I.
Dieser Bericht von diesem Tag müsste fast unendlich lang werden, wenn er die schier grenzenlose Vielfalt der Erlebnisse und Eindrücke dieses Tages festhalten müsste.
Stattdessen wird hier nur in kurzen Versatzstücken und wenigen Bildern erzählt werden, was sich dem Besucher der EXPO 2010 an Möglichkeiten der Wahrnehmung anbietet.
II.
Zwei Dinge aber lassen sich vorab festhalten:
— Am Ende dieses Tages steht fest, dass es einer ganzen Woche bedurft hätte, um auch nur einen in etwa zutreffenden Überblick über all das zu erhalten, was auf diesem Gelände in dieser Zeit aufgebaut, eingerichtet, ausgestellt und inszeniert wurde.
— Dass es zwei Wege des Herangehens gibt: den geplanten, vorinformierten und den spontanen, von Zufällen bestimmten.
Und: Es ist wichtig festzuhalten, dass all das hier Beschriebene so und nur so erlebt werden konnte, da es zu allen Pavillons einen VIP-Zugang gab den man sich zuvor gegen eine zusätzliche Gebühr hat erwerben müssen. Wäre dieser nicht gewesen, hätte das Anstellen zur Besichtigung eine oder mehrere Stunden an Zeit in Anspruch genommen und der Eindruck wäre schon von daher ein anderer gewesen. [1]
III.
Was bei dieser Reise alles so nicht zuvor wahrgenommen war, das waren die Beschreibungen der Entwürfe und Absichten, so wie sie vorab von den Planern - etwa des Deutschen Pavillons - schliesslich auch der Öffentlichkeit im Netz bekanntgemacht worden sind.
Vergleicht man diese im Nachherein mit dem eigenen Erleben, so kommt an vielen Stellen der "Aha-Effekt" wie ein "Achso-Effekt" erst hinterher an, wie zeitversetzt. [2]
Die Frage, die sich alsbald stellt ist die, wie es jenen ergangen ist, die als Nicht-Deutsche diese Inszenierung erlebt haben? Und das waren mit Abstand die meisten Besucher hier vor Ort.
Von Seiten des Veranstalters ist die Antwort klar: ein wirklich nachhaltiger Erkenntnisgewinn würde voraussetzen, dass man sich durch die lange Strasse der Erkenntnis und der Entdeckungen führen lassen sollte, anstatt von kurzweiligen Effekten verführen: Deshalb sei die ganze Strecke mit immer wieder neuen Reizen aber auch Brechungen ausgestattet - mit ausnehmend viel Personal besetzt worden. Und so sei es auch erklärlich, dass mit bis zu einer Stunde eine Verweildauer im Deutschen Pavillon erreicht worden sei, die sich deutlich von jenen anderer Länder unterscheiden würde.
Hervorragend gelöst wurde diese Frage mit einer Inszenierung, die am Schluss des Besuchs dem Publikum als ein interaktives 360 Grad-Szenarium angeboten und von diesem mit grosser Begeisterung genutzt wurde.
Es gibt dazu auch eine Reihe von eigenen Filmaufnahmen, hier aber wird dennoch auf jene beiden YouTube-Link verwiesen, die seit dem Juni diesen Jahres ins Netz gestellt worden sind:
Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=2qHBBD9vFoU&NR=1
und
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=8FPRCoXroSQ.
IV.
Weitere Pavillons, zu denen ein VIP Zugang bei der Vorbereitung ermöglicht worden waren, waren die aus folgenden Ländern aus dem europäischen Raum.
Österreich:
von innen und von ganz innen
Vereinigtes Königreich:
von aussen und von innen
Spanien [3] :
Türkei:
von aussen
Und während sich Thailand als DIE Touristenattraktion - im letzten Saal sogar in 3D - präsentierte
überzeugte Neuseeland mit einer der attraktivsten Inszenierungen von Land und Leuten, so wie man sie dort wohl auch wirklich glaubhaft würde antreffen können, sowohl von innen
wie auch von aussen
V.
Dass dabei aufgrund eines Planungsfehlers trotz der vorliegenden Zusage letztendlich der Besuch des Pavillons der VR China nicht möglich war, war mehr als bedauerlich. [4]
Daher wurde der virtuelle Besuche dieses Ortes im Netz von besonderer Bedeutung.
Hier der Bericht des staatlichen Fernsehens CCTV 9 aus der Planungszeit:
http://www.youtube.com/watch?v=R8UWIGgzV_Y
sowie ein Film von Janek Zdarski [5]:
im SD-Format: http://www.youtube.com/watch?v=mbpSVL92sec und
im HD-Format: http://www.youtube.com/watch?v=mbpSVL92sec&hd=1.
Und hier - im Vergleich dazu - ein alternativer, nicht realisierter Entwurf:
http://www.youtube.com/watch?v=xWmIS0cWZsk.
VI.
Was bleibt, ist die Gültigkeit des theoretischen Ansatzes von der Expo als einer Ansammlung von ephemeren Städten inmitten eines Geländes, für dessen Erschliessung acht U-Bahnlinien konzipiert und fristgerecht fertiggestellt wurden - und einer Brücke von angeblich 30 Kilometern Länge.
"Weltausstellungen sind temporäre Städte, ein Mosaik der Kulturen. Es sind Orte bewusster Ausnahmezustände, die über einen vereinbarten Zeitraum Konventionen und Bestehendes in Frage stellen. Orte, die der Wahrnehmung eine neue Dimension geben. [...]
Eine Expo ist immer ein Schaufenster und Experimentierfeld für temporäre Architektur, die manchmal bleibt und häufig wieder abgerissen wird. Das Wesen des Verschwindens gehört zur temporären Architektur dazu. Es verleiht der Architektur die einzigartige Chance der Vorreiterrolle. Nicht auf Dauer angelegt und nicht der Gefahr ausgesetzt, übermorgen überholt zu sein, öffnen sich hier die Weiten des Experimentierfelds, ein Labor und Testfeld für neue Konzepte. Die zeitliche Beschränkung kann also inhaltliche Freiheit bedeuten und damit höchsten Erkenntnisgewinn. Welche Veränderungen ökonomischer, sozialer, politischer, kultureller Natur werden nicht zuletzt auch von Architekten vorangetrieben?"
PS.
Und was sicherlich auch der Öffentlichkeit weitgehend verborgen bleiben wird sind die Auswertungen der Erfahrungen mit diesem Besuch, so wie sich auch in der Folge dieser Reise ihren audiovisuellen Niederschlag finden werden. So wie diese in der Endfassung auch bei YouTube zu besichtigenden Arbeit von Jan Schneider-Rothhaar von Bewegtbild, die allen Beteiligten erstmals am 6. Oktober in der nachfolgenden Entwurfsfassung zur Verfügung gestellt wurde: