Seit dem 14. Juli 2010 gibt es vom Team des Creation Centers der Telekom Laboratories unter der Leitung von Raimund Schmolze "101 digitale Empfehlungen" zum Thema: "Höflichkeit 2.0" Guter Stil in Zeiten von iPhone und Facebook.
Die "101 Dos and Don’ts für den digitalen Lifestyle" können eingesehen werden unter der URL:
– www.eEtiquette.de.
Weitere Kommentar-Funktonen stellen auch zur Verfügung:
– facebook.com/eEtiquette
– twitter.com/101eE.
Das Projekt wird geleitet von Julia Leihener und entstand in Zusammenarbeit mit der T-Labs Kollegin Prof. Dr. Gesche Joost, Professorin für Interaction Design an der TU Berlin, so wie einer Reihe weiterer internationaler Partner und Nutzer.
Dem Vernehmen nach sollen diese Empfehlungen - ganz nach alter Väter Sitte - auch als Buch zu beziehen sein :-)
Auch an ein Poster ist gedacht worden: Ganz im Stile von Grossmutters alter Sitte, indem es mit einigen ausgesuchten Sprüchen bedacht wurde.
Dazu die Herausgeber:
"Mit einem Spruch zum gutem Benehmen besticktes Leinenhandtuch hängt gerne an der Wand von traditionell eingerichteten Küchen.
Analog dazu haben wir ein Poster mit einer Auswahl der 101 Leitlinien ’bestickt’."
Mehr dazu lässt sich auch in der aktuellen Ausgabe der ZEIT unter dem Titel: Wissen, was sich im Netz gehört nachlesen.
Vor allem sei empfohlen, das Leser-Echo zu studieren:
Hier, als pars pro toto: JoshWolf vom 3.07.2010 um 15:23 Uhr:
Ohne jetzt das ganze "101" gelesen zu haben, also trotz der Möglichkeit, eine offene Tür einzurennen, plädiere ich dann für eine weitere, ganz andere Regel: "Wer die Rechtschreibung beherrscht, sollte das auch im Mailverkehr unter Beweis stellen".
Es dient der schnelleren Verstehen und dem eigenen Anliegen: Wenn ich von Personen durchschnittlicher oder besserer Bildung mit Fehlern gespickte Mails erhalte, kann ich das nur als Zeichen mangelnden Respekts mir gegenüber deuten. Und es denke niemand, dass das die Bearbeitung / Beantwortung beschleunigt ...
So weit, so gut.
Das mehr als nur "Nette" dieser Arbeit ist, dass sie sich ganz vorsichtig an ein Thema heranwagt, das schon an anderer Stelle in "DaybyDay", aber auch im Umfeld anderer Publikationen und aktueller Gespräche immer wieder zur Geltung kommt: Die Frage, wie es eigentlich in dieser Welt "nach dem Ende der Digitalisierung" aussehen mag.
Im Verlauf einer umfangreichen, schon 2008 begonnen Interview-Serie wurde klar, dass diese "Ende" zwar nicht wirklich eines bestimmten Tages eintreten und dass es auch bei noch so fortgeschrittenen Prozessen der Digitalisierung immer Momente und Bezüge geben wird, in denen das "Analoge" seinen Wert und Bestand beibehalten wird.
Aber es wurde auch klar, dass dieses "Analoge" in und erst recht nach der Phase der Digitalisierung sich nicht mehr mit dem gleichsetzen lassen kann, wie wir von diese Welt vor dem Beginn ihrer binären Fraktalisierung elektronischen Vernetzung wahrgenommen haben.
Das scheinbar immer noch Gleiche wird nicht mehr das Selbe sein.
Die für diesen Auftritt bemühten Strick-Muster-Design-Formate zeigen dies in exemplarischer Art und Weise auf: Sie lassen uns nochmals Bezug nehmen auf eine Welt, die längst in der Besenkammer der Alltags-Geschichten unser Vorfahren verwahrt und dort dann oft genug auch vergessen worden sind.
Wer kann sich heute noch vorstellen, wie viel Kraft und Mühe es in jenen Tagen gekostet hat, in der die jungen Mädchen in Pflichtkursen nicht anders zu tun hatten, als Stunde um Stunde, Tag um Tag, die "Üb’ immer Treu und Redlichkeit"-Phrasen einzunähen und sich damit einzuprägen?
Selbst wenn dem heute nicht - mehr - so ist: dieses Strick-Muster-Design hat nach wie vor eine gewisse Anmutung von Körperlichkeit, die und zunehmend im Digitalen verloren zu gehen scheint. Und die nun - gewissermassen durch die Hintertür einer solchen Designidee - wieder auf uns einzuwirken beginnt.
Als ergänzenden Hinweis auf diese Zeilen hier ein Link auf die Presse-Erklärung des Hauses Symantec in der unter der Überschrift "Kids im Netz: Denn sie wissen, was sie tun…" auf den "Norton Online Family Report 2010" eingegangen wird, in dem behauptet wird: "Kinder und Jugendliche halten sich an Online-Nettikette".
Für den Report sind angeblich weltweit "knapp 10.000 Erwachsene und Kinder beziehungsweise Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren befragt" worden.
" Die deutliche Mehrheit gibt inzwischen an, die Regeln der Nettikette - die gebräuchliche Bezeichnung für Online-Benimmregeln - zu befolgen.
Dass sich laut Norton Online Family Report 2010 nunmehr ganze 72 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen an die Regeln der Nettikette halten, zeigt eine Entwicklung auf, die möglicherweise auch Resultat von Negativerfahrungen ist. Dafür spricht auch, dass sich 67 Prozent bei Mobbing-Angriffen oder Belästigung mittlerweile sofort an Eltern, Lehrer oder sogar Polizei wenden würden.
Zwar verbringt der Nachwuchs nach Ansicht von 79 Prozent der Eltern zu viel Zeit im Internet - nutzt sie scheinbar jedoch ausgesprochen produktiv. So wird von den Jugendlichen bei der Frage nach den häufigsten Beschäftigungen im Internet noch vor dem Chat mit Freunden (52 Prozent) das Anfertigen der Hausaufgaben (62 Prozent) genannt. Das Herunterladen von Musik oder Videos folgt mit einigem Abstand (43 Prozent) auf Platz drei. Platz vier indes ist mit Vorsicht zu genießen: Immerhin 23 Prozent unterhalten sich mit Fremden, also mit ihnen unbekannten Personen - mit den entsprechenden Risiken. Auf Platz fünf schließlich steht Online-Shopping (22 Prozent). "