... fame or blame? Eine Presseerklärung aus Redmond [1] gibt bekannt, dass in den nächsten 12 Monaten der aktuelle Microsoft-Chef Steve Ballmer von seinem Posten zurücktreten werde.

War das zu erwarten, nachdem im letzten - für die Firma vierten - Quartal der Aktienwert um über 10% gesunken war?

Nachdem der Fehlstart des Surface RT Tablet Rechners eine Abschreibung von fast einer Milliarde Dollar zur Folge hatte? Und nachdem Chairmen Gates himself erst vor kurzem die Smartphone-Initiative samt dem Nokia-Deal als Misserfolg gebrandmarkt hatte? [2] [3]
Auf jeden Fall hat diese Ankündigung eines bewirkt: einen Sprung des Aktienwertes nach oben: um 7% auf $ 34,75.
Was bedeutet das für einen Mann und sein Selbstverständnis, wenn die Ankündigung von seinem Abgang einen solchen Freuden-Aktien-Sprung der Investoren auslöst?
Hier drei Stellungnahmen von drei der überregionalen bundesdeutschen Zeitungen vom Montag, den 26. August 2013:
"Allen Anstrengungen zum Trotz liegt die Microsoft-Suchmaschine Bing bis heute weit abgeschlagen hinter Google, und die Internetsparte des Konzerns bleibt defizitär. Noch viel gravierender ist, wie sich Microsoft auf mobilen Plattformen von Google und Apple hat auskontern lassen. Dabei gehörte Microsoft sogar zu den frühen Anbietern von Software für internettaugliche Handys, ließ sich aber überrunden. Es ist doppelt fatal, dass Microsoft heute im Smartphone- und Tabletgeschäft nur eine Statistenrolle spielt"
Das HANDELSBLATT:
"Wenn alle paar Jahre ganz neue Produktkategorien entstehen, ist das für die IT-Konzerne Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist ihr bisheriges Geschäft bedroht. Das zeigt sich gut bei den PC-Produzenten: So geben die Kunden ihr Geld derzeit eher für mobile Geräte denn für klassische PCs und Notebooks aus. Die Verkaufszahlen der althergebrachten Rechner sind im freien Fall, ein Ende des Abwärtstrends ist nicht absehbar. Andererseits bietet sich immer wieder die Chance, auf einem ganz neuen Feld zu reüssieren"
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Nun wird die nächste Generation antreten. Und dies dürfte nicht nur das Ende für Steve Ballmers Karriere sein, sondern könnte auch das Ende für Microsoft bedeuten. Gewiss, noch verfügt der Konzern über enorme Bar-Reserven. Doch all die Milliarden nützen wenig, wenn man nichts damit anzufangen weiß. Statt Visionen zu entwickeln, verwaltet Microsoft die Vergangenheit: Das Unternehmen lebt vor allem von Windows, dem Betriebssystem für PCs. Aber solche Computer kaufen nicht mehr viele"
Bleibt nur zu hoffen, dass es in Redmond qualifiziertere Analystenstimmen gibt, als jene, die hier in der Crème de la Crème der bundesdeutschen Presse nachzulesen sind.