In diesen Tagen hat eines der Institute der Arbeitsagentur erklären lassen [1] wie wichtig und bedeutsam doch gerade die älteren Arbeitnehmer im Beruf sein könnten.
In der Nachverfolgung des Themas finden sich u.a. eine "Case Studies" der Firma microTEC aus dem Land Rheinland-Pfalz , die - 2003 verfasst - mit der folgenden verallgemeinernden Argumentation schliessen:
Vorurteile gegen Ältere | Dagegen spricht... |
Ältere Arbeitnehmer leisten geistig weniger. | Älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern fällt es durch ihre Erfahrung leichter, mit komplexen Sachverhalten umzugehen. Sie sind in schwierigen Situationen abgeklärter und können Rückschläge produktiver verarbeiten. |
Ältere Arbeitnehmer leisten körperlich weniger. | Der altersbedingte Abbau körperlicher Leistungsfähigkeit spielt aufgrund moderner Produktionsmethoden und eines hohen Dienstleistungsanteils in Unternehmen eine immer geringere Rolle. |
Ältere Arbeitnehmer sind weniger flexibel. | Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind genauso flexibel wie ihre jüngeren Kollegen. Im Laufe ihres Berufslebens haben sie oftmals Erfahrungen in verschiedenen Betriebsbereichen gesammelt und somit gelernt, sich immer wieder wechselnden Anforderungen zu stellen. |
Ältere sind nicht bereit zu lernen. | Grundsätzlich gilt: Es ist eher eine Frage der Persönlichkeitsstruktur, der Berufsbiografie und der Motivationslage, als eine Frage des biologischen Alters, in welchem Maße sich ein Arbeitnehmer als lernbereit und lernfähig erweist. Was sich jedoch mit dem Lebensalter ändert, ist die Art und Weise, wie gelernt wird. |
Ältere Arbeitnehmer sind häufiger krank. | Tatsächlich sind ältere Arbeitnehmer im Vergleich zu jüngeren Beschäftigten seltener krank. Wenn ältere Mitarbeiter jedoch krankheitsbedingt ausfallen, gilt dies in Einzelfällen für einen längeren Zeitraum. |
Ältere Arbeitnehmer sind teurer. | Die Kostenbetrachtung hat ohne eine Berücksichtigung des Nutzens, den das Erfahrungswissen für das Unternehmen bringt, keinen Aussagewert. Darüber hinaus akzeptieren Ältere oft niedrigere Einstiegslöhne, wenn sie dadurch wieder eine neue Beschäftigung finden. Zudem gibt es finanzielle Eingliederungshilfen von staatlicher Seite. |
Dem gegenübergestellt sei ein Auszug aus der Arbeit von Text von Gereon Stock und Heinz Kolz aus der Ausgabe 10/2005 des PERSONALmagazins in der die aktuellen Aufgaben in Bezug auf älterne Arbeitnehmer wie folgt zusammengefasst werden:
Umgang mit älteren Arbeitnehmern verbessern
Fürsorgliche „Rundumversorgung“ für ältere Arbeitnehmer würde sie zu Hilfsbedürftigen
machen und die Vorurteile weiter kultivieren. Eine zukunftsgerichtete Personalpolitik
muss vielmehr darauf ausgerichtet sein, die Voraussetzungen für Engagement
und Leistung unabhängig vom Alter zu schaffen.
Defizite älterer Arbeitnehmer | Personalpolitik |
Geänderte Lern- und Denkstrukturen im Alter |
Altersgerechte Lernformen (Ältere lernen besser Zusammenhänge als Details; Kreativität, Improvisation und Kombinieren sind stärker ausgeprägt) |
Neu Erlerntes wird wenig angewendet und schnell vergessen |
Gezielte Unterstützung: Selbstlernen anhand von Beobachten und Ausprobieren |
Neue Entwicklungen werden nicht erkannt oder nicht aufgegriffen | Erfahrungsgeleitete Einsicht in die Notwendigkeit der Veränderung - einbeziehen Betroffener bei Entscheidungen |
Mangelnde Flexibilität und Anpassungsfähigkeit | Gestaltung der beruflichen Entwicklung mit abwechslungsreichen Tätigkeiten und altersgerechten Herausforderungen |
Ältere Mitarbeiter haben den Qualifikationsanschluss verpasst (zum Beispiel moderne Kommunikationsmittel und neue Technologien) |
Gezielte Weiterbildung in diesen Bereichen unter Berücksichtigung der altersspezifischen Fähigkeiten und Kenntnisse (zum Beispiel PC-Kurse für ältere Mitarbeiter) |
Rückgang der Motivation im Alter (aufgrund der langen Erwerbszeit und der Monotonie im Job) |
Neue Perspektiven entwickeln: Zielvereinbarungen, Leistungsanreize, Karrieren als Spezialist |
Abbau körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit | Gezielte Präventionsmaßnahmen für körperliche und geistige Fitness - gegebenenfalls gezielte Betreuung |
Nachtrag:
Am Samstag, den 2. Dezember 2006 wird auf der Webseite der Bundesregierung.de ein Video-Podcast mit einem Text der Bundeskanzlerin zu den Chancen älterer Arbeitnehmer veröffentlicht.