D-Link lügt

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 22 Uhr 03 Minuten

 

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

I.

Ein HP-ProLiant-Rechner soll für die Installation des Small Business Servers 2003 R2 mit einer zweiten Netzwerkkarte ausgestattet werden.

Aber alle uns im Lager noch zur Verfügung stehenden D-Link Karten haben einen PCI 1 Sockel.

Also kurz vor Ladenschluss zum einzigen fussläufig noch erreichbaren Fachmarkt, der noch geöffnet hat. Die Auswahl an Netzwerkkarten ist allerdings sehr begrenzt. Es gibt nur eine Karte von einem einzigen Brand in den Regalen: von D-Link.

Also wird diese Karte gekauft und der Server für die Installation vorbereitet.

II.

Das Handbuch gibt vor, dass zunächst die beiliegende Treiber-CD aktiviert und über diese der Treiber für "Windows 2000, Windows XP, XP64bit und Windows 2003" zu installieren sei.

Die erste ganz nach Plan durchgeführte Installation misslingt vollständig.

Die zweite Installation endet mit der Anzeige eines "install finish" Symbolfensters. Aber diese Anzeige ist diejenige, die laut Handbuch dann erscheint, wenn ein Treiber für die Versionen von "Windows 98SE und Windows ME" hätte installiert werden müssen.

Ein Überprüfung im Hardware-Geräte-Magager zeigt schliesslich, dass überhaupt kein Treiber installiert bzw. erkannt wurde.

III.

Der Versuch, auf der DLink.de-Seite ein aktuellere Version der Installationsroutine zu erhalten schlägt ebenfalls fehl.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Und: Der Hersteller des Chipsets auf dem Board ist ebensowenig zu identifizieren wie die seine Nummer.

IV.

Die Hotline, die bis 22 Uhr besetz ist, berechnet Euro 1.75 pro Minute [sic!].

Bei der Anwahl dieser Nummer wird dieser Preis mitgeteilt und darauf hingewiesen, dass das Gespräch aufgezeichnet werden kann. Es ist nicht möglich, einer solchen Aufzeichnung des Gesprächs zu widersprechen.

Nach der Weiterschaltung und mit Beginn der Zeitzählers werden zunächst weitere Ansagen eingespielt und danach Musik. Gerade, bevor die "Schmerzgrenze" erreicht ist, meldet sich der Agent.

V.

Frage: Wie ist zu verfahren: so, wie es in dem Handbuch beschrieben ist oder so, wie es auf der D-Link-Support-CD beschrieben wird. Danach wird angeragen, erst die Karte in den Rechner einzusetzen und danach die Software zu installieren.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Die Antwort lautet: es gäbe für diese Karte keine Treiber für Windows 2003. Stattdessen habe man sich die Software für den Realteck Chipsatz Realtek 8169 von deren Seite herunterzuladen und zu installieren.

VI.

Dieser - kostenpflichtige - Rat ist falsch.

Zwar lässt sich die Treibersoftware für den Chipsatz finden und herunterladen - aber seine Installation wird als mit der Karte nicht kompatibel abgelehnt.

Es gibt auf der CD einen Windows 2003 Treiber - nur, dass er im Verlauf der automatischen Installationsroutine nicht erkannt wurde.

VII.

Am Schluss wird das getan, was einem die Erfahrung gelehrt hat: Entgegen aller Auskünft und Hinweise. Die Karte wird nochmals neu in den Server-PCI-Slot gesteckt und statt des Realtech-Chipsatz-Treibers der Windows 2003 - Treiber per Hand nachinstalliert. Und dieses Mal wird der - angeblich nicht existierende Treiber - erkannt und funktionsfähig.

VIII.

Bleibt nur noch zu vermelden, dass diese Karte auch in diesem zuletzt hergestellten Zustand von HP nicht als Referenzkarte für die eigene Pro-Liant-Server-Serie anerkannt und von daher schlussendlich ein letztes Mal ausgebaut - und zurückgegeben wird.

IX.

Erstes Fazit: Wer einen Server bestücken will, sollte sich - selbst in der Zeit-Not - nicht das nächstbeste Produkt in dem ihm nächsliegenden Geschäft besorgen, sondern auf Qualität, Werthaltigkeit und die Empfehlungen des Herstellers achten.

X.

Zweites Fazit: Ein Hersteller, der nicht halten kann, was das Kaufwertversprechen seiner Ware anpreist und der selbst gegen eine hohe zusätzlich zu entrichtende Telefon-Gebühr nicht in der Lage ist, sein eigenes Mehrwertversprechen zu halten, hat keinen Anspruch auf einen Regalplatz bei einer der wichtigsten Handelsketten Europas.


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