Nein, an diesem Tag wird nicht über die Einheit Deutschlands geschrieben werden. Diese Thema wurde schon in aller Medienwirksamkeit aus Anlass der Verleihung der Goldenen Henne 2009 im Berliner Friedrichstadtpalast zum Besten gegeben. Und das sogar - fabelhaft inszeniert - glaubhaft.
Nein, es wird auch nicht über die herumstolzierenden Riesen-Puppen gesprochen werden, die einmal mehr dafür sorgen, dass die ganze Stadt sich in frohgemutem Aufruhr befindet. [1]
Nein: dieser Sonnabend endet so, wie der Montag-Morgen noch in der Nacht begonnen hat: mit einer politischen Replik auf die Verhältnisse unseres Landes. Diesmal angesichts der europäischen Rahmen-Perspektiven.
Es geht um den Ausgang der Wahlen in Irland. Und es geht um den "new deal" zwischen der EU-Kommission und irischen Regierung, bei einem positiven Votum zum Lissabon-Vertrag eine Reihe von Sonderrechten einzuräumen. [2]
Dazu gehört unter anderem das Recht, sich auch weiterhin im eigenen Lande gegen die Freigabe der Abtreibung einsetzen und dieses gesetzlich als Haltung wirksam bleiben zu lassen.
Wer am Freitag dieser Woche im Deutschlandfunk in der Zeit von 9.30 in die Sendung "Tag für Tag. Aus Religion und Gesellschaft" hat hineinhören können, wird auch einen recht ausführlichen und wohlrecherchierten Beitrag gehört haben, der unter dem Titel
- Fast wie eine zweite Kammer -
Die katholische Kirche in
Irland
über Geschichte und Gegenwart dieser Glaubensgruppe als Bewegung und Institution Auskunft gibt. [3]
Eingangs geht es darin - im Zusammenhang mit der zweiten Abstimung zum Vertrag von Lissabon - auch um den "Untersuchungsbericht über sexuellen Missbrauch in kirchlichen Erziehungsheimen". Eine bereits im Jahr 2000 eingesetzte Kommission hatte in einem Bericht mit mehr als zweitausend Seiten auf die Misstände in den vom Staat finanzierten Heimen hingewiesen, in denen bis zu vierzigtausend Kinder untergebracht waren.
Der Erschreckendste an diesem Bericht / Beitrag ist der Hinweis auf die systematische Schändung der Rechte von Jugendlichen in den katholischen Erziehungsanstalten des Landes, die von der Prüfelstrafe bis hin zur sexuellen Vergewaltigung reichte: der Mädchen und vor allem auch der Jungen.
Wie eigentlich soll das, was da im Namen Gottes - und mit stillschweigender staatlicher Billigung - diesen jungen Menschen angetan wurde, noch mit jedwedem Anflug von Gnade gegenüber diesen Serien-Tätern bewertet werden können?
Und wie kann es sein, dass mit dem Verweis auf die Gebote der Kirche das europäische Recht und aufgeklärte Denken an den Grenzen des Landes dieser Irren halt machen kann, nur damit auch sie dann dem gemeinsamen Europa beitreten können?
Am 13. Dezember 2007 versammelten sich die Unterzeichner des neuen EU-Vertrages im Jeronismos-Kloster in Lissabon.
Ist dieser erst einmal auch von allen Ländern einstimmig ratifiziert, tritt auch die folgende Neuregelung in Kraft: der Austritt eines Landes aus der europäischen Staatengemeinschaft.