Gestern begann in Las Vegas die diesjährige CES. Das sei, wie die Autoren der Website CES-Show behaupten "the world’s largest annual tradeshow for consumer technology and America’s largest annual tradeshow of any kind".
Heute war - gleich in der Frühe um 8.30 - die offizielle Eröffnungsansprache des Präsidenten der Consumer Electronics Association (CEA), Gary Shapiro, zu hören [1], als sein eigens alter ego zu sehen und im Wettbewerb mit den grossen Partnern auf VIDEGO fröhlich zu belächeln:
Und zwei Stunden später gibt es im Raum "Casanova 504" im Venetian Hotel eine Präsentation der wichtigsten mit der CES konkurrierende Veranstaltung: Die "IFA Press Conference at CES." In der Einladung selber ist u.a. zu lesen:
Don’t miss this opportunity to meet and talk with:
– Jens Heithecker, Director, Messe Berlin
– Dirk Koslowski, Senior Executive Manager, IFA
Learn about plans for IFA — plus ShowStoppers @ IFA 2009, the official press event at the Berlin tradefair; press panels that include selected US journalists and bloggers to be invited to the IFA International Press Conference scheduled for 16-19 April; and press panels and other activities to complement the September press event in Berlin — and how you can become part of these exciting events.
Im Gegensatz zur Ankündigung ist dann aber den Angekündigten vorgesetzte Messe-Sous-Chef Dr. Christian Göke selber anwesend und hält eine sehr ausführliche Präsentation.
Darin stellt er u.a. die hohe Stabilität des europäischen Marktes heraus. Im Gegensatz zu den hohen Verlustzahlen in der US-Consumer-Industrie seien die Verkäufe in Europa und zumal in Deutschland zu Weihnachten des Jahres 2008 eher positiv verlaufen.
Und auch dem jetzt begonnen Jahr würde man mit Zuversicht entgegensehen: die Verträge mit der Messe Berlin seien über jeweils mehrere Jahre gemacht worden und daher könne man jetzt als Aussteller nicht so einfach aussteigen oder abspringen wie hier in den USA.
Auch das vielfach als Mangel positionierte Argument der sehr zersplitterten europäischen Märkte würde sich jetzt als Vorteil herausstellen: Gerade die Diversifikation dieser Märkte sei heute eines der ganz wichtigen Vorteile, sich in Europa und damit auf der IFA zu präsentieren. [2]
Schade, dass all diese - und noch vielen weiteren - Argumente kaum Ihre Adressaten erreichen konnten: fand doch zur gleichen Zeit eine der wichtigsten Produktankündigungen in einem der benachbarten Räume statt: Die Ankündigung aus dem Hause Palm, nach dem Palm-Pilot und den Palm-Treo nun auch einen Wettbewerber gegenüber dem iphone und dem Android-Google-Phone auf den Markt zu bringen [3]Mit dem Palm-Pilot habe man noch gegen jene in Konkurrenz gestanden, die ihre Adressen noch auf Papier festgehalten hatten. Heute soll das Ziel erreicht werden, endlich jeden und alles auf einer einzigen mobilen technischen Plattform zusammenzubringen. [4]
Hier ist eines der ersten Fotos die noch während der Pressekonferenz selbst eingestellt werden konnten:
Und hier einer der ersten Berichte: Von Joel Evens:
Palm’s Nova turns into Palm Pre and webOS [5]
Und hier von Ian Scales:
Palm comes from behind with slick slider phone
[6]
Und hier - als Nachtrag vom 9. Januar 2009 - von Matthias Kremp:
Das Ganze ist von hoher Attraktivität, gekoppelt an ein Super-Stage-Design, das allein schon einer Würdigung wert wäre:
Aber es gibt eine, eigentlich scheinbar ganz nebensächliche, Frage: wie sich dieser neue Buchstabe "e" mit dem Rechner schreiben lässt. Die Sprecherin der zuständige Agentur, die sich schon in anderem Zusammenhang nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, hatte zunächst überhaupt keine Veständnis für diese Frage. Ihre Reaktion war misstrauisch bis ablehnend. Bei weiterem Nachfragen lautete die Antwort wie folgt: Das sei nur deshalb so geschrieben, damit man das Wort richtig aussprechen würde. Beim Beschreiben des Produktes in den eigenen Texten könne auf diese Besonderheit ohne weiteres verzichtet werden.
Sorry, Folks: Wir tun es nicht. Aber es ist der Mühewaltung nicht wehrt, diese Sonderzeichen aus seinen Enklaven der Programmierkunst jeweils neu an die Oberfläche zu holen. [7]
DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN! EINES DER WICHTIGSTEN ELEMENTE EINES NEUEN NAMENS KANN ALS BESTANDTEIL DES BRANDS WEDER WIRKLICH ERKLÄRT NOCH DEM MULTIPLIKATOR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT WERDEN: DA HABEN DIE LEUTE SO VIEL IN DIESES NEUE PRODUKT INVESTIERT UND DIE KOMMUNIKATIONSAGENTEN SIND NICHT IN DER LAGE, DEN WERT DES NAMENS RICHTIG ZU KOMMUNIZIEREN: UNGLAUBLICH - ABER WAHR.
WS.