Frau Dr. Merkel über die Medien

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 10. Juli 2005 um 11 Uhr 32 Minuten

 

Laut Website ist der Deutsche Multimedia Kongress DMMK
der wichtigste Branchentreff der Interaktiv-Szene.

Am 28. Juni 2005 spricht in der Landesvertretung Baden-Württemberg Berlin neben
 Gunter Dueck "Chef-Technologe Vordenker bei IBM Deutschland" und
 Dominique Vidal "Europachef Yahoo"
 Frau Dr. Angela Merkel als "Top-Keynote-Speaker" in ihrer Funktion als Vorsitzende der CDU Deutschlands.

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Da eine Teilnahme an dieser Veranstaltung während eines parallel dazu in Hannover angesetzten Termins nicht möglich war, hier zumindest das offizielle DMMK-Statement zur Veranstaltung sowie den bereits zuvor an dieser Stelle zitierten Artikel von Ralph Kotsch und einem AP-Bild von Fritz Reiss über die Media-Party im Konrad-Adenauer-Haus der CDU aus der Ausgabe der von uns abonnierten "Berliner Zeitung" vom 16. Juni 2005 [1]

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"Ihre Wähler sind unsere Zuschauer"

Im Konrad-Adenauer-Haus feierte die CDU eine Party mit Medienleuten. Die kamen in Scharen - und jubelten Angela Merkel zu
BERLIN, 15. Juni. Journalisten applaudieren selten oder nie. Auch Musikproduzenten und Filmemacher gelten eher als zurückhaltend. Und Internetexperten sind sowieso ganz coole Typen. Dennoch ist es passiert: Am Dienstagabend hatte die CDU all diese Medienleute zu einer Party ins Konrad-Adenauer-Haus geladen. Als zwanzig Minuten nach acht Angela Merkel den Saal betrat und sich mit ihrem Gefolge den Weg in die erste Reihe bahnte, brandete plötzlich heftiger Beifall auf. Ja man glaubte sogar, einzelne Jubelrufe zu vernehmen.
"Eine große Ehre für uns"

Der Applaus kam von überall, von den Sitzreihen, von den Gängen, von den Treppen, von den Emporen im Lichthof der Parteizentrale, wo sich die Gäste drängten. Er erreichte Angela Merkel, die wie so oft in den letzten Wochen, ein glückliches Lächeln zur neuen Udo Walz-Frisur trug. Das Glück der Vorsitzenden übertrug sich auf ihren Generalsekretär Volker Kauder, der strahlend bekannte, solch eine Begeisterung erst kürzlich erlebt zu haben, an gleicher Stelle nämlich, als Angela Merkel zur gemeinsamen Kanzlerkandidatin von CDU und CSU ausgerufen wurde.

2 200 Medienschaffende hatten sich zur fünften Media Night der Partei angemeldet, doppelt so viele, wie Platz finden konnten. Zeitweise musste wegen des Andrangs der Eingang gesperrt werden. Kontakte zur CDU sind offenbar begehrt in diesen Tagen. Heiner Lauterbach war da (Kauder: "Eine große Ehre für uns") und hatte wie neulich bei "Wetten, dass ..?" seine Ehefrau Viktoria dabei. Gekommen waren der Regisseur Dieter Wedel und der Musikmanager Thomas Stein, DJ Paul van Dyk (Kauder: "Heute in Berlin, morgen in Las Vegas, das kann sich hören lassen.") und ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut, der "Stern"-Vizechef Hans-Ulrich Jörges und der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Guillaume de Posch.

De Posch, Chef eines Fernsehkonzerns, den früher Helmut Kohls Freund Leo Kirch beherrschte und den heute der Amerikaner Haim Saban und der Springer-Verlag kontrollieren, erzählte, wie er vor wenigen Wochen die Einladung zu der Medienparty erhalten hatte. Damals sei Frau Merkel nur die Vorsitzende der CDU und der Unionsfraktion gewesen, sagte er. Nun aber sei sie Kanzlerkandidatin. Dazu sein herzlichster Glückwunsch.

De Posch nutzte die Gelegenheit, um gleich ein paar Wünsche loszuwerden. Die vorgezogene Bundestagswahl koste seinen Sender viel Geld. Er hoffe nun, die Unkosten durch Wahlwerbespots wieder reinzubekommen. Im Namen des Nachrichtensenders N 24, der zur Senderfamilie gehört, lud de Posch Angela Merkel zum Interview ein. "Ihre jüngeren Wähler sind unsere Zuschauer. Wenn Sie jüngere Schichten erreichen wollen, dürfen Sie nicht zu ARD und ZDF gehen, sondern zu uns Privaten", sagte er. Volker Kauder versprach das Interview und schlug vor, die neuen Wahlkampfspots bei ProSiebenSat.1-Sendern probelaufen zu lassen, "wo sie doch so viele junge Zuschauer haben."

So scherzte man hin und her, und insgesamt herrschte freundliches Einvernehmen zwischen den Medienleuten und den vermutlich neuen Machthabern. Zumindest an diesem Abend. Das Bier floss reichlich, und die Sushi-Platten sahen nach wenigen Minuten aus wie nach einer Piranha-Attacke. DJ Casi legte Platten auf, am späteren Abend sang Patrick Nuo.

Und Angela Merkel? Die plauderte erst mit Heiner Lauterbach und arbeitete sich dann durchs Gewühl. Eine Rede gehalten hat sie auch, nichts Großes, eher ein paar hingeworfene Gedanken zur Medienlandschaft. Sie bekannte sich zum dualen System, also zum gleichberechtigten Nebeneinander von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern. Sie wünsche sich, dass die Öffentlich-Rechtlichen nicht immer nach der Quote schielen. Und die Privaten sollten "nicht nur das ganz Einfache bieten, sondern auch mal was Kompliziertes". Das wird sich vielleicht machen lassen.

Angela Merkel griff auch eine Meldung vom Tage auf. Die ARD, so hatte es darin geheißen, wolle vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Festlegung der Rundfunkgebühr klagen. Mal sehen, was dabei rauskommt, sagte Merkel. Für Michael Jackson habe sich der Prozess ja auch gelohnt. [2] Jackson und die Rundfunkgebühr? Keiner wusste so recht, was sie damit meinte. Aber das war egal an diesem Abend.

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Deutscher Multimedia Kongress 2005: Angela Merkel sucht Dialog mit der Digitalen Wirtschaft - DMMK 2005 zeigt aktuelle Branchentrends auf

Berlin / Stuttgart, 28.06.2005: „Die digitale Wirtschaft gehört zu den absoluten Wachstumsbranchen in Deutschland“, sagte Angela Merkel, Kanzlerkandidatin der Union und Vorsitzende der CDU Deutschlands, heute (28. Juni) bei der Eröffnung des Deutschen Multimedia Kongresses 2005 in Berlin. Sie sicherte der Internet- und Software-Branche ihre uneingeschränkte Unterstützung zu: „Wir haben die Konzepte für zukunftsweisende Rahmenbedingungen“. Merkel forderte einen Paradigmenwechsel im Denken und eine Konzentration auf zukunftsträchtige Technologien. Deutschland habe insbesondere im Softwarebereich und bei der Nutzung von neuen Medien in der breiten Bevölkerung große Chancen. Merkel hob anschließend die besondere Stellung Baden-Württembergs hervor: „Baden-Württemberg ist das Bundesland, das von Anfang an die Medien gefördert hat.

Anmerkungen

[1Und: der Hinweis auf den Film-Empfang vom 8. Juli 2005 in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft. Eine Veranstaltung die sich nicht nur zum "Must" der Branche entwickelt hat, sondern auch in schöner Doppeldeutigkeit das Bemühen vereitelt, einen Filmtitel wie "Die fetten Jahre sind vorbei" vor den eigenen Karren zu spannen. Frau Dr. Merkel wurde mit eben diesem Verweis am Abend des 8. Juli in der Tagesschau zitiert, nicht aber ihr daran anschliessender Aufruf vor den Anwesenden, dass es nun darum gehe, die "fetten Jahre" von Neuem wieder aufleben zu lassen. Es ist fraglich, ob sie den Film wirklich gesehen und / oder seine Geschichte in Erinnerung behalten hat. Zeigt doch eine der Schlüsselzenen in diesem Film wie stark der Lagerwechsel immer noch als Verrat und Ausverkauf gilt: Da versucht der von den jungen Revoluzzern entführte ehemalige SDS-Aktivist seine Verbürgerlichung zu rechtfertigen. Es fange damit an, erklärt er hilflos, dass du mal ein Auto fahren willst, das funktioniert - »und plötzlich wählst du CDU«. Eine Schlüsselszene in dem Film Die fetten Jahre sind vorbei zeigt, wie stark der Lagerwechsel immer noch als Verrat und Ausverkauf gilt: Da versucht der von den jungen Revoluzzern entführte ehemalige SDS-Aktivist seine Verbürgerlichung zu rechtfertigen. Es fange damit an, erklärt er hilflos, dass du mal ein Auto fahren willst, das funktioniert - »und plötzlich wählst du CDU«. Das ist natürlich denunziatorisch gemeint, aber es trifft vielleicht den Kern des jetzigen Wechselwunsches. Jörg Lau "Und plötzlich wählst du CDU" in
DIE ZEIT 27/2005 LEBEN

[2Zur Aufklärung: siehe den Beitrag "Merci Nico" vom 13. Juni


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