Der Text zu dem hier zitierten Ereignis vom Abend des 2. Juli wird erst nach einem Verzug von über einer Woche ins Netz gestellt. Wäre er aus der ersten stark emotionalen Aus-Wirkung des hier beschriebenen Eregnisses verfasst worden, hätte er doch allzu leicht Verletzungen auslösen können, die nicht beabsichtigt sind - oder waren.
Dabei war die Eröffnung der Ausstellung selbst schon eine Verletzung. Wie die Pressestelle in ihren "Download"-Angeboten angibt, hat sie die folgenden Motive ausgesucht:
– Berlin im Licht“, 2008, MÄRKISCHES MUSEUM,
Stadtmuseum Berlin
– Große Sparbogenlampe der AEG, Entwurf Peter Behrens 1907,
Foto: Berlin, Holger Jahn,
Berlin, Sammlung Röck,
Copyright für Peter Behrens: © VG Bild-Kunst, Bonn
– Postkarte,
Unter den Linden während des Besuches Mussolinis Oktober 1937,
Privatsammlung Gerhard Heinemann, Berlin
– Osramturm während der Lichtwoche 1928,
OSRAM,
Stadtmuseum Berlin
– Brandenburger Tor während des Festivals of Light,
Illumination: Andreas Boehlke, Berlin 2005,
Fotografie: Oliver Mann
– „Reguliren von Bogenlampen“, Fotografie,
In: Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, Maschinenfabrik.
Apparatenfabrik. Kabelwerk. Glühlampenfabrik, 1899,
Deutsches Technikmuseum Berlin
– Georg Fritz,
Plakatentwurf,
„Berlin im Licht / 16.-19. Oktober 1928“, 1928,
Mischtechnik,
Blatt 57,8 x 44,0 cm,
Stadtmuseum Berlin,
Repro: Matthias Holfeld
– Lichtinstallation auf dem Breitscheidplatz, 1957,
Foto: Bert Sass,
Bildnachweis: Landesarchiv Berlin
– Laserstrahlen durch Prisma,
© Charles O´Rear/CORBIS, Christina Kubisch, Minnen, 2003
© VG Bild-Kunst, Bonn 2008
Foto: Ake Eison Lindman
Aber die eigene
– Lichtinstallation High Light O
aus dem Jahre 1999 findet an keiner Stelle, an keinem Ort der Ausstellung, weder in der Publikation noch in diesem Verzeichnis auch nur eine einzige Erwähnung.
Andererseits musste er dann schliesslich doch geschrieben werden. Denn das an diesem Abend Erlebte war ein echter Höhepunkt - oder auch Tiefpunkt - an Kultur-gut-vermittlung in dieser Stadt Berlin.
Eingeladen war zu einem Vortrag zur KULTURGESCHICHTE DES LICHTS:
Es war der erste Vortrag einer ganzen Reihe von Beiträgen, die im Zusammenhang mit der Thematik dieser Ausstellung standen.
Doch das schier Unglaubliche: schon verspätet eingetroffen, war der Veranstaltungssaal dennoch hell erleuchtet und von einem lauten Stimmengewirr durchzogen. Nicht die Referentin sprach, sondern das Publikum unterhielt sich miteinander. Ein Zustand, der sich auch nach der Einnahme des angebotenen Sitzplatzes in einer der vorderen Reihen offensichtlich weiterhin nicht änderte.
Stattdessen sind an der Stirnwand des Raumen immer wieder neue Varianten der microsoftschen Standard-Ästhetik zu bewundern, aber Bilder im Zusammenhang mit dem thematischen Gegenstand dieses Abends - keine Spur.
Schliesslich - für die, die pünktlich gekommen sind, nach fast einer Stunde Wartezeit . wird den Anwesenden erklärt, dass die vorgesehene Projektion aus technischen Gründen nicht durchgeführt werden könne und der Vortrag daher ausfallen müsse. Natürlich würde man sich dafür entschuldigen, den Besuchern ihr Eintrittsgeld zurückzahlen und sie bei Abgabe ihrer Adresse über einen Nachholtermin informieren, zu dem sie dann zu einem Gratisbesuch eingeladen werden würden.
Soweit, so gut. Das Publikum nimmt’s mit Fassung. Ach, jetzt wäre ja auch die Zeit des Vortrags fast rum gewesen, jetzt können wir ja auch wieder gehen ... so eine der vielen Stimmen.
Aus der Sicht der Verantwortlichen dagegen der "Obergau". Und aus der Sicht des Berichterstatters in der ersten flüchtigen Anmutung fast eine klammheimlich wie stille "Rache" für die völlige Missachtung des eigenen Werkes, die aber ebenso schnell wieder verworfen wird wie sie sich eingestellt hatte.
Allein, das Geschmäckle von einem Mangel an professioneller Kompetenz bleibt. Und dass ausgerechnet ein Rechner für eine Beamerpräsentation nicht in Gang gebracht werden kann, der das Thema des künstlichen Lichtes in Szene setzen soll, ist und bleibt dann doch schon ein Treppenwitz für sich selber.
WS.