Gestern war die Eröffnung der MedientageMünchen 2023 THIS IS MEDIA:
"Intelligence: Wenn KI auf menschliche Intelligenz trifft"
also am Mittwoch, den 25.10.2023, ab 10:20 bis 12:05 Uhr.
Es folgen Mitschnitte aus der live-Übertragung von BR-Alpha (mit gelegentlichen technischen Aussetzern), Redaktion: Helge Freund, und kurze, teils auch kommentierende Texte. Die Zitate sind der ARD-Alpha-Webseite vom Eröffnungstag entnommen. Christoph Arnowski moderiert [1].
Im Vorfeld der Eröffnungsveranstaltung antwortet die Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Dr. Katja Wildermuth, im Gespräch mit Andreas Bönte auf aktuelle medienpolitische Fragen und beschreibt, wie künstliche Intelligenz den Journalismus verändert.
Eröffnungsveranstaltung im "House of Communications" im Werksviertel, einer "neuen Location" [2].
"Intelligence" – so lautet in diesem Jahr das Motto der Medientage München. Dabei stehen Fragen nach den Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Medienwirtschaft und nach dem Stellenwert menschlicher Kreativität im Fokus. ARD alpha überträgt die offizielle Eröffnungsveranstaltung des Fachkongresses, den sogenannten Medientage-Gipfel, der von der Journalistin und „Tagesthemen“-Moderatorin Aline Abboud moderiert wird.
Nach einem Grußwort des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Dr. Thorsten Schmiege, wird der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder den Kongress eröffnen.
Schmiege zitiert eingangs Stephen Hawkins anstatt Chat GPT, er lobt die neue "Location", die Veranstalter, verweist auf das Riesenrad und die Abendveranstaltung in der BMW-Welt.
Dr. Florian Herrmann, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, springt ein für den Ministerpräsidenten ein, da dieser noch in den Koalitionsverhandlungen eingebunden sei. Er lässt sich auf ein "Gespräch" mit der Moderatorin ein und verzichtet auf eine eigene Rede als ’Medienminister’. Er sagt, ihn würde nur ein menschlicher Gedanke interessieren und nicht das, was eine Maschine schreibt. Man brauche nicht den 160er IQ eines Herrn Hawkins um zu verstehen, dass die KI janusköpfig sei.
Im Anschluss folgen Keynotes von Prof. Dr. Björn Ommer von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Philipp Justus, dem für Deutschland und Zentraleuropa verantwortlichen Manager von Google.
Vorab gibt es Ernie und Bert auf dem Screen. Bert hat die falsche Rede mitgenommen "das ist der peinlichste Moment meines Lebens". "KI" stünde für "Keine Idee" ... das stimmt, liebe Redaktion, denn dieser Einspieler zeigt, dass man die Erwachsenen noch wie Kinder behandelt - behandeln muss ? - die gerade erst dabei sind zu lernen, was ihnen da die inzwischen erwachsenen US-amerikanischen Unternehmen auf den Teller und in die Schultüte gepackt haben.
Dr. Peter Haller, Chef der Serviceplan Group, verweist auf die Brienner Strasse auf der die Medientage schon vor zwanzig Jahren zu Gast gewesen seien. Die effektivtste Form der Kommunikation sei eine Veranstaltung. Statt Werbung würde in diesem Hause überall Kunst gezeigt (auch wenn sie jetzt an vielen Stellen vom Veranstalter verhängt worden sei...).
Ommer verweist auf die Möglichkeit, "natürlichsprachlich" mit dem Rechner zu kommunizieren. Es sei viel einfacher, herauszufinden, was Menschen trennt, als das, was sie eint. Aber mit den Mitteln der neuen Technologien sei es möglich, auf diese Vereinzelung zu reagieren und jede und jeden wieder persönlicher anzusprechen. Was bleibt, das sei die "Huldigung des Originals", die werde sogar noch weiter zunehmen.
Justus hält gewissermassen die Gegenrede am Beispiel einer Gabel, die er vom Frühstückstisch mitgenommen hat. Und lobt das neue Pixel-Smartphone, das in der Lage sei, aus mehreren Bildern ein neues zu generieren - so viel zum Thema der Authentizität (sic"). Die KI könne beim "Kampf um die Wahrheit" behilflich sein. Zum Beispiel mit der Frage nach dem Ursprung von Bildern. Mit "Google Extended" könne entschieden werden, ob die eigenen Leistungen von der KI genutzt werden können, oder nicht.
Auf dem Podium diskutieren anschließend der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Prof. Dr. Kai Gniffke, die CEO von RTL Radio Deutschland, Dr. Nina Gerhardt, und die CEO von Microsoft Deutschland, Dr. Marianne Janik, gemeinsam über aktuelle Herausforderungen des Journalismus und der Medien.
Statt der CEO von Microsoft ist als Dritte in der Runde anwesend, Niddal Salah-Eldin von Axel Springer. Sie bekommt das erste Wort, antwortet aber dennoch nicht auf die Frage, was die drohende Entlassung von JournalistInnen betrifft. Es gelte KI zu "enttheoretisieren", sagt sie, es gehe um Bildung, Optimierung und Exploration. Die Empathie, sagt sie am Schluss, sei ein ganz entscheidendes business-scill.
Gerhard: Wir wollen den Menschen nicht ersetzen, sondern verbessern. Text to Speech? "Ja". "Radio Player" ist ein gutes Kooperationsmodell. "Aber wir haben auch viel zu kämpfen." [3] KI, sagt sie am Schluss, wird nie Nähe und Emotionen ersetzen.
Gniffke: KI wird uns beim Datenjournalismus besser machen. "Nein, wir werden nicht an der Zukunft sparen. Wir werden doch dafür finanziert, um das ausprobieren zu können." Lob an den BR und den WdR. Aber es werde aber auch zusammengearbeitet mit "Baden FM", die vertraute Stimme als künstlich erzeugte einsetzt, also: "Ja". KI ist kein Wünsch-Dir-Was, so sagt er am Ende der Gesprächsrunde.
Der Kommentar: So bitter es ist, nicht persönlich anwesend sein zu können. So bequem und vorteilhaft ist es, sich diese Veranstaltung an dem eigenen Medien-Monitor-Ensemble anzusehen und per Lautsprecher ausspielen zu lassen. Und damit ruhig zu bleiben, wenn so viele wohlformulierte Peinlichkeiten - zumeist von den Männern - formuliert werden. Ausdrücklich davon ausgenommen sei Björn Ommer. Obwohl immer wieder gerne als Vorzeigewissenschaftler ins Gespräch gebracht, ist sein eigenes Auftreten unprätentiös, klar und immer wieder von dem Interesse an einem zukünftigen Dialog gekennzeichnet.
All das hier Gesagte soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Verlauf der Veranstaltung - auf der Bühne auch als "Klassentreffen" gekennzeichnet - auch weit mehr Frauen zur Sprache kommen und viele Themen, die über das hier gesetzte Schlagwort hinausweisen werden - und sollten. Vor allem in der Hoffnung mit Antworten auf die Frage, WAS für ein Programm in Zukunft gemacht werden sollte und nicht nur WIE es fabriziert wird.