ZERO: Reif für die Insel

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 21. Juli 2018 um 22 Uhr 18 Minuten

 

I.

Das stand in der WELT vom 5. Mai 2017: Erstes Polizei-Elektromotorrad auf Borkum im Einsatz.

Ein Jahr danach wird erstmals auch auf der Insel Föhr ein solches Gefährt als Testfahrzeug zum Einsatz kommen.

II.

Hier konnte man die Maschine schon einige Tage zuvor in der Poleposition im Insel-Parkhaus in Dagebüll in Wartestellung bewundern. Es ist eine Zero DS ZF 14.4:

Auch wenn die nachfolgenden zwei Wochen dieser Publikation bislang nur mit den Buchstaben "U-R-L-A-U-B" gekennzeichnet sind, wird auf dieser Seite über Erfahrungsberichte nach ihrem Erscheinen aufmerksam gemacht werden.

So wie bereits auf dieser Seite Abschied von der ZERO Moto und den darüber eingebundenen weiterführenden Links aus der kalten Jahreszeit 2017/18 geschehen.

III.

Die Anreise wurde mit diesem Tweet kommentiert:

IV.

Vor Ort am Inselparkplatz ging alles ganz reibungslos. Am Schalter konnten die Parkgebühren bezahlt und sodann die Schlüssel entgegengenommen werden. Papiere gab es keine, aber eine nette Visitenkarte am Tank des oben schon gezeigten Motorrades. "Fahren Sie mal schnell an die Fähre, vielleicht sind Sie ja noch rechtzeitig vor der nächsten Abfahrt da", so die Empfehlung am Schalter.

Zügig? Jedes neu in Betrieb genommene Motorrad verlangt einen ganz besonders sorgsamen Start. Und da man vergessen hatte, eine Münze zum Öffnen der Ausfahrtschranke mitzugeben, war es notwendig, auf den nächsten herausfahrenden Wagen zu warten, um mit diesem dann gemeinsam das Areal zu verlassen.

V.

Bevor es zu diesem Stand-Bild vor der Einfuhr in den Schiffsrumpf kam, war eine wahrlich aufregende Stunde vergangen.

VI.

Alles begann damit, dass die zuvor schon telefonisch eingeholte Registriernummer für die Überfahrt nicht die richtige war... bis dann der Mann an der Kasse die kluge Idee hatte, die erste Nummer der sechsstelligen Zahl mit einer "2" anstatt der dort eingetragenen "3" beginnen zu lassen. "Bei uns fangen alle Registriernummern mit einer 2 an..." sagt er... und findet den zuvor angemeldeten Eintrag.

Dann sollte der KFZ-Schein vorgelegt werden. Es gab aber keinen für dieses in Holland zugelassene Motorrad. Gott sei Dank gab es die am Moped befestigte Visitenkarte - und das eigene Mundwerk, das mit leichtem Platt im Akzent von einer Testfahrt mit einem ganz besonders exquisiten elektrischen Motorrad plapperte... und dass man sich dafür gerade die Insel ausgesucht habe, auf der ja schon ein Reihe von Anstrengungen in Richtung e-Mobilität unternommen worden seien.

Um nicht die vielen in der Schlange Wartenden noch länger aufzuhalten, war die Maschine hinter dem Kontrollhäuschen auf einer leicht abschüssigen Fahrspur zum Halten gebracht worden, der metallene Ständer wurde ausgeklappt, die Maschine darauf aufgesetzt, und... beim Absteigen kippten Mensch und Material gemeinsam auf die Seite.

Das Ganze muss ziemlich dramatisch ausgehen haben: ogar die Feuerwehrleute, die ebenfalls mit einem ihrer Fahrzeuge übersetzen wollten, waren sogleich zur Stelle. Und so wurden alsbald Mensch und Material wieder voneinander getrennt und dann beide wieder aufgerichtet, erst der Mann, dann die Maschine.

Da beide voll ausstaffiert waren, gab es auch keine grösseren Schäden. Die Maschine wurden an einen anderen Ort des Geländes gerollt, der nun wirklich eben war. Dort wurde der gleiche Vorgang wiederholt, und dieses Mal ohne weitere Komplikationen mit Erfolg durchgeführt.

Als sich das Ganze dann bis zum Kassenschalter herumgesprochen hatte, gab es dort auch mit dem holländischen Kennzeichen kein Problem mehr, und nach dem Entrichten der Gebühr wurde die Spur Nummer 4 zugewiesen, auf der dann das oben schon gezeigte Foto entstand.

VII.

Auf dem Schiff dann das gleiche Problem. Der zugewiesene Stellplatz am Heck war nach hinten leicht ansteigend. Aber nach den zuvor gemachten Erfahrungen wurde die Maschine nicht längs, sondern quer aufgestellt und auch während des gesamten Verlaufs der Überfahrt nicht ausser Acht gelassen.

Diese Vorsichtsmassnahmen führten dazu, dass es zu keinen weiteren Problemen kam. Und während die Schaukelei und die Vibration der Schiffsmotoren zahlreiche Alarmanlagen der auf dem Schiff eingeparkten Autos schmerzlich laut und heftig in Betrieb versetzten, blieb am Heck alles ruhig.

VIII.

Auf der Strecke durch Wyk noch mit 30 km/h in die Schranken verwiesen, wurde irgendwann danach ein offener Streckabschnitt mit bis zu 70 km/h freigegeben. Dennoch wurde dieses Limit kaum ausgereizt, sondern die Maschine mit sanfter Kraft im Eco-Modus durch die Landschaft gesteuert. Schneller zu fahren wäre eh’ nicht ratsam gewesen. Der Wind rüttelte kräftig an Mann und Maschine. Aber ein Fortkommen in gemässigtem "Tempo" war dennoch möglich. Und der vorne mit angebaute Windschutz trat das Seine, um dieses Risiko vergleichsweise gering bleiben zu lassen.

IX.

Bleibt schliesslich noch festzuhalten, dass dieses edle Teil nicht nur ein toller Hingucker ist. Sondern so manchen Anlass für vielerlei Ansprachen und Gespräche gibt. Auch mit den Menschen, die hier auf der Insel leben und davon schwärmen, wie schön es hier doch vor allem in den Monaten Januar und Februar sei...

X.

Angekommen. Die Terrasse gesucht und aufgesucht, die Beine hochgelegt und den Wolken bei ihren Himmelszügen zugeschaut:


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