I.
Unter dieser Überschrift: "Unterhaltung mit Telekom" wird auf dem hp ipaq Data Manager Smartphone eine "Telekom"-Meldung mit der US-Westcoast-Zeit 05:34 angezeigt. Darin heisst es:
Lieber Kunde. T-Mobile und T-Home wurden in der Telekom Deutschland GmbH zusammengeführt. Die Anzeige in Ihrem Handydisplay ändert sich nach Neustart des Handys in Kürze auf "Telekom.de".
Fast zeitgleich haben die Ticker gemeldet, dass die Deutsche Telekom AG sich zum 21. Juni 2010 von der New Yorker Börse als Handelsplatz verabschieden werde. [1] [2]
II.
Was das für die Zukunft von T-Mobile US bedeutet?
Am Freitag dieser Woche wird im "manager magazin" (mm) ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Deutsche-Bank-Tochter DWS erscheinen, in dem er vor den zukünftigen finanziellen Gefahren eines weiteren US-Engagements warnt. Mit rund 2,8% zählt die Fondsgesellschaft zu einem der grössten privaten Telekom-Eignern.
Laut mm werde die Telekom-Auslandstochter T-Mobile USA nach Ansicht des DWS-Chefs Klaus Kaldemorgens in den kommenden Jahren "gewaltige Summen beanspruchen, obwohl die Renditen absehbar unter Druck geraten". Vorstandsvorsitzender René Obermann habe unlängst angekündigt gehabt, auch künftig Milliardenbeträge in den USA investieren zu wollen. Dabei habe die T-Mobile USA in der letzten Zeit mit Umsatz- und Gewinneinbußen zu kämpfen gehabt. Und diese voll zu Lasten des Konzerns gegangen, der derzeit alle 100% an dem US-Unternehmen halte.
Auf der Telekom Hauptversammlung am 3. Mai wolle er daher vorschlagen, stattdessen ein Partnermodell zu entwickeln, "das von einem kapitalstarken Unternehmen mit einem deutlich größeren Anteil getragen wird". So ließe sich das finanzielle Risiko künftig schmälern., denn die "Anteilseigner wollen das massive Investitionsrisiko in den USA nicht länger tragen".
III.
Die frühe Erinnerung an die Zukunft der Deutschen Telekom GmbH legt es nahe, ob die Kommunikation mit dem Haus nicht auch auf einem anderen Wege fortgeführt werden könne.
Und da die Teilnahme an der Eröffnung des "Deutsche Telekom R&D Lab USA" am 13. Januar 2009 nicht möglich war, obwohl der Autor auch zu diesem Zeitpunkt in den San Francisco verweilte, sind diese Tage doch vielleicht eine interessante Alternative.
Zumal die Aussagen zum Tätigkeitsbereich des US-Labs zwar gut klingen, aber letztendlich wenig aussagen:
The laboratory lays stress on both applied and academic research to have an impact on the products and services of Deutsche Telekom. The scope of the work encompasses fundamental research as well as active prototyping and technology development. The R&D portfolio of the lab includes areas that prepare the company for future trends in telecommunications and information technology sectors. A variety of projects in the areas of Clean Slate Internet Design, Services and Mobile Platforms, and Multimedia Communication and Systems are currently underway.
Das gilt auch - und insbesondere - für die sogenannten "New Media" Bereich:
"This area investigates the latest research trends in multimedia communications and systems to have a strong impact on the rich media services offerings of Deutsche Telekom. The current efforts are focused on the design and deployment of mobile peer-to-peer streaming systems. Multiple paradigms including information theory, multimedia communications and signal processing are adopted to conduct leading-edge research in the area. Activities include both basic research that establishes fundamental limits of multimedia systems as well as prototyping of new architectures for such systems."
Andererseits macht ein Blick auf die Zusammensetzung des Forscherteams mehr als nur neugierig. Und angesichts der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in Deutschland könnte es ja sein, dass gerade solche "Clean Slate"-Ansätze, wie sie in Israel und den USA vorangetrieben werden, auch in absehbarer Zeit eine Bedeutung für den deutschsprachigen Markt haben könnten.
IV.
Wie hatte doch Arndt Ohler in der Financial Times Deutschland (ftd) vom
17. März 2010 in seinem Kommentar geschrieben: "Neue Telekom-Strategie. Obermann geht ins Risiko, nachdem an diesem Tag - drei Jahre nach dem ersten "Fix, focus, grow" - Paket - die "Strategie 2.0" mit den Schlagworten "Fix, transform, innovate" vorgestellt worden war. [3]
" Der Betrieb von intelligenten Netzen, ob wie bislang mit Daten oder künftig mit Strom, Dienstleistungen rund um vernetzte Gesundheitsfürsorge oder Internetdienste aller Art bieten künftig deutlich mehr Wachstumschancen als Sprachtelefonie. Zudem sind einige dieser Märkte bislang nicht so weit entwickelt.
Obermann kann hier mit seiner Truppe relativ leicht Fortschritte machen, ohne viel Kapital zu investieren. Denn das ist angesichts der Investitionsanforderungen aus dem angestammten Netzgeschäft sowie aufgrund der versprochenen Mindestrendite von 70 Cent je Aktie relativ knapp. "
Aber, so Ohler weiter, diese vielen neuen Initiativen bergen auch die Gefahr in sich, sich zu verzetteln. "Denn die unterschiedlichen neuen Felder brauchen unterschiedliche Techniken und neue Geschäftsmodelle. Deren Entwicklung wird einen großen Teil der Managementressourcen binden - für einen vorerst eher kleinen Umsatzanteil."
Und er benennt die wichtigsten Baustellen: " Die Verschmelzung in Deutschland, das neue Gemeinschaftsunternehmen mit France Telecom in Großbritannien, der Ausbau und die Modernisierung der bestehenden Netze sowie an allererster Stelle das Mobilfunkgeschäft in den USA. " [4]
V.
Womit wir wieder beim Anfang dieser Geschichte wären.