Der Kölner Kongress unerhört, Dornblüth angehört

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 10. März 2024 um 14 Uhr 49 Minuten

 

Geplant war die Reise nach Köln und die Auswahl an diesen Programm-Angeboten zum Kölner Kongress 2024 vom Samstag, den 9. März 2024: Erzählen gegen die Krise [1].

Dann aber war die Reisevoraussetzungen für eine Bahnfahrt am Vortag immer noch so unkomfortabel, gelinde gesagt, dass von einer Teilnahme abgesehen wurde.

Der Wunsch, in dem hier als Link eingespielten Dossier auch einen Live-Zugang zu den Veranstaltungen zu finden, erfüllte sich nicht. Aber es wird sicherlich in der Folgezeit die >Möglichkeit des Nachhörens geben.

Allein die Chance für eine Reihe von avisierten informellen Kontakten wird sich nicht so schnell wiederholen.

Stattdessen wurde am Vormittag dieses Tages dieser Deutschlandfunk-Sendung zugehört: "Gesichter Europas
Beruf Auslandsreporterin (2/4)". Johanna Herzing im Gespräch mit Gesine Dornblüth über das Kriegsgedenken in Russland:
„Die Opfer werden vom Kreml instrumentalisiert“" [2]

Dieser Link ist deshalb von hoher Bedeutung und Wertigkeit, da er im Nachgang mehreren GesprächstpartnerInnen zur Verfügung gestellt werden wird, deren Ansichten sich deutlich von den hier vorgetragenen Erfahrungen unterscheiden, mit denen aber dennoch der persönliche Dialog deshalb nicht ganz verstummen sollte.

Anmerkungen

[1

10.00-16.30 Uhr
Erzählen gegen die Krise I: Projekte, Gespräche, Diskussion

Konferenzraum EG 182/183
Moderation Marcus Gammel und Barbara Schäfer

10.00 Uhr: attension: tension
Vortrag, Ingo Kottkamp
Dass Geschichten spannend sein sollen, wenn sie gehört werden wollen, gilt als gesetzt. Wie ist es aber im dokumentarischen Fach, wo wahre Geschichten erzählt werden. Sind die denn immer spannend? Und wenn nicht, muss man sie dann spannend machen?

11.00 Uhr: Eine Grüne Mauer für den Sahel
Projekt Feature-Serie, Bettina Rühl, Wolfgang Schiller
Die Staaten am Rande der Sahara leiden besonders unter den Folgen der Klimakrise. Eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent soll die Sanddünen aufhalten. Kann das gelingen?

12.00 Uhr: Die Konferenz der Flüsse. Hörspiel über die aquakulturelle Revolution
Gespräch, Christine Grimm, Denise Reimann, Frank Raddatz, Leopold von Verschuer
Ein einmaliges Ereignis nimmt seinen Lauf: Die Flüsse der Welt nehmen erstmals an einer gemeinsamen Zusammenkunft teil. Anlass ist die Situation der Erde, der menschengemachte Klimawandel und dessen gravierende Auswirkungen auf die Flüsse.

14.00 Uhr: Podcast Schmetterlingseffekt. Wie Weltkrisen unser Leben verändern
Sarah Zerback
Klimawandel, Krieg, Krise: Kann mal bitte jemand kurz die Welt anhalten? Im Podcast „Schmetterlingseffekt“ treffen wir Menschen, deren Leben die Zeitenwenden auf den Kopf stellen.

15.00 Uhr: Der Sandkasten
Christoph Peters
„Der Sandkasten“ spielt in der Coronahochzeit 2020/2021, während einer weltumspannenden Krise, die bis heute Nachwirkungen auf das globale wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hat. Wie Krise erzählen? Der Schriftsteller Christoph Peters hat es in einem dichten Roman versucht, der die Gegenwart höchst skeptisch reflektiert.

16.00 Uhr: Peatland Paradise. Über Moore, eine Welt zwischen Wasser und Land
Merzouga
Das Duo Merzouga berichtet über eine Arbeit, die eine zeitgenössische Klanglandschaft aus Moor-Sounds komponiert, unter Verwendung von Lyrik von Seamus Heaney, Poems von Emily Brontë und Field-Recordings des irischen Bioakustikers Tom Lawrence.

Samstag, 9.3.

10.30-16.00 Uhr
Erzählen gegen die Krise II: Vorträge, Gespräche, Diskussion
Konferenzraum EG
Moderation Thorsten Jantschek

10.30 Uhr: Damit uns nicht die Wörter ausgehen – Auf der Suche nach Erzählformen für die Klimakrise
Vortrag, Birgit Schneider
Beim Sprechen über den Klimawandel geraten viele in eine Abwärtsspirale, an deren Ende ihnen die Worte ausgehen. Weil es die Gesellschaft bislang nicht geschafft hat, sich in Richtung von CO2-Neutralität zu transformieren – da also das Wissen allein nicht zu genug Handeln führte – hoffen viele, den Wandel über neue Narrative, also neue Sichten auf die Wirklichkeit anzuregen – vom Erzählen zum Handeln.

11.30 Uhr: Mensch und Meer – Wie erzählt man von einer Katastrophe ohne Ereignis?
Gespräch, Tanja Bogusz
Seefahrergeschichten, Sturmfluten, Handelswege, Expeditionen ins Unbekannte: Die Beziehung zwischen Mensch und Meer ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Kein Wunder: Das Meer war schon lange da, bevor der Mensch zu einem relevanten Faktor für die erdgeschichtliche Entwicklung wurde.

13.30 Uhr: Gimme Shelter – Die Ausweichquartiere des Menschen
Vortrag, Patricia Görg
Angesichts von mehr als acht Milliarden Menschen wird zunehmend eng auf der Erde. Die Lebensräume von Menschen und Tieren wachsen zusammen. Und angesichts von Prognosen über die zunehmende Unwirtlichkeit der Erde blühen hier und da auch Utopien auf, die vorsehen, zur Not extreme Lebensräume zu kolonisieren.

14.30 Uhr: Anthropozän Ost – Wenn die Erde vom Klimawandel erzählt
Gespräch, Elisabeth Heyne
Die meisten Analysen zum Anthropozän stützen sich auf westliche Kapitalismustheorien, aber es bleibt offen, welche lokal unterschiedlichen Ausprägungen sich hinter dem Großkonzept verbergen und welche Rolle dabei eigentlich Regionen einnehmen, die bis vor gut 30 Jahren noch gar nicht zu jenem „Westen“ gehörten. Gerade Ostdeutschland bietet sich zur Erkundung anthropozäner Existenzweisen besonders an, weil es Schauplatz eines – für europäische Verhältnisse – Extrem-Extraktivismus war und ist.
15.30 Uhr: Wo bleibt das Parlament der Dinge?
Vortrag, Claus Leggewie
Dass etwas getan werden muss, um den Klimawandel zu stoppen, ist klar. Dass dies schnell geschehen muss, ist auch klar. Aber mit welchen Mitteln? Die demokratischen Hebel sind nicht gerade erfolgreich, wenn es von der Theorie ins Handeln kommen soll.
Samstag 9.3.

Programm im Foyer von 16.30-18.30 Uhr

16.30: Panel KHM

17.30 Uhr: Panel
Die heiße Phase beginnt – Wie kann man durch Erzählen vom Denken der Krise ins Handeln kommen?
Moderation Thorsten Jantschek
Mit der Meeressoziologin Tanja Bogusz, der Schriftstellerin Patricia Görg, der Literatur-wissenschaftlerin Elisabeth Heyne und Sarah Zerback

18.30 Uhr: 100 aus 100. Die Hörspiel-Collection
Mit Jörg Albrecht und Jakob Roth
2024 feiert das Hörspiel sein 100-jähriges Jubiläum. Der Podcast „100 aus 100“ von ARD/Deutschlandfunk Kultur feiert das mit 100 ausgewählten Werken, präsentiert von Lyrikerin Nora Gomringer und Autor Jörg Albrecht.
Kurzfristige Änderungen im Programmablauf sind möglich.

[2

„Krieg führen die Politiker, nicht die Menschen. Soldaten erfüllen nur ihre Pflicht“ – das sagte 2011 eine russische Interviewpartnerin der Deutschlandfunk-Korrespondentin Gesine Dornblüth. Es war wohl versöhnlich gemeint, denn Gesprächsthema war die Blockade von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht. Sie dauerte rund 900 Tage, von 1941 bis 1944. Weit mehr als eine Million Menschen starben damals an Hunger, Kälte und Erschöpfung. Gesine Dornblüths Interviewpartnerin hatte dieses Grauen überlebt, der deutschen Reporterin begegnete sie offen und gastfreundlich. Wie erinnert sich Gesine Dornblüth an die Recherchen zu diesem deutschen Kriegsverbrechen in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg? Und was geschieht heute mit dem Kriegsgedenken angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine?
In einer vierteiligen Serie liefern die „Gesichter Europas“ Einblicke in die Recherchen ihrer Auslandsreporterinnen und -reporter.


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