Die Tagung Besser Online 2013 findet auch in diesem Jahr wieder in den Räumen des ZDF in Mainz statt. Und wird dankeswerter weise von der Bundeszentrale für politische Bildung, BPB, unterstützt [1].
"Wenn der Verlauf der Veranstaltung auch nur halb so gut wird wie die Erwartungen, die mit diesem Programm verknüpft werden könnten, dann wird es an diesem Tag gelingen - bei allen Unsicherheiten, Fragen und ungeklärten Perspektiven - so etwas wie eine Bestandsaufnahme zum Thema ’Zukunft des Journalismus’ insgesamt zu leisten. " - so der zuvor hier eingestellte Text zur Vorankündigung dieser Tagung.
Im Nachgang wurden alle Themen und Referenten aufgelistet - allein es stellt sich nach der Anreise vor Ort alsbald heraus, dass die Zeit des Aufenthalts dort nicht allein mit dem Besuch der Veranstaltungen verbracht werden wird.
Zu viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen nun ein diesem Umfeld einmal persönlich gesprochen werden konnte und auch "die Berliner" hatten natürlich die Tendenz, sich zunächst einmal an einem der Stehtische zusammenzufinden.
So bleiben denn auch die Eintragungen zu den besuchten Veranstaltungen sehr spärlich. Sei es, dass sie gar nicht besucht wurden, weil sie parallel stattfanden, sei es, dass das eigene mentale Engagement während der Teilnahme so ausgeprägt war, dass es unmöglich wurde, gleichzeitig zuzuhören, mitzudenken, mitzureden und dann auch noch mitzuschreiben.
Aber dann eröffnete sich eine andere Möglichkeit. Schon in der Vorankündigung zu dieser Veranstaltung war hier zu lesen:
" [...] vorab der Hinweis, dass der ganze Tag - zunächst im Raum K4 im 2. OG [2] - begleitet wird von dem Projekt: "E-Book zu Besser Online zum Selbermachen" mit:
– Helga Kleisny und
– Andreas Artmann. "
Kurz vor dem Ende des Tagungs-Tages steht dann tatsächlich eine on-the-fly erstellte Online-Buch-Ausgabe als epub, als PDF und in weiteren Formaten zur Verfügung - und kann hier eingesehen werden.
Dabei wurde erst kurz vor seiner Fertigstellung klar, dass jede(r) der Anwesenden eingeladen war, selber einen Beitrag vor Ort zu verfassen.
Als dies klar gesagt wurde, waren gerade noch 10 Minuten Zeit übrig bis zum Redaktionsschluss.
Dennoch wurde diese Chance ergriffen. Und auf den Seiten 22 und 23 dieses elektronischen Kovolutes ist nun nachzulesen, was dabei herausgekommen ist.
10:30
Meistermannhalle
Eröffnungspodium - Rettungsschirm Online
„Wie das Netz den Journalismus nach vorne bringt“
– Jochen Wegner, Zeit Online
11:00
Meistermannhalle
Trends
Online-Radio
– Sandra Müller, www. Radio-machen.de
Moderation
– Frank Sonnenberg
Raum K1
Cashback
Lokalblogs, Netzzeitungen und digitale Magazine - Die Zukunft des Lokalen im Netz
– Isabella David, Hamburg Mittendrin
– Günter Mydlak, Hallo Herne, Hallo Recklinghausen, Hallo Herten
– Christoph Zeuch, altona.info
Moderation
– Patrick Wiermer
Raum K2
Workshops
Ignorieren oder Diskutieren - Der Umgang mit rechten Blogs
– Wolfgang Kapust, WDR
– Holger Kulick (angefragt), Amadeu Antonio Stiftung
Moderation
– Johan Crasemann
Raum K3
DIALOG
Crowdfunding – Finanzierungsmodell für Qualitätsjournalismus im Netz?
– Sebastian Esser, Krautreporter.de
– Michael Althaus, shz-Verlag
– Ronnie Koch, Stiftung Warentest
Moderation
– Hauke Mormann
12:30
Meistermannhalle
Trends
Nerd-Journalismus
– Christoph Kappes, Fructus GmbH
– Sascha Venohr, ZEIT ONLINE
– Julius Tröger, Berliner Morgenpost
Moderation
– Anna-Maria Wagner
Raum K1
CASHBACK
Diese und die unter diesem Header nachfolgende Veranstaltung wurden besucht. Zumal das Thema "Selbstmarketing" und "Content Marketing" die zwei Seiten der gleichen Medaille sind.
Selbstmarketing
Interessant, dass es bei dem Vortrag der Podiumsgäste von vornherein um die bekannten Adressen aus dem Social-Media-Bereich geht. Gefragt wird, wie diese eingesetzt werden und welche Erfahrungen man damit gemacht hat. Hinterfragt werden sie nicht. All dieses Dienste, von Facebook über Google+ bis twitter werden genannt und bedient und daraufhin bewertet, was sie einem bringen. Die Frage, was sie einen kosten wurde nicht wirklich gestellt; es sei denn man subsumiert darunter auch die Frage nach der Zeit, derer es bedarf, um sich an der einen oder anderen Stelle einzubringen.
- Kixka Nebraska, profilagentin.com
Sie berichtet sehr ausführlich und detailliert über die Nutzungsmöglichkeiten, die dos and don’ts in ihrem Umfeld
Sie vergleicht zwischen den Diensten und benennt ihre jeweiligen Vor- udn Nachteile wie "bei twitter kann man viel wegfiltern, bei Facebook nicht".
Sie hält die "Klaut-Score"-Messungen für "sehr fragwürdig"
– Bernd Pitz, Selbstverständlich – Rat & Tat für Medien
Verweist am Schluss seiner Exkurse darauf hin, dass es auch Themen gibt, die nach wie vor in der Offline-Welt von Bedeutung sind. Zum Beispiel: Visitenkarten.
– Marcus von Jordan, torial, Audible Web GmbH
Ihn stört es, wenn die professionellen Nachrichten und Aussagen mit den persönlichen vermischt werden.
Verweist auf die Möglichkeiten, auch über thematische Verschlagwortungen anderen Journalisten folgen und ihnen zeigen zu könenne, wo man selber steht.
Für ihn ist weniger die Zahl der Follower von Bedeutung, als die der Reaktionen auf den eigenen Beitrag.
Im Nachgang zu seinem Beitrag der Versuch, kurzfristig ein erstes eigenes Profil anzulegen, das eingesehen werden kann - von nicht eingetragenen Nutzern - unter: https://www.torial.com/wolf.siegert/about
Moderation
– Peter Jebsen
Findet (sich selbstlobend?) die Diskussion sehr anregend und wertig. Und folgert, dass man nicht sogleich "auf jede Sau aufspringen" solle, "die durch das Dorf getrieben" werde.
Raum K2
Workshops
Journalistische Darstellungsformen im Netz
– Christian Jöricke, 16vor.de - Nachrichten aus Trier
– Matthias Eberl, selbstständiger Journalist und Dozent
Moderation
– Peter Welchering
Raum K3
Dialog
Digitale Leserbriefe - Fluch oder Segen?
– Jan Eggers, hr-online
– Sascha Borowski, augsburger-allgemeine.de
– Werner Theurich (angefragt), Spiegel Online
Moderation
– Bernd Oswald
Raum K4 (2.OG)
Story Lounge
Netzwerktreffen
Moderation
– Andreas Lerg
14:00
Meistermannhalle
Trends
Medienjournalismus
– Ulrike Langer, medialdigital.de
– Andi Weiland u.V., SOZIALHELDEN e.V., Leidmedien.de
– Svenja Siegert, Journalist - Das Medienmagazin
Moderation
– Thomas Mrazek
Raum K1
Cashback
Content Marketing
– Steffen Greschner, netzleser.de
Die Zeit, dass man pro Artikel sein (geringes) Geld zu verdienen habe, sei mehr oder weniger vorbei. Heute müsse man sich zunächst einmal mit seinen Themen und seiner Präsentation derselben "als relevant" erweisen.
Gelinge diese, sei eine gute Basis für eine auch ökonomisch valable Plattform geschaffen.
– Jens Stoewhase, RABBIT PUBLISHING GmbH
Er gibt in einem längeren Beitrag einen Einblick in seine eigene Vita und macht deutlich, wie er zu dem gekommen sei, was er heute macht - und wie er heute sein Geld verdient.
Es geht für ihn darum, den Kern der Leute zu treffen, die einen lesen wollen. "Man muss als Journalist Dienstleister sein: als Agregator, als Kurator, und als Vermarkter".
Und man muss lernen, wie man diese Ebenen zusammenbringen kann.
Moderation
– Peter Jebsen
Raum K2
Workshops
Mobile Reporting
– Barbara Weidmann-Lainer, fit for crossmedia
– Kai Rüsberg, freier Journalist; u.a. WDR
– Christian Radler, ARD/tagesschau
Moderation
– Jan Söfjer
Raum K3
Dialog
Bestandsdaten, Vorratsdaten - Lücken im Informantenschutz
– Hauke Gierow, Reporter ohne Grenzen
– Benno Pöppelmann, DJV
Moderation
– Albrecht Ude
Raum K4 (2.OG)
Story Lounge
Verifizieren von Social-Media-Inhalten
– Torsten Müller, Mitgründer von Tame (Tazaldoo)
– Torsten De Riese, newspoint.biz / blottr.com
Moderation
– Martin Schmidt
15:30
Meistermannhalle
Cashback
Bloggen als Business
– Nina Hüpen-Bestendonk, Smaracuja
– Susanne Ackstaller, texterella.de
– Mary Scherpe, Modebloggerin und Fotografin
Moderation
– Timo Stoppacher
Raum K1
Trends
Präsentation „CENTURIO – Hauptsache Mann“ [3]
– Prof. Dr. Verena Renneberg, HMKW
– Markus L. Blömeke, teleocon; HMKW
Bravo! Hier wird gezeigt, dass eine Lehrwerstatt wahrlich mehr ist als nur eine Spielwiese, dass ein Labor mehr ist als nur eine Wertkstatt für Tüftler.
Und das selbst die überzeugenden USP - ein nur von Frauen geschriebenes Männermagazin zu machen - das Ergebnis eines kollektiven Denk- und Abstimmungsprozesses ist.
Raum K2
Workshops
Google, Wikipedia und Co.
– Boris Kartheuser, freier Journalist und Dozent
– Albrecht Ude, freier Journalist und Recherchetrainer
Moderation
– Johan Crasemann
Raum K3
Dialog
Online-Burnout
– Meike Nachtwey, Journalistin, Heilpraktikerin,Yoga-Lehrerin
– Matthias Onken, Matthias Onken media
Moderation
– Thomas Mrazek
Raum K4 (2.OG)
Story Lounge
Zehn Gründe, mit Facebook Schluss zu machen
– Frank Stach, WDR, DJV
– Martin Giesler, ZDF
Moderation
– Dr. Andreas Bittner
16:45
Meistermannhalle
Abschlusspodium
Zahljahr 2013?
– Sebastian Holzapfel, Frankfurter Neue Presse
– Hansi Voigt, FixxPunkt AG
– Jens Ihlenfeld, Golem
– Karsten Lohmeyer, Lousy Pennies
Moderation
– Peter Welchering
Summa Summarum: das was sich einst nur gegen grosse Widerstände innerhalb des eigenen Verbandes von Journalisten und Journalistinnen entwickelt hat, ist heute zu der vielleicht wichtigsten Veranstaltung überhaupt geworden - ohne mit diesem Satz die ebenfalls behandelten anderen Fragen, von der Gleichstellung bis zur Qualitätsdebatte, damit ausschliessen zu wollen.
Damit ist noch lange nicht die Zukunftsfähigkeit dieses Berufszweiges dokumentiert - geschweige denn definiert - aber ohne ein gemeinsames Nachdenken eben darüber sähen die Chancen noch weit schlechter aus.