Der Bezug auf diesen nachfolgenden Eintrag bezieht sich zunächst auf das auf das bei Berlin.de veröffentlichte Testat bezüglich des Ergebnisses einer Ausschreibung im Rahmen eines offenen Kunstwettbewerbs für das Denkzeichen Georg Elser.
Dazu heisst es:
Der vom Land Berlin europaweit ausgelobte zweiphasige offene Kunstwettbewerb für das Denkzeichen Georg Elser in Berlin ist heute entschieden worden. Unter Vorsitz von Frau Leonie Baumann hat das Preisgericht einstimmig den Entwurf des Berliner Künstlers Ulrich Klages zur Realisierung empfohlen.
Kulturstaatssekretär André Schmitz: „Ich freue mich über das einstimmige Votum für einen mutigen Entwurf, den Berlin nun umsetzen wird. Georg Elser in der Nähe der Machtzentrale des Dritten Reiches zu ehren, ist ein würdiges Zeichen und ein später Triumph für den Hitler-Attentäter.“
Bei dem künstlerischen Entwurf handelt es sich um eine über 17 Meter hohe filigrane Stahlskulptur mit der Silhouette des Gesichts von Georg Elsers. Das Gesicht beginnt über den Baumkronen und leuchtet beidseitig zur Wilhelmstraße bei Dunkelheit. (siehe: http://www.berlin.de/sen/kultur/raumkunst/index.html)
Die Wettbewerbsergebnisse werden von Kulturstaatssekretär André Schmitz und der Vorsitzenden des Preisgerichts, Leonie Baumann, auf einem Presserundgang am Montag, dem 18. Oktober um 12:00 Uhr in der Marheineke Markthalle, Marheinekeplatz/ Bergmannstraße (10961 Berlin) vorgestellt.
Die Arbeit überzeugt das Preisgericht auf Grund ihrer stadträumlich besonders exponierten Form und Position, durch die sie sich in dem schwierigen Umfeld mühelos behauptet. Sie versucht nicht, durch Monumentalität und pure Höhe aufzutrumpfen, sondern ist ein klares, schwerelos wirkendes Stadtzeichen, das sich eindeutig auf die Person Georg Elsers bezieht.
Die Darstellung des Profils erscheint als spannungsvolle Verbindung von Abstraktion und figürlicher Konkretion, zugleich auch als Verbindung von Individualität und Verallgemeinerung.
Das Kunstwerk ist von unterschiedlichen Standorten aus gut sichtbar und daher geeignet, das Interesse der Passanten/-innen und der Berlinbesucher/-innen am Thema und an der Person Georg Elser zu erwecken.
Nachts sichert die zurückhaltende, aber klare LED-Beleuchtung weithin Aufmerksamkeit, ohne zu überstrahlen oder verspielt zu wirken.
Zitate Georg Elsers sind als Leuchtstreifen in den Gehweg eingelassen und regen zu weiterer Auseinandersetzung mit seinem Anschlag vom 8. November 1939 auf die nationalsozialistische Führung an.
Preisträger auf Platz 2 ist die Arbeit des Künstlers Thomas Eller mit dem Titel: U-Bahnhof als Gedenkstätte „Georg-Elser-Denkzeichen“, der dritte Preis geht an die Berliner Künstlerin Renate Herter und Mitarbeit von Reinhard Gupfinger, Linz, für die Arbeit mit dem Titel „GEORG ELSER ZEIT – ZEICHEN“.
Dem Kunstwettbewerb ging eine Initiative des Schriftstellers Rolf Hochhuth voraus, der sich das Abgeordnetenhaus von Berlin 2008 angeschlossen hat.
Künstlerinnen und Künstler waren seit Anfang des Jahres aufgefordert, sich mit Georg Elser und den historischen, politischen und moralischen Dimensionen seiner Tat auseinanderzusetzen.
Georg Elsers Widerstand sollte vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Kontexte künstlerisch differenziert thematisiert werden und bei der Formfindung der Anlass des Erinnerns angemessene Berücksichtigung finden.
In der ersten Phase des Wettbewerbs hat das Preisgericht bereits im Juni des Jahres aus 207 Einreichungen 12 Entwürfe zur weiteren Überarbeitung empfohlen.
Ein Denkzeichen für Georg Elser in Berlin soll ein Zeichen der Erinnerung an die Tat eines aufrechten und mutigen Menschen sein.
Georg Elser (1903-1945), Schreiner aus Schwaben, versuchte am 8. November 1939 Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller durch eine selbstgebaute Bombe zu töten. Die Detonation verfehlte Hitler um 13 Minuten. Elser wird gefasst, verhört, gefoltert; er bekennt, seine Tat habe der Rettung des europäischen Friedens gegolten. Nach jahrelanger Haft in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau wird er dort am 9. April 1945 ermordet.
Neben Claus von Stauffenbergs Anschlag vom 20. Juli 1944 war es die einzige Tat, die dem Leben des deutschen Diktators direkt gefährlich wurde. Während seit den fünfziger Jahren Stauffenberg und seine Mitverschworenen langsam nicht mehr primär als „Verräter“, sondern als Widerstandskämpfer gewürdigt wurden, blieb diese Ehrung Georg Elser noch lange Zeit versagt. Obwohl alle seit Ende der 1960er Jahre vorliegenden Quellen seine Alleintäterschaft bezeugen, setzte sich erst langsam seine öffentliche Anerkennung durch. Eine Ehrung und Würdigung, die in Berlin lange überfällig ist.
Alle Wettbewerbsbeiträge der 1. und 2. Phase werden zwischen dem 19.10.2010 und dem 01.11.2010 öffentlich ausgestellt.
Öffentliche Ausstellung:
Marheineke Markthalle
Marheinekeplatz/Bergmannstraße
10961 Berlin
Öffnungszeiten
Mo-Fr: 8 - 20 Uhr
Sa: 8 - 18 Uhr
So: geschlossen
Im Verlauf dieses Tages wurde der Ort zweimal aufgesucht.
Zum ersten Mal aus Anlass der Pressekonferenz, bei der auch all die hier dargestellten Fotos und Videoaufzeichnungen [1] entstanden, und ein zweites Mal aus Anlass der offiziellen Eröffnung der Ausstellung am gleichen Abend, die mit Bildern von Mark Forman dokumentiert werden.
Sehen Sie also zunächst die Laudatio von der Jury-Vorsitzenden Leonie Baumann, in dem Sie das leere schwarze Feld per Mausklick in einen aktiven Zustand versetzten:
Und hier sehen Sie den Preisträger in dem sich anschliessenden Dialog mit Frau Baumann.
Sehen Sie den Preisträger vor den beiden weiteren mit einem zweiten Preis bedachten Arbeiten
Und hier die Ausführungen des Künstlers Klages anlässlich der PK:
Und hier der Preisträger im Duo mit dem wichtigsten Promoter des Projektes, Rolf Hochhuth
Und hier: last but not at all least, der Preisträger im Dialog mit dem Autor