Als Reaktion auf die Einträge der letzten beiden Tage kamen Fragen, ob es denn überhaupt nichts auf dem Show-Floor gegeben hätte, das der Berichterstattung Wert gewesen wäre.
Doch. Sicher.
Aber zunächst sei darüber Auskunft gegeben, dass sich das ganze Environment deutlich von fast allem unterscheidet, was wir in Europa gewohnt sind.
Hier war man sozusagen "unter sich", auch die Vertreter der grossen nichtamerikanischen Brands waren allesamt Amerikaner und Amerikanerinnen. Es war sozusagen das Spiegelbild dessen, was schon auf der CES in Las Vegas hautnah miterlebt werden konnte: vor allen die Chefs der grossen Brands aus Asien gaben sich alle nur erdenkliche Mühe, so performant und möglichst sogar so eloquent zu sein, wie sie es von ihren US-amerikanischen Mitbewerbern gelernt hatten.
In Las Vegas hatte man keine Kosten und Mühen gescheut, sich mit all jenen Persönlichkeiten zum umgeben, die dem US-amerikanischen Publikum gefallen würden, vom Bürgermeister jener Stadt, in der Panasonic sein neues Hauptquartier errichtet bis hin zu einem ehemaligen Präsidenten, der auf der Bühne einer koreanischen Firma für seine Stiftung auftreten konnte.
Hier in New York ist nichts davon zu sehen oder zu spüren. Ja, man könnte sagen, dieses sei nicht einmal eine nationale, sondern eine regionale Show. Will sagen: auch die Leute, die hierher kommen, kennen die Szene, die Gepflogenheiten, die to do’s and don’t do’s und man ist sozusagen unter sich.
Übertrieben gesagt, wirkt das Ganze wie ein riesiges Wohnzimmer, in dem eine Reihe von Tischen und Wänden aufgestellt wurde, um jeden der Beteiligten seinen adäquaten Raum zur Produkt- und Selbst-Darstellung anbieten zu können.
Dieses Ambiente führt dazu, dass sich jeder auch so wie in einer Wohnung verhält, die Ansprache immer auch informell und direkt wirkt und man schnell in Kontakt kommt. Auf der anderen Seite hat aber eben dies auch zur Folge, dass es insgesamt sehr laut zugeht, jeder an seinem Stand macht, was er will und wie er es will. "Wuseltronic mit Subwoofer-Effekt".
Bevor wir aber zu guter Letzt zumindest zwei dieser hier gezeigten Produkte erwähnen werden, aber noch ein Wort zum ganzen Drunherum, dass sich für den Aussenstehenden zunächst überhaupt nicht erschliesst:
— es werden viele neue Geräte und Exponate gezeigt, die im Wesentlichen immer eine bessere Version dessen darstellen von etwas, was es schon gibt
— die Präsentation dieser Geräte ist aber alles andere als attraktiv, vor allem die grossen Fernseher werden in einem viel zu hellen Umfeld und ohne die dazugehörige akkustische Klangentfaltung präsentiert und es kommt nur wenige von diesem so wichtigen Home-Entertainment-Feeling rüber [1]
— wenn man schon so eine vergleichsweise kleine Show hat, warum nutzt man dann nicht die Vorteile, baut einen angemessen ausgestatteten Screening-Room auf und stellt in diesem alle die konkurrierenden Geräte und Anlagen im direkten Vergleich dem Fachpublikum vor?
— mit der Versorgung des Publikums mit Nahrung und Getränken ist es ganz ähnlich: Wenn man Glück hat, findet man irgendwo an der Seite zum richtigen Zeitpunkt einen noch nicht abgeräumten Tisch, auf dem irgendwelche Kaltgetränke oder salzigen oder süssen Essensteile zum Verbrauch aufgestellt wurden [2]
— die angeblich für Journalisten reservierte Media Lounge ist ein Witz, einige von einer Kordel abgeschirmte schwarze Tische, ohne weitere technische Infrastruktur, Sicht- oder Lärmschutz, und nicht einmal Getränke werden dort angeboten (was heisst "angeboten": zu sehen ist dort niemand, die oder den man hätte ansprechen können)
— auch sonst ist es nicht wirklich möglich, gezielt Kontakte mit dem Veranstalter herstellen zu können. Das geht schon bei der Anmeldung am Tresen los. Dass es auch dort gewisse Rituale gibt, die hier in Europa so nicht bekannt sind, geschenkt, aber dass sich dann die beiden älteren Damen, die die Badges ausgeben, weder mit der Veranstaltung noch mit dem Gebäude auskennen - so sympathisch sie auch sein mögen - das geht einfach überhaupt nicht
— wie gesagt, man muss sich offensichtlich auskennen um all das finden zu können, was oft weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick ersichtlich oder augenfällig ist. Das gilt nicht nur für das Gebäude - ein ehemaliges Warenhaus? - selbst, das gilt auch und vor allem für den Umstand, dass eine Reihe von Veranstaltungen und Tagungsangeboten gar nicht an diesem Ort, sondern irgendwo anders in New York stattfinden
— damit schliesst sich dann wieder der Kreis: in New York ist es nicht anders als in Las Vegas: Will man sich sein eigenes Programm zusammenstellen und nicht nur an den Ständen verweilen, muss man sehr sehr flexibel und bereit sein, immer wieder neue Wege an zunächst unbekannte Ort zu finden und zu gehen
Als im Rahmen dieser sogenannte CE-Week am Donnerstagnachmittag der Weg zurück in die Ausstellungsräume führte, war das Erstaunen gross, als dort niemand von dem Standpersonal und nichts mehr von den Exponaten zu sehen war. Längst hatte das grosse Abräumen begonnen und die an den Ständen aufgenommen Gespräch konnte nicht abgeschlossen werden.
Dabei hätte es durchaus den einen oder anderen Kontakt gegeben, der gut und gerne noch hätte vertieft werden können.
Hier derer zwei:
1.
Auf der Suche nach neuen Anwendungen und in Ermangelung der im Fluggepäck noch verschollenen eigenen Geräte gab es den Versuch herauszufinden, ob es möglich ist, mit einem der eigenen auf Android basierenden Endgeräte ersatzweise eine zumindest semiprofessionelle Recording-Situation herstellen zu können.
Die Antwort war: iRig-MIC-Cast. Eine seit Jahren für das iPod erprobte und zunächst für Karaoke entwickelte Anwendung, die nun auch für Android-Nutzer zur Verfügung steht.
Nach einem ersten längeren Gespräch ist dem Autor eine solche Anwendung zum Test zur Verfügung gestellt worden und hätte nun eigentlich mit dem zuständigen Standpersonal besprochen werden sollten.
Sattdessen verbleibt an dieser Stelle nur, den Link auf die Anwendung zu zitieren:
– http://www.ikmultimedia.com/products/irigmiccast/
Auch mit dem zweiten Produkt - ebenfalls aus der Audio-Welt - verhält es sich genauso. Als es schliesslich zu einem Gespräch mit dem zuständigen Marketing-Manager kam, wurden schon die Stühle drumherum zusammengeräumt und das Bühnenlicht eingeschaltet.
So bleibt es auch an dieser Stelle beim Link-Zitat:
– http://soenaudio.com/transit_specs.html
Das dritte Audio-Produkt, von dem auf dieser Show nur die Rede war, über das es aber zu sprechen lohnt, ist der neue Zoom H6 Recorder - Handy - Recorder, samt der unterschiedlichen Mikrophonie-Adapter, inklusive einer ENG-Shotgun-Variante.