Am 1. November 2010 begann die Auslobung der siebenten Runde des Wettbewerbs um den Henri Nannen Preises.
In der Presse-Aussendung dieses Tage hiess es dazu:
" Ab sofort können für diesen renommierten Journalistenpreis Print- und Online-Arbeiten vorgeschlagen werden, die 2010 in deutschsprachigen Medien erschienen sind. Jeder – ob Leser, Autor oder Fotograf - kann preiswürdige Beiträge einreichen. In den vergangenen Jahren wurden jeweils bis zu 900 Arbeiten pro Jahr ins Rennen geschickt.
Die 7. Verleihung des Henri Nannen Preises findet am 6. Mai 2011 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg statt.
Die mit insgesamt 35.000 Euro dotierte Auszeichnung ist in fünf Kategorien ausgeschrieben: Reportage, Investigation, Dokumentation, Humor und Fotoreportage. Zusätzlich zu diesen Kategorien vergibt die Jury einen Sonderpreis für überragende journalistische Leistungen. Hierbei kann es sich um ein bewegendes Gespräch oder Interview handeln, um eine brillante Analyse, eine ungewöhnliche Montage journalistischer Mittel, eine herausragende Recherche, eine besondere Aktion oder einen außerordentlichen journalistischen Einsatz.
Arbeiten für alle Kategorien sowie für den Sonderpreis können online eingereicht werden. Teilnahme und Teilnahmebedingungen unter www.henri-nannen-preis.de.
Der Henri Nannen Preis wird außerdem für „herausragendes Eintreten für die Unabhängigkeit der Presse im In- und Ausland“ sowie für ein „publizistisches Lebenswerk“ verliehen, zu dessen bisherigen Preisträgern Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der Journalist und Buchautor Peter Scholl-Latour, der 2006 verstorbene Historiker und Publizist Joachim Fest sowie der Fotograf Robert Lebeck gehören.
Erstmals in der Jury des Henri Nannen Preises sind in diesem Jahr Ines Pohl (Chefredakteurin taz), Mathias Müller von Blumencron (Chefredakteur Der Spiegel), der sich bei der Juryarbeit jährlich mit seinem Kollegen Georg Mascolo abwechselt, Kurt Kister (zukünftiger Chefredakteur Süddeutsche Zeitung) und Jan-Eric Peters (Chefredakteur Die Welt - Gruppe) sowie Anke Degenhard. Die international gefragte Expertin für zeitgenössische Fotokunst hat unter anderem für Max, Camerawork und Park Avenue als Director of Photography gearbeitet. Gabriele Fischer, Anja Niedringhaus und Hans Werner Kilz verlassen das Gremium.
Unverändert gehören der Henri-Jury an: Peter-Matthias Gaede (Chefredakteur GEO), Elke Heidenreich (Journalistin und Schriftstellerin), Thomas Hoepker (Fotograf und langjähriger Präsident der Foto-Agentur Magnum), Giovanni di Lorenzo (Chefredakteur Die Zeit), Helmut Markwort (Herausgeber Focus), Andreas Petzold (Chefredakteur stern, im jährlichen Wechsel mit seinem Kollegen Thomas Osterkorn), Ulrich Reitz (Chefredakteur Westdeutsche Allgemeine Zeitung), Frank Schirrmacher (Herausgeber Frankfurter Allgemeine Zeitung), und Gerhard Steidl (Foto- und Kunstbuchverleger).
Der Kreis der Vorjuroren aus namhaften Journalisten und Autoren wird durch Andreas Wolfers (Leiter der Henri Nannen Journalistenschule) erweitert. Jochen Arntz (Süddeutsche Zeitung) ersetzt Andrea Bachstein. Die Vorjuroren wählen aus der Fülle der Einsendungen die Arbeiten für die Jury aus. An diesem Prozess sind auch sieben der wichtigsten deutschsprachigen Journalistenschulen beteiligt.
2.
In der Preisverleihung des Jahres 2010 kommt Elke Heidenreich aus den Unterboden der Bühne hervor und sagt zur Begründung des Sonderpreises unter anderem an:
"Wir haben als Jury einige journalistisch sehr gute, sehr bewegende interessante Beiträge auf den Tisch gekriegt, die uns sehr erstaunt und sehr beschäftigt haben und die wir nicht einordnen konnten. [...] Wir haben es nicht gewusst. Aber wir sind ja die Jury, wir können wie im Maggi-Kochstudio machen was wir wollen - Buchstabensuppe - und wir haben einen Sonderpreis erfunden. Und haben gesagt: diese Sache, die nicht einzuordnen sind, die nehmen wir unter: Sonderpreis." [1]
3.
Ein absolutes MUSS auf der Seite www.henri-nannen-preis.de/videos_de.php ist der Clip über und mit Rainer Fetting und dessen Henri-Nannen-Büste mit dem Namen "Der Henri".
Wer wirklich etwas über die Bedeutung dieses Preises und darüber erfahren will, welche Qualitäten nicht nur in Wort und Bild, sondern auch jenseits dieser Ausdrucksmittel verborgen sind, der muss sich diesen Ausschnitt aus den Clips der Mediathek der Aufnahmen aus dem Jahr 2005 ansehen.
Der stumme Rainer auf der Bühne:
"Ich komme mir hier vor in dieser ganzen Inszenierung wie ein Geist aus Gustav GRündgens Faust."
Der beredte Rainer im Video aus seiner Werkstatt:
"In den Grundzügen ist der für mich ein sympathischer Typ. Jemand der so den ’Stern’ ausgehoben hat damals nach dem Krieg, im Nachkriegsdeutschland als hier alles noch so spiessig war. Und das ist jemand der auch Mut hatte und sich nicht eingeordent hat in normale Verhältnisse. Sowas in dieser Zeit zu machen, da gehörte schon ziemlich Kraft dazu. Und Ja: Mut, Courage, Zivilcourage, da braucht man ja Optimismus und eine optimistische Kraft.
Ich glaube, das kommt hier dann auch eher zum Ausdruck. "
4.
Als dem Autor dieser Zeilen und Herausgeber von "DaybyDay ISSN 1860-2967" zu Ohren kommt, dass er mit seinem "digitalen Werk" für eben diesen Preis vorgeschlagen werden solle, wird seinerseits Einspruch geltend gemacht.
Er hätte es allenfalls gelten lassen, der Jury nichts anders zu schicken als den Link auf eben diese Seite, die um die folgende Begründung ergänzt wird:
5.
Zur Begründung:
Mit dieser Publikation steht der Autor, Publizist und Herausgeber in einer Tradition von grossen Namen, derer er sich nie anheischig machen würde, es ihnen gleich tun zu wollen.
Und doch hat er es ihnen - nolens volens - gleich getan.
Ist die Digitalisierung schon die Zukunft?
Inmitten des Aufbruchs in die digitale Welt ist die Frage nach der Zukunft eben damit noch nicht beantwortet. Vielmehr hat er die Chuzpe zu fragen: "Was kommt nach der Digitalisierung"?
Inmitten der Frakalisierung von Zeit und Raum sucht er nach Kontinuitäten, die sich auch jenseits der analogen Welten noch als stringente Wahrheiten abbilden und als Werte vermitteln lassen.
Inmitten der "shitstorms" von Anglifizierungen jeglicher Inhalte als "content" und einzigartiger Mehrwertes als "USP" (als "Unique Selling Proposition") stellt er seine zumeist selbst gefertigten Texten und Bildern mit all ihren Fragen und Fragmenten, Fehlern und Feinheiten frei ins Netz.
Zu einem Zeitpunkt, wo andere gerade erst entdecken, was ein "Blog" ist oder eine "Community", zieht er sich von all diesen "Buzz-Words" zurück und verlangt (anno 2004) die Zueignung einer ISSN-Nummer für (s)eine ausschliesslich im Netz publizierte all-tägliche Veröffentlichung "DaybyDay".
Damit verneint er nicht die Zukunft, sondern ist seiner Zeit so weit voraus, dass er die Zeit hat, sie nach und nach auszugestalten, jeden Tag neu, jeden Tag anders, jeden Tag mit neuen Fabelhaftigkeiten und Freundlichkeiten, Fundstücken und Fingerüberübungen. allesamt aus der Welt der Medien im Zeichen der sie digitalisierenden Informations- und Kommunikationstechnolgieen.
Dr. Siegert ist eher ein Be-Sonderling, denn jemand Besonderes.
Er lebt den Wunsch nach einer erfolgreichen und tragfähigen Zukunft der medialen und medialisierten Vermittlung aus, in dem er tagtäglich und kontinuierlich an seinen Texten und Bildern arbeitet - wie an sich selbst.
Er ist kein Siegertyp. Aber er hätte als Empfänger dieses Preises - gemeinsam mit ihnen allen - eine Etappe gewonnen im Kampf um die Bestimmung und Ausformungen des Journalismus in den Tagen nach der digitalen Wende.