"Diktatur der Mediokren"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 18 Uhr 25 Minuten

 

Am Sonntag, den 10. Februar 2008 findet sich in Burkhard Schröders Recherchegruppe - Blog unter der Überschrift Diktatur der Mediokren, revisited der als "Volksweisheit" ausgewiesene Satz:
“Wenn die Klügeren immer nachgeben, gewinnen die Dummen.”

Eben dieser Umstand ist Anlass für ein jetzt gegen eine Kollegin angestrengten Verfahren, das - wie könnte es anders sein - hier nicht Gegenstand einer öffentlichen Darstellung oder gar Selbst-Darstellung sein wird.

Aber da es das erste Mal in mehr als zwanzig Berufsjahren ist, das ein solcher Schritt ebenso dringlich wie nachweislich not-wendig wurde, gibt es einen besondern Anlass über diese Erfahrung als etwas Neues auch dann nachdenken zu müssen, wenn das nachfolgend hier Gesagte für viele schon seit langem ein "alter Hut" sein mag.

Aus der eigenen Erfahrung wird es erst jetzt offenkundig, dass es offensichtlich Punkte und Anlässe gibt, an denen sowohl die Unterstützung als auch die Referenzierung der eigenen Anliegen und Befindlichkeiten durch eine dritte Person geradezu unerlässlich wird.

Wenn nämlich die eigene Toleranz und Weitsicht, die Kooperationsbereitschaft und Weitergabe von Kompetenzen, die Bereitstellung von Beziehungen, von Eigenmitteln und Drittgeldern so weit geht, dass dies von der anderen Seite als Selbstverständlich und nur so lange als ein Wert angesehen wird, solange man davon unmittelbar profitieren und so seine eigene Existenz und öffentliche Präsenz aufbauen kann, dann ist die Verletzung umso grösser, wenn sich schlagartig herausstellt, dass die Entgegennahme dieser qualifizierenden wie finanziellen Werte nicht die unausgesprochene Annahme mit in sich einbeschliesst, dass Gleiches auch mit Gleichem vergolten wird.

An einem solchen Punkt geht es nicht mehr länger "nur" darum, sein "gutes Recht" dort einzuklagen, wo es offensichtlich und nachweislich dem eigenen Vorteil zuliebe mit Füssen getreten wurde. Es geht auch und zugleich darum, dass man nicht mehr sachlich neutral und souverän einem solchen Verhalten gegenübersteht, sondern jeden dieser Tritte als Schläge in die eigene Magengrube empfindet und sich dementsprechend verhält.

Es gibt Schläge, die gehen so tief und kommen so unerwartet, dass sie Dir die Luft zum Atmen und die Kraft zur Gegenwehr nehmen. Aber genau dieses Moment, dauert es zu lange an, wird als ein sich einprägendes Zeichen der Schwäche gewertet: Als benachteiligt gilt in einem solchen Fall nicht die Person die zugeschlagen hat, sondern die, die davon getroffen wurde.

Sätze, die man als so Geschlagener und Geschundener noch herauszubringen versucht, sind unvollständig, unreflektiert, sind in lautmalerei versteckt Hilferufe. Und als eben solche können Sie nicht als adäquate Antwort auf solche Provokation klingen, als reziprok wirkende Drohgebärden die die Bereitschaft signalisieren, sich nicht zum Fussabtreter von Karrieregelüsten machen zu lassengeht, die ganz kalt und klugschnäuzig darauf aus sind, das eigene Profil im Windschatten Anderer gut Beleumundeter der Branche aufzubauen und zur Geltung bringen zu wollen.

Hier bedarf es eines oder einer Dritten. Eines Menschen, der hier vor allem - und gegen Gebühr - als Vertreter und als Vermittler der eigenen Position und Befindlichkeiten auftreten kann. Jemanden, der nicht nur in rechtlich einwandfreier Sicht und Sprache formulieren kann, was Sache ist, sondern der sich auch in Stellvertretung der eigenen gerade zeitweise - sei es durch Dummheit oder mit Mutwilligkeit - gebrochenen Autorität hinstellen. Und jemand, der oder die für einen vorangehen kann, als wäre diese Person man selber. Und das nicht als ein muliples Ego, sonder als ein alter ego.


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