Wer sich schon etwas häufiger in "DaybyDay" umgesehen hat, erinnert sich vielleicht noch an die Forderungen der Berliner Zeitung, dass die zitatweise Übernahme eines Interviews kostenpflichtig sei und dass neben der Übernahme dieser Kosten auch eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben war, solche Art des Zitieren in Zukunft zu unterlassen. [1]
Deshalb wurde nach reiflicher Überlegung die Zeitung dennoch nicht abbestellt, auf den Berliner Medientagen wurde dem neuen Eigentümer besonders kritisch zugehört [2] und die Lektüre ist weiterhin Teil der all-täglichen Praxis.
Heute, auf der Seite 1 dieser Zeitung - in der Printausgabe wie auch in der Online-Ausgabe - findet sich in dem Artikel von Kordula Doerfler über den vom Vatikan suspendierten Kurienprälaten Monsignore Tommaso Stenico, der auf das Problem der Homosexualität in der Kirche habe aufmerksam machen wollen - und dafür sogleich seines Amtes suspendiert worden war.
So weit, so schlecht.
In dem ersten Absatz dieses Artikels steht nun die folgenden Sätze:
Da gibt ein katholischer Priester vor laufender Kamera, wenn auch mit verfälschter Stimme und abgewandtem Gesicht, zu, Homosexualität nicht als Sünde zu betrachten. Mehr noch,: Er macht keinen Hehl daraus, dass er von sich selbst spricht.
Interessant ist dabei die - hier herausgehobene - Interpunktion zu Beginn des zweiten Satzes. Dabei ist klar, dass nach dem "Mehr noch" entweder ein " ," oder ein ":" stehen sollte und nicht beides gleichzeitig.
Da der hernach mit "Er" beginnende Satzteil mit einem Grossbuchstaben beginnt, ist offensichtlich das " ," und nicht etwa der ":" dem Lektor beim Lesen durchgerutscht war - oder gibt es solche Leute heute gar nicht mehr?
Der Versuch, im Impressum dieser Frage auf die Schliche zu kommen, scheiterte. Und über die Suchfunktion zum Stichwort "aktuelle Ausgabe" was das jüngste Impressum das der Ausgabe vom 1. August 2007 - warum auch immer. Zu finden war dort die Namen der verantwortlichen Ressortleiter und der CvDs für "Foto" und "Layout". Lektoren? Fehlanzeige.
So bleibt denn diese Frage ungeklärt - und es wird klar, dass sich der Leserbrief-Vorwurf vom Mittwoch letzer Woche an die FAZ im Rahmen einer ganzseitigen Diskussion ihres neuen Layouts, dass diese Zeitung mit immer mehr Schreib- und Grammatikfehlern aufwarten würde, offensichtlich nicht nur für diese diese Zeitung zutrifft. [3]
Aber was soll’s: Das, was sich im Rundfunk "versendet", "verlegt" sich alsbald auch mit der jeweiligen Journalie. Und "DaybyDay", das hier nun wahrlich im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Allerdings sollten sich auch die juristischen Handlanger der Kapitalgeber vorsehen, bevor sie glauben, Glashäuser einreissen zu müssen...
WS