"First We Take Manhattan... Then We Take Berlin"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 18. September 2018 um 10 Uhr 44 Minutenzum Post-Scriptum

 

Nachfolgend der am 10. August an die Mitglieder des Deutschen Journalisten Verbandes in Berlin verschickte Einladungstext:

Liebe Mitglieder,

„Es passierte...und wir berichteten“ – gilt das noch in Zeiten von Donald Trump und AfD? In einem Gesprächsabend mit Jay Rosen möchten wir die Rolle und die Aufgaben von uns Medienmachern kritisch hinterfragen.
Jay Rosen Ph.D. ist Associate Professor am Arthur L Carter Journalism Institute des Arts & Science Departments der New York University. Derzeit erforscht er unter dem Titel seines Blogs PressThink als Richard von Weizsäcker Fellow auf Einladung der Robert Bosch Akademie. Zum Abschluss seines Aufenthalts in Berlin konnten wir ihn für einen Austausch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den deutschen und amerikanischen Medien gewinnen.

Das Gespräch findet in englischer Sprache statt und wird von Dr. Wolf Siegert, Vorstandsmitglied DJV Berlin, moderiert.

Zeit:
Montag, 27. August 2018, 18.30 Uhr

Ort:
DJV Berlin Geschäftsstelle, Alte Jakobstraße 79/80, 10179 Berlin

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich verbindlich per Mail an: info@djv-berlin.de
Die Plätze sind begrenzt, Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail. Aufgrund der Einlasskontrollen bitten wir Sie, Ihren Personalausweis bzw. Pass oder Presseausweis mitzubringen.

Beteiligung:
Sie können uns bereits mit Ihrer Anmeldung eine oder mehrere Fragen an den Referenten zusenden, die der Moderator dann in die Vorbereitung mit aufnimmt.

Berichterstattung:
Das Hintergrundgespräch findet unter Chatham House Rules statt. Wenn Sie über das Thema berichten möchten, steht Jay Rosen im Anschluss für ein kurzes Q & A mit zitierfähigen Aussagen zur Verfügung.

Bitte geben Sie Ihr Interesse bei der Anmeldung an - das erleichtert die Planung.

Hintergrund:
Jay Rosen analysiert seit rund 30 Jahren die Medien in den USA. In seinen aktuellen Arbeiten geht er der Frage nach, wie sich durch die Präsidentschaft von Donald Trump das Verhältnis von Politik zu den Berichterstattern grundlegend gewandelt hat. Die bisher übliche Praxis wird durch dessen Tweets konterkariert. Nachrichten werden als Fake News diskreditiert. Rosen analysiert Wege, wie in diesem Umfeld Journalisten ihrer Rolle für die Demokratie nachkommen können.

In Deutschland interessiert ihn unter anderem die Berichterstattung über die AfD und die Diskussion, ob erst die Medien diese Partei populär gemacht haben. Damit Journalisten nicht selbst Teil der rechtspopulistischen Agenda werden, empfiehlt Rosen die bewusste Auseinandersetzung mit den Gefahren und mehr Transparenz über die Recherchen.

Im Rahmen seines Sommeraufenthalts hat Rosen dazu Thesen veröffentlicht: http://www.robertboschacademy.de/content/language2/html/51775_57358.asp

Aktuelle Ergebnisse sind in der ZEIT und werden demnächst in der FAZ veröffentlicht.
Die Fundstellen dazu übersenden wir in einer zweiten, nachfolgenden Aussendung.

Schöne Grüße

André Gählert
Geschäftsführer

Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
Landesverband Berlin e.V.
Alte Jakobstraße 79/80
10179 Berlin

Tel.: 030 / 88 91 300
Fax: 030 / 88 91 30 22

E-Mail: andre.gaehlert@djv-berlin.de
Internet: www.djv-berlin.de

ÖPNV: U2 (Märkisches Museum)

Vereinsregisternummer: VR 4777 Nz (AG Berlin-Charlottenburg)
Steuernummer: 27/624/50015

Und hier die Aussendung auf dem Twitter Account von Jay Rosen vom 22. August 2018:

Die Überschrift zu diesem Beitrag bezieht sich auf einen Rückgriff auf den Song(-text) von Leonhard Cohen aus dem Jahr 1988. Zitiert wurde dieser Text im Verlauf eines Gesprächs mit Gesprächs mit Jay Rosen im Motel One in der Mall of Berlin am 31. Juli 2018.

Hintergrund war die Frage, ob, inwieweit und wann die "amerikanischen Verhältnisse" in der Presselandschaft in den USA sich auch in Deutschland nach und nach breit machen würden, oder ob man die Lage in den beiden Ländern eben so dann doch nicht vergleichen könne.

Wer sich noch intensiver mit der aktuellen Situation in den USA beschäftigen möchte, der/dem sei ein Einblick in die Internet-Seite von recode empfohlen. Aus den zahlreichen Gesprächen und Interviews sei hier auf das mit dem WashPo-Editor Martin Baron hingewiesen. Im Verlauf dieses Gesprächs mit Marty Baron ging es um die Beziehungen zu den Verwaltungseinrichtungen des aktuell regierenden US-amerikanischen Präsidenten. Und den Satz:

“The way I view it is, we’re not at war with the administration, we’re at work. We’re doing our jobs”

Die eigenen Themen sind in drei Einträgen vom
— 02. Juli 2018: Ein Amerikaner in Berlin
— 23. Juli 2018: Ein Amerikaner im Westend: No Show
— 31. Juli 2018: Ein Amerikaner in Berlin (II)
sowie in einer längere schon erwähnte Unterredung angesprochen worden, in deren Verlauf auch eine Einigung über dieses Gesprächsformat hergestellt werden konnte.

Eine Frage, die uns schon im Vorgespräch stark beschäftigt hat, ist die nach einer Leitline für den Umgang mit Einrichtungen rund um die AfD hier in Deutschland. Kann man bei der Entwicklung einer eigenen Haltung zu dieser Frage von den Entwicklungen in den USA lernen? Welche aus den aktuellen Erfahrungen dort sind übertragbar, welche (so) nicht?

Was bedeutet die Verpflichtung zur Objektivität angesichts der Debatte um "Frieden oder Krieg im Journalismus"?

Hier sei in diesem Zusammenhang als pars pro toto an den Satz vom AfD-Chef, dem "Publizist"en Dr. Alexander Gauland vom 19. Januar 2018 im Reichstag erinnert:

„Und wenn man Krieg haben will in diesem Bundestag, dann kann man auch Krieg kriegen"

 [1]

Zur Vorbereitung folgt hier eine Zusammenstellung von Fragen, die bei dem abendlichen Gespräch, "fireside chat" genannt [2] [3], an Jay Rosen gestellt werden könnten.

Zur Vorbereitung dieses Gesprächs werden von allen Interessierten weitere Fragen eingesammelt und mit eingebracht. Sie können auch AN DIESER STELLE gestellt werden, auch auf Deutsch.

Einige dieser Fragen sind bereits in dem o.g. Beitrag vom 31. Juli 2018 benannt worden. Die Sammlung dieser Fragen wird hier Zug um Zug um die mit den Anmeldungen eingereichten Fragen erweitert:


 On July 16th. the WashPo openend a channel on Twitch. Amazon founder Jeff Bezos bought the Washington Post 5 years ago. Amazon bought Twitch in 2014.
A coincidence? A good idea? A bad idea?

 You published your opinion in DIE ZEIT and FAZ, should they now join VICE, THE ESPORTS OBSEVER [4]?

 POLITICO did not join the #freepress-initiative mid-August.
You agree, you disagree?

 On August 14th. the "Tagesspiegel" reports on "Szenario 2022"-plans to abonden the daily print-Version of the "Tageszeitung", even improving the printed weekend-edition.
And the taz-Team reports the best income ever of more than T80 Euros ex-gratia-payments in one month, July 2018.
A good idea? A bad idea?



 This is now your third month in Germany. Why Germany?

 Have you been in Germany before?

 Did you need/get a special visa to come to Germany?


 What was the original intention when you started looking for this opportunity?

 In the meantime, you’ve met la crème de la crème of German journalists. Some are here tonight. Who organized these meeting? How many female colleagues were among those?

 How did you manage? How do you feel been interviewed by the German media folks?


 Has KCRW already invited you for an interview? [5]

 Did you listen to npr-Berlin and what does the NPR Privacy Notice for EU Residents mean to you?

 Speaking about Public Radio Podcasts in English language, did you ever listen to: RADIO SPAETKAUF ? Do so - and have fun!

 To most of those, English is not their mother tongue. A disadvantage or - may be - even an advantage?


 Which German word - or phrase - did struck you the most?

 Which observations are of personal interest, which of general interest?

 What struck you most - besides your insights into the world of journalism?


 Who will share your interest in your observations being back home again?

 Is there any potential impact of your work - and to whom?

 What can German journalist learn from you when they want to explore the US landscape?

 What happened to these pioneers of public access like DCTV [6] or former NFLCP [7] ?


 Regarding the quality of making and “directing” an interviewing by journalists:
“How ‘analytical’ should an interview be?”
“To what extent would use ‘implied questions’ (with a slight ‘undertone’ to it) when interviewing a politician?”

 Regarding a ‘hard talk’ attitude of interviewing:
“How far should the interviewer go in terms of ‘pressing questions’ to put a politician ‘back to the wall’?”

 Regarding the difference of questions asked:
“Should questions to a member of the government be “harder driven” (because the government has to rectify their final decisions taken) than questions to a member of the opposition? (who can only criticize the facts)?”

 Who is financing this kind of campaign against the press and how is this organized?

 If digitization of the media has weakened the impact of "the press" - is this a reason why these "fake news" campaigns have become so successful?

Eine Zusammenstellung der Reaktionen und weiteren Veröffentlichungen wird an gleicher Stelle am Montag der Folgewoche unter: "First We Take Manhattan... Then We Take Berlin" II zu finden sein.


P.S.

Nachfolgend die Auflistung einiger Spuren, die der Aufenthalt von JR. in den Medien dieser Republik bislang hinterlassen hat:

 Christoph Schwennicke, Chefredakteur des Magazins Cicero, schreibt in einem Beitrag vom 30. Juli 2018: Journalismus - Der Reporter als Missionar: "Dieser Tage bekam ich Besuch von einem Journalistik-Professor der New York University." Alles, was er aber daraus zu berichten hat, bleibt in dem o.g. Link hinter einer pay-wall verborgen.
Aber es gibt diesen Text nochmals als "Kolumne Berliner Republik" auf der Online-Seite der Rheinischen Post - deren Geschäftsführer, Tom Bender, erst vor kurzem mit nur 52 Jahren verstorben ist - mit der Überschrift: "Reporter mit Mission".

Auf die Frage, welche Antworten es auf diese Herausforderungen gäbe, dazu sei an dieser Stelle auf
 Michael Jürgs verwiesen, der sich um gleichen Zeitpunkt, am 31. Juli 2018, im Handeslblatt mit einem Gastbeitrag erneut zu Wort gemeldet hat. Deadline – Wie der Journalismus noch zu retten ist. Im Wandel der Zeit hat sich der Journalismus in vielerlei Hinsicht verändert. Für eine freie Welt müssen wir ihn retten – und können es auch.

Die MEEDIA-KollegInnen greifen diesen Beitrag gleich am Folgetag, den 1. August 2018 | 10:22 Uhr, nochmals auf und titeln: “Der Beruf des Journalisten, eine Firewall der Demokratie”: das bewegende Manifest “Deadline” des krebskranken Alpha-Journalisten Michael Jürgs

Am 4. August 2018 folgt dann ein Beitrag in der ZEIT mit einem Interview, das
 Tobias Haberkorn und Dirk Peitz mit Jay Rosen geführt haben: "The Washington Post": "Journalisten werden die Öffentlichkeit selbst verteidigen müssen". Dieses Interview wird online auch in englischer Sprache zur Verfügung gestellt: The Washington Post: "Defending the Public Sphere Itself Is a Huge Challenge in Journalism".

Und hier eine dpa-Meldung vom 9. August 2018 , die Jay Rosen überraschen wird, dann darin heisst es in einer repräsentativen Umfrage zur Zukunft von Print im Journalismus:

Besonders die Altersgruppe über 30 Jahre glaubt weiter an einen Fortbestand der altbewährten Tageszeitung. Die jüngeren Befragten, wenn auch knapp, prognostizieren eher eine baldige Ablösung durch Smartphone und Co. Besonders lohnenswert ist ein Blick auf die Vielfalt der Print-Produkte. Gerade Fachmagazine sollen bei den Deutschen auch in zehn Jahren noch hoch im Kurs stehen. 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glaubt an ihren Fortbestand; bei der Tageszeitung sind es immerhin noch 44 Prozent. Die älteren Altersgruppen schließen sich dieser Prognose weitestgehend an, für sie bleiben aber auch lokale Zeitungen und Magazine relevant. Andere Print-Produkte wie Nachrichtenmagazine, Boulevardzeitungen oder Kundenmagazine werden, da sind sich alle Befragten einig, wahrscheinlich nicht überleben. Lediglich 9 Prozent aller Befragten glauben, dass in zehn Jahren überhaupt kein Print-Produkt mehr relevant sein wird.

Studie: Journalismus der Zukunft

Anmerkungen

[2HIER mehr über den Ursprung dieses Begriffs, samt dem Mitschitt einer dieser Reden vom 6. September 1936, in der FDR über seine Reise in jene Staaten redet, die damal von der Trockenheit ("Drought") besonders betroffen waren (sic!).

[3Hier eine Aufzeichnung von FDR’s "informal remarks" aus dem Washington Press Club vom 22. November 1932:

Es folgt eine bearbeitete u.a. von kompetenter Seite mit "Audition" bearbeitete Version, die zwar leiser ist, aber etwas besser verständlich:

[4... or eSports-channels form MTG (Modern Times Group) or ESL

[5Und hier noch etwas Hintergrund zum Start von KCRW in Berlin: California radio station brings cool music and ‘cultural exchange’ to Berlin airwaves.


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