind on mobile. Heute sitzen die Leute wieder mehr im gleichen Raum - und sehen alle verschiedene Programme.
Moderation
– Frank Thomsen, Ressortleiter, Stern, Gruner + Jahr, Hamburg
Frank hatte es wahrlich nicht leicht mit dieser Runde. Er musst seine Leute im fliegenden Wechsel platzieren, konnte nicht einmal wirklich damit punkten, dass es zumindest eine Dame in seiner Gesprächsrunde gab, war dem ausufernden Redeschwall der beiden "Keynoter" nicht wirklich gewachsen, konnte selbst mit seinen wirklich ketzerischen Einstiegsfragen kaum punkten, und musste im Rahmen seiner Moderation immer wieder auf den aktuellen Verlaufspunkt seiner Gesprächsdramaturgie verweisen.
Als dann nach dem Ende-Gut-Alles-Gut-Foto die Runde auseinanderbrach war klar, womit hier gepunktet werden konnte: mit der Einsicht, dass es so ein "Allein-Gegen-Alle" wie bisher in Zukunft nicht mehr wird geben können.
14:30
Digitale Medienordnung: Eckpunkte Medienstaatsvertrag. Gleiche Rechte und Pflichten für alle?
Fokus
Zum Auftakt des medienpolitischen Veranstaltungsteils des Medienforum NRW diskutiert ein hochkarätig besetztes Podium die zentralen Fragen einer neuen Medienordnung.Im Vorfeld des Treffens der Ministerpräsidenten am 12. Juni und der Vorbereitung eines Medienstaatsvertrags verspricht diese Diskussion mit den wichtigsten Akteuren des aktuellen medienpolitischen Gestaltungsprozess spannende Einblicke in den Stand der Entscheidungsfindung.
Begrüßung
– Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW, Düsseldorf
Input
– Prof. Dr. Winfried Kluth, Gutachter Medienstaatsvertrag, Martin Luther Universität, Halle
Die Ausgangslage ist günstig. Der Bund mauert nicht. Das muss man nutzen.
– Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Gutachter Medienstaatsvertrag, Hans Bredow-Institut, Hamburg
Podium
– Dr. Johannes Beermann, CdS, Sachsen, Dresden
Es geht nicht ums Kompetenzgerangel. "Aber wann gerinnt schon mal Medienpolitik?" Es geht noch nicht so sehr um die Ordnung, sondern zunächst um die Aufgabe des Ordnens. Und das ist ein lohnender Prozess.
Wir haben gefestigte Wertesysteme. Und über die müssen wir uns (für die Zukunft) einigen. Erst dann kommt die Frage "wer regelt was." Und dann die Frage nach dem "wie".
Es geht um die Frage nach den Geschäftsmodellen, oder der Auffindbarkeit, und nicht mehr (nur) um die Frage von Linear und Nicht-Linear.
Wie können wir so viel als möglich ändern, ohne dass der Betrieb zusammenfällt.
Gehen wir nach wie vor legalistisch vor, oder reden wir über Geschäftsmodellen. Und wie weit gibt es damit andere Themen als die der Machtfrage.
- Dr. Carsten Brosda, Amtsleiter, Bevollmächtigter des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg für Medien, Hamburg [8]
_Wollen wir uns aus dem Kompetenzfeld Rundfunk hinausbewegen? Es gibt eine Art von "operativem Optimismus".
"Ich habe gelernt, dass es gefährlich ist, Herrn Schmid Hoffnung zu machen..." (:-)
Das Thema der Verknappung der Verbreitungswege ist nicht mehr das Thema der Regulierung, sondern es ist die Aufgabe des Konsumenten, aus der "Vielfalt" auszuwählen.
Was gelingen muss, das ist, dass das Verabredte auch umgesetzt werden wird.
Die diskriminierungsfreie Distribution, wie sie im GroKo-Vertrag definiert wurde, wird es noch als Aufgabe zu definieren geben.
– Dr. Frauke Gerlach, Direktorin, Grimme-Institut, Marl
Erneuerungsbedarf auch für die Aufsicht? Auf jeden Fall muss sie anders sein als bisher. Aber wie wird es mit der "regulierten Selbsrregulierung" weitergehen?
Vor zwei Jahren hat sie es noch für undenkbar gehalten, dass Landesmedienanstalten gegeneinander klagen.
"Was sind die politischen Werte einer Mediengesellschaft."
Es ist richtig, zunächst analytisch vorzugehen. [...] "Letztendlich geht es aber um Machtfragen, es geht immer um Machtfragen."
– Helmut Heinen Herausgeber, Kölnischen Rundschau, Köln /Präsident, Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, Berlin
Die "granulare Medienordnung", wie Schmid es gesagt hat, gilt nicht so ohne weiteres auch für seine Branche. Konvergenz, ja, aber nicht unter Aufgabe der bisher genutzten Freiheiten der Presse.
Die "niedrigschwellige" Regulierung der Presse soll die Referenz für die Zukunft sein.
– Jacqueline Kraege, CdS, Rheinland-Pfalz, Mainz
Wir müssen uns auf der Ebene der Aufsicht nochmals anders aufstellen. Wir haben es jetzt auch mit grossen internationalen Playern zu tun. Und da müssen wir die Aufgaben besser bündeln, in einer "Medienanstalt der Länder".
Meinungsmacht und Marktmacht müssen in einem neuen Verhältnis definiert werden.
Der Verteilungsweg ist nicht mehr DAS Kriterium für Regulierung.
– Dr. Tobias Schmid, Vorstandsvorsitzender, VPRT, Berlin
Stellt die neuen Aufgaben, die es zu definieren gilt, vor ("Ich komme ja vom Privatfernsehen, also mache ich es mir einfach.").
Zum Beispiel: Warum können die Öffentlich-Rechtlichen und die Privaten keine gemeinsame VOD-Plattform anbieten?
"Ich bin ein Anhänger der These: erst die Hose und dann die Schuhe."
Das Ziel ist Deregulierung dort zuzulassen, wo sie keinen Sinn mehr macht. Und dann die Definition der Standards, die wesentlich sind - und bleiben müssen.
Dabei ist der Unterschied von einem TV-Gerät und eine Tablett "ein Nullum".
Die Frage dem "öffentliche-rechtlichen Dingsbums" wird bei allen Bemühungen vielleicht doch gestellt werden müssen.
– Peter Weber, Justiziar, ZDF, Mainz
Das Thema "Deregulierung" ist auch eines für den öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denn das sind "kommunizierende Röhren".
Es geht um die Meinungsrelevanz der Angebote, nicht der technischen Darreichung.
Es gibt keinen Alleinanspruch auf Text oder Wort. Die neuen Formen der Kooperation sind "fruchtvoller".
Moderation
– Steffen Grimberg, Redakteur, NDR/ZAPP, Hamburg
Steffen hat Glück. Denn alle sind sich einige, dass "etwas" geschehen muss. Also kann er sich in einem produktiv-fragenden Gestus daran abarbeiten, was dieses "etwa" im Detail sein wird. Und er bekommt antworten, die so noch vor wenigen Jahren nicht zu hören gewesen wären.
16:30
Verlagsgipfel: Video First? Die Bewegtbild- und Digitalstrategien der Verlage
In Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV) und dem Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen e.V. (ZVNRW)
Fokus
Der Online-Newsbereich ist von dem Eintritt neuer Wettbewerber und einer immer stärkeren Bedeutung von Bewegtbildangeboten geprägt. Die multimedialen Angebote der Verlage befinden sich in diesem Wettbewerbsumfeld in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, um den Auflagenverlust im Printgeschäft zu kompensieren und Online-Angebote zu monetarisieren. Einst unterschiedliche Mediengattungen konvergieren im Internet. So kaufte der Axel Springer Verlag den TV-Sender N24 und führt ihn mit der Welt-Gruppe zusammen, um die Voraussetzungen für multimedialen Journalismus und innovative Vermarktungsstrategien zu schaffen. Gruner + Jahr und Burda starten eine Bewegtbildoffennsive und das Handelsblatt baut sein Videostudio zu einem Contentcenter aus. Das Podium stellt vor diesem Hintergrund die aktuellen Inhalte- und Vermarktungsstrategien von Verlagen für ihre digitalen Angebote vor und diskutiert die weitere Entwicklung im Spannungsfeld zwischen gewachsenen Stärken und neuen Herausforderungen.
Keynotes
– Oliver Stock, Chefredakteur Online/ Mitglied der Chefredaktion, Handelsblatt, Düsseldorf [9]
– Claus Strunz, Geschäftsführer TV- und Videoproduktion, Axel Springer Verlag, Berlin
Kümmer mich um die bewegten Bilder bei Axel Springer:
— Das Thema Gratisangebote im Netz... das war ja wohl nichts.
— "Bildschirme sind für bewegte Bilder gemacht, nicht für Texte und Fotos."
— "The pioneers get the arrows, the settlers get the gold."
Das Ziel, auch im digitalen Zeitalter mit Journalismus profitabel sein... "aus Geist Geld machen, darum geht es."
Wovon kann man sich schmerzhaft trennen, um Resourcen für den Neuaufbau in die Hand zu bekommen.
Die Morgenpost zu verkaufen, das wäre mir nicht eingefallen. Aber der zweite Teil der Geschichte hat ihn mit M.D. wieder versöhnt.
Die Strategie, so heilig sie ist, soll dennoch nicht verhindern etwas Neues zu machen. Bisher musst aber immer erst ein proof-of-concept vorgelegt werden. Heute ist es aber gelungen, eine Start-up-Kultur einzurichten, zu begleiten und zu fördern.
Es gab keinen Betrag für Forschung und Entwicklung. Den aber braucht man für die trial and error - Abteilung. Das Scheitern ist Teil des Erfolgskonzeptes. "Das fällt auch mir mit 15 Jahren Springer und 15 Jahre vor Springer nicht ganz leicht."
Eigentlich müsste man alle feuern, da ihnen das jener von der jungen Generation fehlt: DIE INTUITION FÜR DIE NEUE DARREICHUNGSFORM.
Es kommt nicht "in Zukunft" darauf an, sondern jetzt.
Traut den ganz Jungen was zu: Lasst sie machen! "Einer aus hundert, das wäre doch schön schön." Paart Eure Erfahrungen mit deren Unternehmergeist.
Kauf von N24. Ja. Bild.de-Fussball in die Abo-Kultur einbeziehen. Ja. Eine veränderte Themenplanung. Und die neue Arbeit ist trimendial.
Schwarzkopf, ZUIO.TV, ... Springer kann jede Art von Bewegtbild selber machen.
ZUIO.TV soll in Zukunft "das Beste aus U-Tube" zeigen.
Die Hälfte der Erlöse kommt schon heute aus dem Digitalen.
Podium
– Thomas Kloß, Geschäftsführer, Funke Digital / Chefredakteur online, Der Westen, Essen
Die Fotografen in NRW können heute auch Video machen. Und vieles davon ist im lokalen Umfeld generiert.
Storytelling muss gelernt werden. Wir machen heute erste kurze Beiträge, 30-Sekünder, und nicht so sehr die langen Geschichten.
– Thomas Kemmerer, Chefredakteur, DuMont Net, Köln
Ja. ZUIO.TV sofort ausprobieren.
Embedded Player bei Live-Events. Ja. Aber das rettet die Verlage nicht.
– Yacine Le Forestier, Geschäftsführer / Chefredakteur, SID, Köln
Die Nutzer wollen vor allem Qualität. Von der Technik aber auch von der Machart her. Wir sind im B-to-B-Geschäft und waren gezwungen, uns neu zu positionieren. Heute ist der Umsatz verdreifacht. Die Print-Leute hatten keine Wahl. Heute muss jeder Crossmedial arbeiten können. "Alle müssen heute Video denken."
– Oliver Stock, Chefredakteur Online/ Mitglied der Chefredaktion, Handelsblatt, Düsseldorf
Wir sind Wirtschaftsjournalisten und übernehmen gerne, was dann funktioniert bei Ihnen. Bewegtbild ist extrem teuer.
– Claus Strunz, Geschäftsführer TV- und Videoproduktion, Axel Springer Verlag, Berlin
Was ist das für ein gutes Gefühl, wie herrlich ist das doch, endlich konkurrenzfähig zu sein.
Wie kann man Börsenkurse so präsentieren, dass die Show drumherum auch die jungen Leute interessieren könnte.
Nach 4 Monaten ist der Sprung noch zu kurz. Aber in 5 Jahren sollte der Laden N24 profitabel laufen.
Wir können jetzt den Menschen nun auf allen Wegen fesseln und dann auch monetarisieren.
Aber wir müssen das immer nur unter der eigenen Marke machen, die wir dann noch mit uns herumschleppen...
Moderation
– Chefredakteur, Meedia.de, Berlin
PS.
Viel spannender noch wäre es gewesen, nach Schnittstellen zu suchen, die zum gleichen Zeitpunkt in Köln stattfindet: die die wichtigste ihrer Art in Deutschland ist und dennoch mit weit weniger öffentlichem Interesse belegt: die phil.COLOGNE.
Es ist vor allem diese Veranstaltung, deren Besuch ebenso wünschenswert wie aus zeitlichen Gründen unmöglich ist. Sie lautet: "Gibt es ein gutes Vergessen?" wird moderiert von Svenja Flaßpöhler und findet unter Beteiligung von Martin Walser und Aleida Assmann heute, am 20. Mai 2014
im WDR, Klaus-von-Bismarck-Saal im Funkhaus des WDR Köln, Wallrafplatz 5, 50667 Köln statt [10]
Dazu in der Nacht auf den heutigen Tag ein Gespräch mit Jürgen Wiebicke in der Sendung FAZIT im Deutschlandradio.