An diesem Montag, den 19. November 2007 lädt die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und das Mainzer Medieninstitut zu einem
Medienpolitischen Diskussionsabend um 19.00 Uhr in die Landesvertretung Rheinland-Pfalz In den Ministergärten 6 nach 10117 Berlin ein.
Das Thema lautet:
Second Life – ein zweites Leben, eine neue Welt?
Virtuelle Welten – reale Herausforderungen
Avatare, Linden-Dollars, virtuelle Bordelle, virtueller Wahlkampf, virtuelle Erfolge, virtuelle Gewinne, realer Gewinn und reale Probleme? Bis vor kurzem von der Mehrheit der Bevölkerung völlig unbemerkt hat sich eine "zweite Welt" etabliert: Second Life, eine Web-3 D Simulation für eine virtuelle Internetgemeinschaft. Eine Art moderner Comic zum Mitleben oder knallhartes Geschäft?
Soweit es um das Recht geht, stellt sich die Frage, ob die virtuelle Welt (inneren) rechtlichen Bindungen unterliegt oder ob lediglich das Vertragsverhältnis zwischen Spieler und LindenLab als Betreiber von "Second Life" einschlägig ist. Sind beispielsweise Urheberrechtsverletzungen in "Second Life" sanktionslos? Sind Abmahnungen möglich? Müssen Gewinne aus "Second Life" real versteuert werden? In "Second Life" gibt es Sportwetten aller, auch illegaler Art. Ist das zulässig? In "Second Life" kann man in ein virtuelles Kino gehen und für 10 Cent die Stunde – ohne Altersprüfung – reale Pornofilme ansehen. Gibt es einen Jugendschutz in "Second Lif"“? Was ist mit dem Datenschutz in der virtuellen Welt? Wie geht man mit Straftaten um? Kann in "Second Life" eine eigene Rechtsordnung etabliert werden? Käme dies dann einer Enteignung des Betreibers LindenLab gleich?
Das Programm:
19.00 Uhr Einführung und Begrüßung
– Staatssekretär Martin Stadelmaier,
Chef der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz
19.15 Uhr Präsentation der neuen Welt
– Harald Stief, HR Neue Medien, ZDF
19.45 Uhr Podiumsdiskussion
Ökonomische Aspekte
– Professor Dr. Insa Sjurts, Hamburg Media School
Medienwissenschaftliche und psychologische Aspekte
– Professor Dr. Caja Thimm, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Rechtliche Aspekte
– Professor Dr. Dieter Dörr, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Direktor des Mainzer Medieninstituts
Das Ganze ist eine Fortsetzung des 8. Mainzer Mediengesprächs das am 11. Juni 2007 in der Moderation von Gerd Scobel, Redaktionsleiter 3sat, und unter Mitwirkung der folgenden Persönlichkeiten durchgeführt wurde:
– Professor Dr. Dieter Dörr,
Dekan des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
– Professor Dr. Carl-Eugen Eberle,
Stellvertretender Vorsitzender des Mainzer Medieninstituts e.V.
– Professor Dr. Udo Fink,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
– Professor Dr. Dr. Thomas Schildhauer,
Universität der Künste, Berlin
– Professor Dr. Insa Sjurts, Hamburg Media School
– Harald Stief,
ZDF – Hauptredaktion Neue Medien
– Staatssekretär Martin Stadelmaier,
Chef der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz
– Professor Dr. Caja Thimm,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Schade, dass Verlauf und Ergebnisse dieser Begegnung in Mainz zwar im Bild, nicht aber im Wort dokumentiert worden sind - sonst könnte man die Begegnung in Berlin ja als eine 2ndLife-2.0-Update-Diskussion verstehen.
Aktuelle eigene Beiträge gibt es zu diesem Stichwort [1] natürlich online hier in Daybyday oder aber auch in einigen "ordentlichen" [sprich: gedruckten] Publikationen offlline. Unter anderem unter dem Titel:
Grenzerfahrungen.
Was offensichtlich so nicht geplant war aber für das Thema eine besondere Verstärkung darstellte, war die Tatsache, dass für diesen und den Folgetag - zunächst in München und dann nur noch im Netz - eine Tagung zum Thema Metaverse07 aberaumt worden war. [2]
Und dass am Abend des gleichen Tages im RBB eine Sendung zu eben diesem Thema unter dem Titel "Second Life - mein digitaler Zwilling" in der Zeit von 22:05 - 22:35 Uhr ausgestrahlt wurde.
Der virtuelle Planet "Second Life" wurde vor vier Jahren gegründet und erlebte seitdem eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Millionen Menschen erschaffen sich mittlerweile neu in "Second Life" und anderen digitalen Parallelwelten des Internets.
Sie verdienen Geld, gründen Familien und Firmen. Manche machen ihr Glück, andere verlieren sich in der virtuellen Existenz.
Die Autoren des Films, Tita von Hardenberg und Alexander Dluzak, starten einen Selbstversuch. Sie nehmen eine digitale Identität an und lassen ihre digitalen Stellvertreter Kontakt mit den Bewohnern von "Second Life" und anderen Online-Welten aufnehmen. Sie geraten tief in die seltsame Welt der Simulation. Sie treffen auf einen Unternehmer, der als Geschäftsmann bei "Second Life" reales Geld verdient, eine Zeitungsredaktion, die virtuellen Boulevard macht, auf eine schwer verliebte 27-Jährige, die ihren Avatarfreund heiratet, und schließlich auf einen Psychologen, der in "Second Life" eine Klinik eröffnen will. Denn es gibt auch Opfer der schönen Illusion.
Der Film lotet die Bedeutung der Parallelwelten aus - als Wirtschaftsraum, als soziales Experimentierfeld und als Psychodroge, die nicht nur Jugendliche hoffnungslos abhängig machen kann.