Todd Bradley, Executive Vice President, Personal Systems Group
Am Nachmittag der bereits am Vortag referierten Veranstaltung wurde auf jegliche weitere Fremdmoderation verzichtet. Vielmehr machten sich die führenden Protagonisten der Firma selbst daran, zwei weitere inhaltliche Schwerpunkte der Leistungsfähigkeit und Zukunftstauglichkeit des eigenen Brands vorzustellen.
Kate Swanborg, Technology Executive DreamWorks Animation
Der erste der beiden Schwerpunkte steht klar im Scheinwerferlicht der Zusammenarbeit mit den DreamWorks Animation Studios.
Die Animationen in 2D und in Real-3D [1] waren überzeugend. Und dann kam auch noch die Pro-Domo-Real-Life-Präsentation von Kate Swanborg dazu: so ausgetüftelt wie die die Filmsequenzen zuvor und hernach und doch so frisch und freundlich in der Ansprache. [2] [3]
Zur Illustration des zweiten Schwerpunktes übergab der "Chef de Groupe" das Wort an seinen "hauseigenen Cherno". Denn er war ebenso wie dieser alles andere als auf den Mund gefallen. Und: Er kam aus dem eigenen "Stall", er war vom Fach und doch alles andere als ein "Fachidiot", denn es sollte sich zeigen, dass auch er es verstand, die so schwierigen Themen wie die der Zukunft der eigenen Industrie verständlich darzustellen.
Von Philip McKinney, Vice President and CTO Personal Systems Group ist die Rede. Er geht - wie Cherno mit Bravour und Humor - zunächst auf sein Äusseres ein und macht klar, dass er der ist, der er ist, und dass er nicht der Typ sei, der sich für einen Bühnenauftritt glaubt verkleiden zu müssen um auch auf der Bühne glaubhaft sein zu können.
Und sein so angesagter Auftritt bestätigt dieses in dessem weiteren Verlauf auch von der Sache her. Vielleicht insbesondere deshalb, weil er bereit und in der Lage ist, auch unternehmenskritische Punkte anzusprechen. Seine Ansagen sind, wie sich schnell herausstellt, weit mehr als eine Allüre. Und das kommt umso mehr an, als es hier vor allem um ein so schwieriges Feld wie das Forschung und von futuretelling geht.
Nachdem er sich einleitend mit dem bereits heute in aller Munde befindlichen Begriff des "always on" beschäftigt - und später auf Nachfrage erklärt, dass bereits dieses eine kaum zu bewältigende Aufgabe sei, nicht wegen der derzeit noch zu beklagenden Versorgungslücken an sich, sondern weil die über diesen Weg zu versendenden Daten zu umfrangreich sind [4] - versucht er im Folgenden die weiteren grossen Herausforderungen für diese Industrie zu beschreiben.
Dabei zeigt sich, dass all die nachgenannten Themen durchaus schon in der aktuellen Diskussion ihren Stellenwert haben [5]
Das Thema "virtual collaboration" ist - wie die Produktionsbeispiele auf der Dreamworks-Werkstadt zeigen - schon heute an ausgewählten Plätzen dieser Welt Wirklichkeit geworden. Im Jahr 2015 wird dieses, so Philip McKinney, der Standard sein.
Auch das Thema der "Second life communities" wird uns nicht mehr loslassen. Auch dann, wenn zukünftige Gemeinschaften sich nicht länger nur in der "Second Life Welt" bewegen werden. Auch wenn in dieser virtuellen Welt der aktuelle Hype erst einmal vorbei zu sein scheint und derzeit von der Presse regelricht niedergechrieben wird. Die Zukunft wird voll sein von diesen Gemeinschaften: und zwar nicht nur aus Gründen der Freizeitgestaltung sondern auch aus allerlei beruflicher Veranlassung.
"mesh networks": Damit es dazu kommt, wird weiterhin Voraussetzung sein, dass jegliches Profil und jegliche Anforderung - beruflicher wie persönlicher Art - mit einem mitwandern kann: in die Wohnung, in das Auto, in die Freizeit - und von dort aus auch wieder zurück mit auf die Arbeit. [6]
"pervasive network" meint, dass diese Vernetzung und Verquickung der Welten nicht nur technisch möglich wird, sondern es auch zu einer völlig neuen Ausgestaltung der Lebens- und Arbeitswelten kommen wird: Und sei es, dass in Zukunft der eigene Avatar so sehr die Persönlichkeit seines Eigentümers angenommen haben wird, dass er ersatzweise für diesen in einer Art "Maschine zu Maschine Kommunikation" als dessen Stellvertreter - zumal mit anderen Avataren dieser Art - wird kommunizieren können. Das, was uns derzeit selber noch komisch erscheint, dass wir zum Beispiel Softwareprogrammen eine gewisse "Persönlichkeit" andichten, da diese das eine tun und das andere nicht obwohl wir etwas anderes vor ihr erwartet hatten, das wird in Zukunft als normal, sinnvoll und produktiv angesehen werden.
Ein Markstein für diese Entwicklungen wird jener Moment sein, in dem all diese Kommunikations- und Transaktionsprozesse im virtuellen Umfeld nicht nur wie reale wahrgenommen, sondern auch als solche be- und verhandelt werden. [7]
All dies wurde mit grossem Interesse aufgenommen. Aber die Highlights der Veranstaltung waren natürlich einmal mehr all die Gadgets, mit und in denen bereits heute diese Zukunftsträume exemplarisch umgesetzt wurden. Und so prügelten sich nach seinem Vortrag ganze Pulks von Fotografen auf der Bühne, um einen Blick auf jenen Rolltresen erhaschen zu können, auf dem all diese Gerätschaften auf- und ausgestellt worden waren. [8]
Das einprägendeste Bild aber waren nicht diese Geräte, die wie funkelnde Schmuckstücke von der Presse vereinnahmt wurden, sondern jener Ring, der als Data-Carrier der Zukunft vorgestellt worden war.
Dieses schmucke Teil ist wie ein Tojaner, mit dem die Welt der Daten dem Menschen endgültig nahe gebracht wird [9] und ihr Träger macht sich damit - nolens volens- zum neuen Lord of the Rings 2.0.
PS.
Die nächste Gelegenheit, Philip McKinney wieder in den USA auf der Bühne zu dem Thema "20 Years Into the Future" in einem ausführlichen Vortrag hören zu können, ist auf der CONNECTIONS™: The Digital Living Conference & Showcase am 24. Juni 2008. [10]