Am Samstag, den 24. August 2019, sprachen das Breitband-Dream-Team, nämlich Vera Linß und Marcus Richter mit Armin Nassehi und über sein Buch:
Armin Nassehi: „Theorie der digitalen Gesellschaft“
C.H.Beck, 2019, 352 Seiten, 26 Euro
Interessanterweise gibt es auf der Webseite zur Sendung keinen Link auf den Verlag oder das Buch, wohl aber auf die Twitter-Seite des Autors [1], [2]. Darin kündigt er für den 28. August diese Neuerscheinung an:
Am 28. August erscheint "Muster" von @ArminNassehi.
Lesen Sie vorab die Einleitung und Kapitel 8 "Gefährdete Privatheit" (PDF-Leseprobe): https://t.co/xOtLoUbfWc #Muster #Vorablesen pic.twitter.com/nLRnIQcNam— C.H.Beck Literatur (@CHBeckLiteratur) 19. August 2019
Die Redaktion schreibt:
In seiner „Theorie der Digitalisierung“ geht es Armin Nassehi darum zu erklären, warum die digitale Technologie in der Gesellschaft so erfolgreich ist. Seine These: Technologie kann sich nur durchsetzen, wenn sie den Nerv der Gesellschaft trifft. In seinen Augen sei die Gesellschaft schon im 19. Jahrhundert eine moderne digitale gewesen. Diese habe sich durch eine steigende Komplexität und Urbanisierung entwickelt, was dazu führte, dass man sich auf vorherige, analoge Wahrnehmungsformen nicht mehr verlassen konnte.
Noch ist das Buch nicht auf dem Markt, aber der Verlag bietet schon das Inhaltsverzeichnis an [3] und diese Leseprobe:
Darin heisst es auf Seite 15:
Mein Impetus ist geprägt von der Frage nach der gesellschaftlichen Funktion dessen, was mit dem Begriff der Digitalisierung belegt ist.
Von den Radiomachern ist jene Passagen auf den Seiten 16f:
Die Fragestellung so aufzubauen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Gesellschaft hatte, hat und haben wird, machte Digitalisierung tatsächlich zu einer unabhängigen Variablen. Ich lasse mich stattdessen von einer techniksoziologischen Intuition leiten, nach der Technik und Gesellschaft nicht unterschiedliche Größen sind, sondern Technologien und Techniken nur dann erfolgreich sein können, wenn sie anschlussfähig genug für die Struktur einer Gesellschaft sind.
Oder anders formuliert: Dass die Digitalisierung (wie zuvor der Buchdruck oder die Eisenbahn oder das Automobil oder der Rundfunk oder die Atombombe oder die Technisierung des Medizinischen usw.) so erfolgreich sein konnte, kann man letztlich nur an der Erwartungsstruktur bzw. an der Verarbeitungskapazität der Gesellschaft erklären, in der sie stattfindet. Nur um ein Beispiel zu nennen: Die Etablierung des Rundfunks und der Rundfunktechnik setzt bereits Gesellschaften voraus, in denen es potentielle Hörerinnen und Hörer gibt, sie setzt eine Idee der Erreichbarkeit ebenso voraus wie dazu passende zentralistische Herrschaftsstrukturen moderner Staatlichkeit. Rundfunk und Rundfunktechnik setzen ein Reservoir von Sagbarem voraus und bearbeiten die Heterogenität.
"Aber Hallo": Warum hat sich die Redaktion, haben sich die ModeratorInnen, nicht an diesen Hotspot herangewagt? Schlicht überlesen? Welch eine spannende Herausforderung wäre das gewesen, auf dem Hintergrund der in diesem Buch aufgestellten Theorie die Entwicklung vom Detektor- über den Volksempfänger bis zur Wiederbelegung des öffentlich rechtlichen Rundfunks und seines prognostizieren (Ver)Fall(s) auf ihre Gültigkeit hin zur Anwendung zu bringen!