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Für diesen heute hier publizierten Text hat es viel Anlässe und Beweggründe gegeben und viele - alle wieder verworfenen - Überschriften der Art "Wer schreibt der bleibt", bevor dann der Gedanke gereift war, den aktuellen Anlass für diesen Text in den Kontext einer Diskussion zu stellen, die beim Altmeister Immanuel Kant mit vorbereitenden Überlegungen zu der Frage nach "einer jeden künftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten können" verbunden war.
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Toll dieser Satz. Formal richtig, fachlich notwendig und doch von einer Länge, die zeigt, dass der komplexe Gegenstand noch nicht wirklich bewältigt wurde.
Das ist oft das Risiko und der Charme eines solchen ersten Satzes, einer solchen ersten Setzung: Eröffnung sein zu wollen und zugleich - oft sogar unwissentlich für den Autor - schon das Geheimnis einer Antwort in sich zu tragen. [1]
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Wer "DaybyDay" kennt, weiss, dass es diesen Texten so gut wie keine Sätze gibt - ausser diesem natürlich - in denen das Wort "ich" vorkommt.
Der aktuell beste Beweis für die Güte dieser Massgabe wurde zu Beginn dieser Woche auf dem Treffen der "Digital Innovators" in der Konzernvertretung der Deutschen Telekom in Berlin geliefert, als einer der Redner aus den USA davon berichtete, wie wichtig es für ihre Webpublikation sei, die potenziellen Autoren zunächst einmal dahingehend zu schulen, dass nicht jede ihrer Sätze so anfangen solle, wie ihre "Ich-Sätze" in ihren bisherigen Blog-Einträgen: "We teach the bloggers how to write in a third person." [2]
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Nicht, dass das "ich" nicht wichtig sei. Ganz im Gegenteil. Nichts ist ärger als all diese Sätze und Setzungen jener Auguren und Agenten, die so bedeutungsschwanger daherkommen und sodann im Allgemeinen verlieren, weil sie sich nicht an dem Besondere des eigenen Ichs abzuarbeiten bereit waren.
Im Klartext: Nichts ist grässlicher - und doch ist es der übliche Spruch - wenn mit Ansagen wie "man könnte meinen, dass..." zum Ausdruck gebracht wird, dass man eine Meinung habe, die einem Veranlassung genug zum Reden gibt und die doch zugleich Hindernis genug ist, sich als Person hinter das Gesagte stellen zu können.
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So gesehen ist es toll, dass das klassische Tagebuch seine Fortsetzung, aber auch und zugleich seine paradigmatische Er-Setzung einem Phänomen zu verdanken hat, das sich heute als Begriff des "Blogs" auch im deutschsprachigen Sprachraum einzubürgern beginnt.
Dieses hier publiziere "DaybyDay" ist entstanden, als die Zeit der Blogs gerade erst begonnen hatte: 2004. Als der Versuch etwas zu schreiben und zu schaffen, was später einmal unter dem Motto "Beyond the Blog" Bestand haben könnte. [3]
Daher auch der viele Monate währende Kampf um die Erteilung einer eigenen auf diese Publikation hin ausgerichtetete ISSN Nummer, die - theoretische - seit ihrer Erteilung am 25. Januar 2005 - auch immer im Zusammenhang dieses Titels "DaybyDay" mit anzugeben ist. Was ja zumindest auch auf dem Portal über diesem Text fortwährend geschieht.
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Daher auch eine gewisse Abgrenzung gegenüber der "Blogger-Szene". Und das, obwohl man "von aussen" immer wieder den Eindruck haben mag, ein elementarer Bestandteil eben dieser Szene zu sein.
Dieses in seiner Konsequenz durchzuhalten ist nicht immer leicht - und vielleicht auch so nicht richtig. Etwa zu tun, dessen Wert erst "übermorgen" erkannt und einer Verwertung zugeführt werden können, sollte vielleicht dennoch nicht zur Folge haben, sich allen jenen Schnittstellen zu entziehen, die heute schon einen Blick auf dieses "Übermorgen" freigegen könn(t)en.
Also doch bereit sein, "DaybyDay ISSN 1860-2967" unter dem Blog-Label solange segeln zu lassen, bis es sich durch seine formale wie inhaltliche Ausgestaltung auch in der öffentlichen Wahrnehmung davon wie von selbst auszudifferenzieren beginnt?
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Diese Frage stellt sich hier erneut - und wird an dieser Stelle auch erstmals als Prolegomena, als Vorüberlegung, skizziert, da es vor Jahresfrist die Entscheidung gab, nicht der Einladung zur Teilhabe an der Publikation von Prof. Dr. Jan Krone zu folgen, die seit diesem Jahr unter dem Titel:
Medienwandel kompakt 2008-2010
Schlaglichter der Veränderung in Medienökonomie, -politik, -recht und Journalismus - ausgewählte Netzveröffentlichungen
bei Nomos unter der ISBN-Nummer 978-3-8329-6263-0 verlegt worden ist.
Rückblickend auf den Klappentext [4] geschaut, war diese Entscheidung ein Fehler. Denn in diesem Text ist nun nicht mehr von "Blogs", sondern von "Online-Publikationen" die Rede.
Und dazu darf sich auch diese mit Fug und Recht dazuzählen.
PS.
Zu diesem Text gibt es noch eine weitere, tiefere Dimension der Reflektion dieses Themas; diese ist aber nur auf individuelle Anfrage über den auf der rechten Seite installierten "Feedback"-Link zu erhalten.
WS.