10 Uhr
Es ist der erste Tag wieder in Berlin. Nach drei Wochen. Es ist kalt, zumindest für jemanden, der viele Flugstunden aus dem Süden eingereist ist. Aber: Der Blick aus den Fenstern gibt die Sicht auf einen vollständig blauen Himmel frei.
"Was haben Sie für ein Glück", sagt die Nachbarin, die während der Abwesenheit aufgepasst hat, "bisher hatten wir immer nur graues, verhangenes Wetter. Sie haben nicht nur Farbe bekommen, sondern uns auch die Sonne mitgebracht."
Und so fällt die Entscheidung, diesen ganzen Tag diesem Glück zu widmen. Und ihm Gelegenheit zu bieten, noch zu bleiben. Das jeweils wichtigste Ereignis des Tages, das den Inhalt dieses jeweiligen Beitrages bestimmen soll, ist dieser Tag selbst.
12 Uhr
Der Blick auf die eigene vor drei Wochen hinterlassene Umgebung zeigt dies mit der so gewonnenen Distanz deutlicher auf als sonst, was ist: Die Arbeitsumgebung war und ist professionell und steht sogleich nach der Rückkehr wieder im unbeschränkten Umfang voll zur Verfügung (wovon auch die Genese dieses Textes zeugt). Das persönliche Lebensumfeld ist immer noch ein Provisorium (der Ausfall eines Leuchtmittels im Wohnzimmer ist dafür exemplarisch).
Exemplarisch dafür diese Massnahmen, die darob angegangen werden. Arbeit: Die Re-Mailer werden ausser Kraft gesetzt und alle Rechner werden nach dem Support-Ende von Windows 10 auf die neue Lage hin überprüft [1]. Leben: Alle Heizkörper werden mit vollem Durchlauf des Warmwassers in Betrieb gesetzt und mit dem Ausräumen des Reisegepäcks wird begonnen.
Ein Anruf bei der Pressestelle des Hauses der Kulturen der Welt ergibt, dass die Ausstellung HKW-Takeover: Die Möglichkeit der Unvernunft. Jan Böhmermann & Gruppe Royale noch einen Tag geöffnet sein wird, es aber keine Finissage o.ä. geben wird, auf der sich die beiden ’Bremer Butscher’ hätten persönlich begegnen können. [2] [3]
14 Uhr
Erste Routinen, die sich wieder einstellen. Und deren Beobachtungen zugleich einige Veränderungen auslösen. Hinzu kommt, dass bestimmte Radio-Sendungen an diesem Tag ausfallen, da der Bücherherbst im Deutschlandfunk Kultur alles andere plattgemacht hat. Aber als dann gleich zu Beginn der Veranstaltung einer der sechs geladenen Autoren davon berichtet, dass ihn das Schreiben - anders als bei Kafka nachzulesen - zu echten Ejakulationen ge- oder auch verführt habe, schwindet das Interesse komplett. Um stattdessen der inneren Stimme mehr Raum zu geben.
Inzwischen hat bei nach wie vor strahlendem Sonnenschein auch die Heizung ihr Werk vollbracht. Jetzt wird rs endlich Zeit, das Reisegepäck – das dieses Mal zur gleichen Zeit mit dem letzten IBERIA-Express-Flieger eingetroffen ist - in den Haushalt zurückzuüberführen.
16 Uhr
Es gibt Hilfe für die vielen kleinen, aber unverzichtbaren Dinge des Lebens, von sauberer Wäsche bis zum guten Essen. Inzwischen sind auch alle mitgeführten und unbeschädigten Gläser und Flaschen ausgepackt. Und die Sonne scheint weiter, ohne Unterlass.
18 Uhr
Nein, die Bundesliga-Schaltkonferenz nicht gehört. Stattdessen zuvor Manfred Kloiber und Team in Computer und Kommunikation. Und jetzt seht die Meden-Sendung mit Jörg Wagner bevor, samt Bericht von der taz-"Seitenwende" [4]. Beides geschätzte Kollegen, die diesen Jab mit diesem Format seit vielen Jahren machen (und das wie lange noch?).
Der Leuchtkörper im Wohnzimmer lässt sich nicht so einfach wechseln. Anstatt ihn aus der E27er-Fassung herausschrauben zu können, fällt nur der Glaskörper in die Hand. Und um Gewinde und Fassung voneinander trennen zu können, bedarf es des vollen Tageslichts. Hier wird es deutlich früher dunkel als noch zwei Tage zuvor vor der Westküste Afrikas.
20 Uhr
Nein, auch keine ARD-tagesschau. Stattdessen die ersten telefonischen Rückmeldungen und Vereinbarungen für die Folgewoche. Dieser Abend bleibt dieser Seite vorbehalten - nicht nur dieser hier, sondern auch all jenen mit Bezug auf die Urlaubstage, die aber urlaubshalber noch nicht fertiggestellt und freigeschaltet worden waren.
24 Uhr
Mir dem Abschluss des Tages dann noch zwei Beiträge aus der DeutschlandfunkKultur-Sendung "Fazit" mit der elegant von Ulrike Timm vorgetragenen Kulturpresseschau – Wochenrückblick
Und einem Beitrag von Nuks Schniederjann aus Anlass der Frankfurter Buchmesse zum Thema: Boomende Hörbücher: Warum die Szene in Deutschland dem KI-Trend trotzt