Dieser Beitrag schliesst an den von vor genau fünf Jahren, also 2018 publizierten Beitrag aus Anlass von 70 Jahre DJV-Berlin an, wurde bereits im April 2023 im Vorgriff auf dieses Ereignis für Freitag, den 6. luli, den Gründungstag des Vereins, aufgenommen und sodann auf den nachfolgenden Dienstag verlegt, da dieses Ereignisses nun im Rahmen eines Sommerfestes gedacht werden soll.
I.
Dazu zunächst dieser Einblick in die Verbandsgeschichte: "Hier finden Sie zeitgeschichtlich interessante Berichte über DJV-Mitglieder und DJV-Gründungsmitglieder" [1]:
Über Karl Brammer - Zeuge der Anklage
Über Annedore Leber: „Die Veröffentlichung einer Todesanzeige ist unzulässig.“
Über Erich Lezinsky: Mitbegründer des Presseverband Berlin
Über Paul Löbe: Gründungsvorsitzender des Presseverband Berlin
Über Herta Zerna: „Mit dem Heldentum ist das so eine Sache …“
II.
In einem Blogbeitrag vom 5. April 2023 machte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall darauf aufmerksam, dass sein Brief an den CDU-Politiker Friedrich Merz von 2020 nunmehr im Rahmen einer Sonderausstellung #DeutschlandDigital im Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Reif fürs Museum sei.
Wie schön und gut zu sehen, dass aus einer ’Geschichte’ "Geschichte" werden kann. Wie gut, vorgeführt zu bekommen, wie ein Offener Brief den Adressaten, die ’vom Fach’, und darüber hinaus auch eine breitere Öffentlichkeit erreicht. Und, dass ein Brief dieser Art immer noch seine eigene Berechtigung und Wirkmächtigkeit hat, trotz - oder vielleicht auch - gerade in Zeiten der ’sozialen’ Medien:
III.
Dieses Spannungsverhältnis zwischen den von uns als Journalisten und Publizisten erzählten Geschichten und der Geschichte ist eine ebenso schwankende und gerade deshalb wichtige Ebene, um sich der Wirkmächtigkeit, aber gelegentlich auch der Ohnmacht dieser Arbeit zu vergegenwärtigen. Aber wer von uns tut dies, und, wenn ja, wie?
In einer Reihe von Beiträgen wurde auf dieser Plattform immer wieder auf das Engagement und die Rolle von Paul Loebe hingewiesen [2] und es ist gut, dass dieses Spektrum durch die oben zitierten Beispiele weiter aufgemacht wird.
In dem Beitrag vom 18. Februar 2023 wurde auch schon über ein sehr viel weitergehendes Projekt erstmals öffentlich nachgedacht Paul Löbe zu Ehren. Und vielleicht könnte es ja gelingen, dass nach der Neugründung des Berliner Senats bis zu diesem Jahrestag die nun anstehende Ausschreibung realisiert und veröffentlicht wird. Denn auch damit würde ein Zeichen gesetzt, wie die historische Bedeutung des Themas der "PressFreiheit" mit einem solchen Denkzeichen erneut hervorgehoben und in die aktuellen Prozesse der Wahrnehmung und Vermittlung eingebunden werden könnte.
Aber, auch wenn dieses gelänge, ersetzt das nicht eine eigene (so wie hier vorgebrachte ) als auch eine eigenständige öffentliche Positionierung des Verbandes.
IV.
Im Verlauf der Mitgliederversammlung des Verbandes wurden am 10. Juni 2023 diese beiden Anträge gestellt, aus denen hier jeweils auszugsweise zitiert wird:
Antrag Nr. 2
Die Mitgliederversammlung möge beschließen, dass der DJV Berlin – JVBB in diesem Jahr (2023) eine öffentliche Ehrung- und Gedenkveranstaltung für den Gründungsvater Paul Löbe veranstaltet.
Begründung:
Paul Löbe gründete 1948 — vor 75 Jahren — im westlichen Teil Berlins den Presseverband Berlin, aus dem 1965 der Journalisten-Verband Berlin und später der DJV Berlin wurde. Die Beispiele der unten aufgeführten Jubiläen in diesem Jahr könnte dem DJV Berlin – JVBB ein Ansporn sein, mit einer öffentlichen Ehrung- und Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an Paul Löbe sich einzureihen und nach außen positiver von den anderen Landesverbänden innerhalb des DJV wahrgenommen zu werden. Mit der Einladung von öffentlichen Amtsträgern aus Politik und Wirtschaft kann so auch die bestehenden Kontakte vertieft oder neue hinzugewonnen werden.
Der DJV Berlin/JVBB wird seinen Gründungstag durch geeignete Aktivitäten öffentlich begehen (Veranstaltung, Medienarbeit...) .
Begründung:
Im Juli 1948 wurde der Aufruf zur Gründung eines unabhängigen Journalistenverbandes veröffentlicht, im Oktober 1948 fand die konstituierende Versammlung statt. Das Jubiläum gibt Gelegenheit, in Kollegenkreis und Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass der DJV nicht nur Tarifverhandler, Rechts- und Steuerberater ist, sondern auch ein Verband mit Geschichte, dessen Anfänge mit Menschen wie Paul Löbe, Annedore Leber, Karl Brammer und Willy Brandt verbunden sind.